Lancia k Coupé / Y Elefantino:Eleganz mit Tradition

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Exklusiver Zweitürer soll gehobene Käuferschicht ansprechen

(SZ vom 14.06.1997) Renaissance hin oder her - fast alles war schon einmal da: Das gilt für Autos genauso wie für Mode. Aus dieser Situation ist aber Designern von Blech- und anderen Kleidern kein Vorwurf zu machen, denn irgendwann können sich Ideen einfach nur noch wiederholen. Und schließlich liegt die Kunst auch darin, Altes neu zu interpretieren. Das wiederum ist gerade in den Neunziger Jahren eine beliebte Vorgehensweise, denn schließlich befinden wir uns im Jahrzehnt der endgültigen Individualisierung, niemand will nur einfach normal sein - naja, normal vielleicht schon, aber wenn, dann schon ganz individuell.

Ein wunderbarer Nährboden, gerade für die Automobilhersteller, jegliches Nischenfahrzeug als sein ganz persönliches Auto an den Kunden zu verkaufen. Bald wird für jedes neue Auto ein eigenes Segment erfunden und benannt sein. Eine Nische, die es traditionell schon lange gibt, nie marktbestimmend, aber dennoch wichtig war, ist die der Coupés. Lancia besinnt sich wieder dieser alten Tradition und verkauft seit dem 7. Juni das k Coupé in Deutschland.

Erinnerungen werden wach

Der elegante Zweitürer der exklusiven Fiat-Tochter steht in einer guten Tradition, die Namen wie Aurelia, Flaminia Coupé und Gamma Coupé in Erinnerung ruft. Die Basis des Coupés stammt von der k Limousine, hat allerdings einen um zwölf Zentimeter verkürzten Radstand. Die Frontpartie, der verchromte Kühlergrill und die Seitenlinie sind identisch mit der Limousine. Daran schließt sich eine klare Seitenpartie an, die in einem markant geformten Heck endet. Die Rückansicht des Coupés läßt wieder Anleihen an frühere Zeiten erkennen. Chrom ist dort ebenso präsent wie rund um die Seitenscheiben. Oberhalb der Rückleuten zeichnen sich Heckflossen ab, die das Retrodesign unterstützen.

Die gelungene Außenform findet ihre Fortsetzung im aufgeräumten Interieur, das einen gediegenen, aber nicht langweiligen Eindruck hinterläßt. Die Sitze können in zwölf verschiedenen Lederfarben bestellt werden, die Türen sind mit Leder verkleidet, und die Mittelkonsole beinhaltet alles, was der Fahrer in greifbarer Nähe braucht. Einzig, die bei Lancia üblichen Holzimitat-Applikationen wirken vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß - schicke Karbonverkleidungen könnten dort wirkungsvoll eingesetzt werden.

Wahlweise zwei Motoren

Die Italiener bieten das Coupé wahlweise mit zwei Motoren in Deutschland an. Zum einen steht ein 2,4-Liter-Fünfzylinder zum Einstiegspreis von 63 100 Mark in der Liste. Das Triebwerk leistet 129 kW (175 PS) und beschleunigt den 1425 Kilogramm schweren Wagen in 8,7 Sekunden von Null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 218 Stundenkilometer. Zum anderen bietet Lancia ein 3,0-Liter-Aggregat mit einer Leistung von 150 kW (204 PS), das den Wagen nach 9,8 Sekunden Tempo 100 erreichen und ihn maximal 220 km/h schnell werden läßt. Die durchschnittlichen Verbrauchswerte werden mit 11,3 beziehungsweise 13 Litern Super-Kraftstoff angegeben.

Bei einer ersten Fahrt hinterließen beide Motoren einen guten Eindruck, wobei besonders die serienmäßige Automatik der Dreiliter-Version, die 74 900 Mark kostet, positiv auffiel. Sie schaltet weich durch die Gänge - eine Sport- und Ice-Einstellung beeinflußen bei entsprechenden Straßenverhältnissen den Schaltvorgang je nach Drehzahl. Soll der Motor höhrer drehen, etwa bei einem Überholvorgang, dient die Sporteinstellung; ist die Straße glatt, schaltet die Automatik dank Ice-Modus schon bei niedrigeren Drehzahlen.

Mit dem k Coupé ist Lancia der Wiedereinstieg in die gehobene Coupéklasse gut gelungen, zumal bei der Serienausstattung für den Kunden sowohl in Sachen Sicherheit als auch Komfort keine Wünsche offen bleiben. Allerdings rechnen die Italiener in Deutschland gerade einmal mit rund 300 verkaufen Exemplaren im Jahr - der Coupémarkt ist bei uns nicht so stark wie etwa in der Schweiz. Als Kunden haben die Marketingstrategen Freiberufler etwa ab 40 Jahren eruiert, die überwiegend eine höhere Schulbildung haben.

Von einem anderen - alten - Neuling erwartet sich Lancia mehr Bestelleingänge. Der Y, der vergangenes Jahr 7160 mal verkauft worden ist, soll durch zwei neue Varianten noch mehr Interessierte zum Kauf animieren. Der Y Elefantino, das kleine Einsteigermodell, soll für 18 750 Mark mit neuem in Wagenfarbe lackierten Kühlergrill, peppiger Innenausstattung und dem 1,1-Liter-FIRE-Motor mit 40 kW (55 PS) Leistung vor allem junge Kunden überzeugen. Den Namen hat der kleinste Lancia von einem Elefanten, der an der B-Säule angebracht ist und erstmals 1951 auf einem Aurelia Bivendi austauchte.

Winzling mit Temperament

Die Y-Baureihe wird aber auch noch um ein neues Treibwerk erweitert: einen 1,2-Liter-16V-Motor mit einer Leistung von 64 kW (85 PS). Der Vierventiler beschleunigt den Winzling in 10,9 Sekunden von Null auf 100 km/h und macht in maximal 177 km/h schnell. Den Durchschnittsverbrauch gibt Lancia mit 6,9 Liter Kraftstoff an. Bei der Ausstattung steht der 1. 2 16V seinen kleinen Konkurrenten in beinahe nichts mehr nach. Zum Serienumfang gehören unter anderem Servolenkung, Fahrerairbag, Fernbedienung mit Zentralverriegelung, höhenverstellbares Lenkrad, elektrische Fensterheber und Gurtstraffer vorne sowie eine Wegfahrsperre.

Das Triebwerk macht den kleinen Wagen zu einem flotten Fahrzeug, das den Fahrer und vor allem die Fahrerin, denn die meisten Y-Lenker sind Frauen, problemlos nicht nur in der Stadt, sondern auch über Land im Verkehrsfluß mitfahren läßt.

Von Marion Zellner

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