Klein- und Kompaktwagen:Neue Trends

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Die ebenso erschwinglichen wie vielseitigen Klein- und Kompaktautos gehören zu den Erfolgsmodellen des Marktes. Kein Wunder, dass auch in diesem Jahr wieder wichtige Neuheiten zu erwarten sind.

Experten wie Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen halten insbesondere das Segment der Kleinwagen für zukunftsträchtig und rechnen mit weiterem Wachstum. In diesem Bereich gebe es für vergleichsweise kleines Geld die Möglichkeit, mit einem modernen Auto unterwegs zu sein, das zudem wenig Sprit verbraucht. "Zu den wichtigsten Neuheiten zählen hier in diesem Jahr sicher der Peugeot 207 und der neue Corsa von Opel."

SUV ohne Allrad-Option: der VW CrossPolo (Foto: Foto: VW)

Doch obwohl beide bald auf den Markt kommen, sind die vorhandenen Informationen grundverschieden: Über den einen weiß man schon so gut wie alles, über den anderen kaum etwas. Bei Opel in Rüsselsheim hält man noch alle Informationen über den neuen Corsa geheim. Hinter vorgehaltener Hand wird lediglich verraten, dass er irgendwann im Herbst 2006 bei den Händlern stehen soll.

Der Peugeot 207 dagegen durfte vom Publikum schon auf dem Genfer Automobilsalon in Augenschein genommen werden. Erhältlich sein soll er von Mai an. Wie derzeit üblich, ist der 207 gegenüber seinem Vorgänger 206 gewachsen und kommt auf eine Gesamtlänge von 4,03 Metern. Zunächst werden Interessenten nur zwischen dem Drei- und dem Fünftürer wählen können, der SW genannte Kombi und das Cabrio-Coupé folgen laut Peugeot in Saarbrücken im Jahr 2007. Das Basismodell des 207 soll für weniger als 12.000 Euro zu bekommen sein.

Winzigste Nischen

Gerade das Cabrio-Coupé von Peugeot ist ein Zeichen dafür, dass selbst in den kleinen Klassen verstärkt versucht wird, Nischen zu besetzen - und seien sie noch so winzig. Der Kleinwagen-Spezialist Daihatsu zum Beispiel hatte schon bisher den Mikro-Roadster Copen im Programm, jedoch nur als Import-Version mit dem Lenkrad auf der rechten Seite. Nun will man mit einer Europa-Version und dem Lenkrad auf der "richtigen" Seite die Markt-Nische etwas vergrößern.

Statt vom bisherigen Minimotor mit 659 Kubikzentimetern wird der Copen nun von einem Vierzylinder mit 1,3 Litern Hubraum und 64 kW/87 PS angetrieben. "Der Wagen kommt Ende März zu Preisen ab 17.200 Euro", sagt Ingo Spruytenburg, Daihatsu-Sprecher in Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen. Wurden vom "Rechtslenker" in den vergangenen drei Jahren insgesamt gerade 450 Stück abgesetzt, soll sich die Euro-Version mindestens 1000 Mal im Jahr verkaufen.

SUV-Invasion

Offene Dächer sind nicht die einzige Nische bei den Kleinen und Kompakten, die die Hersteller entdeckt haben. "Es kommen nun auch Sports Utility Vehicles in diesem Segment", sagt Ferdinand Dudenhöffer.

Eines dieser SUVs erscheint sogar doppelt: Aus einer Gemeinschaftsentwicklung entstanden der Fiat Sedici und der Suzuki SX4. Sedici bedeutet laut Fiat in Frankfurt/Main "16", was auf die bei Allradfahrzeugen gebräuchliche Bezeichnung 4x4 hinweist. Auf den Markt kommen soll Fiats Mischung aus Kompakt- und Geländewagen ebenso wie der Suzuki im Juni. Preise wurden noch nicht genannt.

Die beiden Marken folgen damit einem Weg, den Volkswagen schon beschritten hat. Zum VW-Programm gehört seit Februar der CrossPolo. Er kann jedoch nur in Grenzen den SUVs zugeordnet werden: Zwar hat er die typische höhergelegte Karosserie, und manches Karosseriedetail lässt die Verwandtschaft erahnen. Doch von einer Allrad-Option ist keine Rede. Stattdessen gibt es im Innenraum des CrossPolo spezielle Bezugsstoffe und Chromverzierungen, die ihn von "normalen" SUVs unterscheiden. Der Basispreis liegt wohl bei 15.150 Euro.

Skepsis

Ob die kleinen SUVs Erfolgsmodelle werden, davon ist nicht jeder Fachmann überzeugt. "Ich bin solchen Nischenmodellen gegenüber eher skeptisch", sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics im hessischen Limburg.

Kleine und kompakte Fahrzeuge seien für die Fahrer Gebrauchsgegenstände. Sie würden gekauft, weil sie funktionieren und weil der Preis entsprechend ist. Ob genügend Interessenten bereit sind, für Extravaganzen zu zahlen, bleibt laut Margetts abzuwarten.

Vielleicht auch deshalb zielt Skoda in Weiterstadt, Hessen, mehr auf praktische Interessen: Der gerade auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellte Roomster gilt als Konkurrenz zu preisgünstigen Familientransportern wie dem Renault Kangoo. Starttermin für den vergleichsweise edel geformten Kastenwagen ist der Herbst.

Preise werden noch nicht genannt, vermutet werden aber Werte zwischen 12.000 und 14.000 Euro. Das könnte manchen von einem solchen erschwinglichen Neuwagen träumen lassen - während der Traumwagen für einige Zeit in Vergessenheit gerät.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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