Knight XV:Der schwarze Ritter

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Wem ein Hummer zu soft und ein Leopard II zu unhandlich ist, dem kann geholfen werden. Der Knight XV ist ein Gefährt für Menschen, die sich neben Reichtum auch ihr Umweltgewissen bewahrt haben: Das gepanzerte Monstrum fährt mit Biosprit.

Sebastian Viehmann

Der Hummer hat Geschichte geschrieben - als unverwüstliches Militärfahrzeug und extravagantes Spielzeug für Promis wie Arnold Schwarzenegger. Die Faszination, Militärtechnik in die eigene Garage zu stellen, ist nicht nur in den USA groß. Das Unternehmen Conquest Vehicles aus dem kanadischen Toronto baut im nächsten Jahr den Knight XV, ein komplett gepanzertes Geländemobil mit Luxusausstattung. Der sechs Meter lange, 2,4 Meter breite und 2,5 Meter hohe Boulevard-Panzer basiert auf dem Militärfahrzeug "Gurkha". Auf der Tuningshow SEMA in Las Vegas konnte man das schwarze Ungetüm zum ersten Mal aus der Nähe betrachten.

4,5 Tonnen Leergewicht: der Luxuspanzer Knight XV (Foto: Foto: Pressinform)

Der Knight XV ist rundum mit gehärtetem Stahl armiert und hat zum Teil 64 Millimeter dickes, schusssicheres Glas. Als Antrieb dient ein V10-Motor mit 6,8 Litern Hubraum und 400 PS. Er ist mit einem FlexFuel-System versehen, kann also sowohl Benzin als auch Bioethanol (E85) tanken. "Mit diesem Fahrzeug wollen wir drei Ziele erreichen: Die bestmögliche Sicherheit, den größtmöglichen Luxus und gleichzeitig Umweltfreundlichkeit", sagt William Maizlin, Präsident von Conquest Vehicles. Auf Wunsch soll das schwarze Ungetüm auch mit Dieselmotor zu haben sein.

Über zwei hohe Trittbretter klettert man in den Knight XV wie in einen Lkw. Während außen eine furchteinflößend kantige Karosserie, Schutzgitter und bunkerartige Türen mit fingerdicken Verschraubungen für Respekt sorgen, geht es im Interieur bequem zu. Der Innenraum ist in Cockpit und Passagierkabine unterteilt. Der Fahrer nimmt hinter einem Armaturenbrett Platz, das sich kaum von dem eines normalen SUV unterscheidet und keinen besonders hochwertigen, aber rundum funktionalen Eindruck macht. "Das ist ein Fahrzeug für moderne Nomaden", glaubt William Maizlin: Selbst in den unwirtlichsten Ecken dieser Welt soll man nicht auf Komfort verzichten müssen.

Die Passagiere sitzen sich wie in einem Konferenzzimmer auf bequemen, sechsfach elektrisch verstellbaren Sitzen gegenüber. Von LED-Beleuchtung für die Kabine über ein Soundsystem bis hin zu Fernsehmonitoren, einer Playstation-Konsole und seitlichen Laptop-Halterungen an den Sitzen bietet der Knight so ziemlich alles, was man für das Business-Meeting im Bombenhagel so braucht. Serienmäßig hat das gepanzerte Ungetüm zudem ein Nachtsichtsystem mit Infrarotkameras an Bord.

Nur 100 Exemplare will das Unternehmen zunächst bauen, für jeden Knight XV sind 1500 Stunden Handarbeit nötig. 15 Fahrzeuge wurden bereits vorbestellt, ohne dass die Kunden das fertige Produkt überhaupt gesehen hatten. Käufer für das Vehikel gibt es laut Maizlin in den USA, Dubai, Moskau oder England. Auch die königliche Familie in Saudi-Arabien soll bereits ihr Interesse bekundet haben. Der Preis ist für die Sphären, in denen sich die Kunden mutmaßlich bewegen, durchaus erschwinglich: 259.000 Dollar (umgerechnet etwa 203.000 Euro) soll der Knight XV kosten. Bei der optionalen Ausstattung seien grundsätzlich keine Grenzen gesetzt, sagt William Maizlin: "Wer Teile des Wagens vergolden will, bekommt auch das."

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Bei der Technik setzt das kanadische Unternehmen dagegen auf Großserie, um die Wartung des Panzerkreuzers zu vereinfachen. Der Allradantrieb verfügt über Sperrdifferenziale und Geländeuntersetzung. Das Fahrgestell ist ein modifiziertes Chassis des Ford F-350 Super Duty Pick-ups. Auch der V10-Motor stammt von Ford. Über den Kraftstoffverbrauch des Knight macht das Unternehmen keine Angaben. Doch mit dem 151-Liter-Tank an Bord dürften kleinere Reisen durchaus drin sein. Ungefähr 4,5 Tonnen bringt der schwarze Ritter auf die Waage, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei fast sechs Tonnen.

Besonders flott ist man damit trotz 400 Pferdestärken natürlich nicht unterwegs. Den Kunden wird es egal sein - sie wollen schließlich nicht schnell ans Ziel kommen, sondern lebend.

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