Jeep Cherokee Limited 2.5 CRD:Schwer in Ordnung

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Aus dem harten, kantigen Geländewagen-Klassiker-Kerl Jeep Cherokee ist ein rundlicher Softie geworden. Wurde er damit auch unterm Blech zum Weichei?

Klaus Justen

Zuerst ist nur ein sonores Brummen zu hören, Räder wühlen sich schmatzend durch den Matsch, langsam schiebt sich die schwere Karosserie den Hang hoch.

(Foto: sonstige)

Und dann sieht der überraschte Beobachter oben in ein pausbäckiges Gesicht mit zwei Rundscheinwerfern und einem riesigen Kühlergrill mit sieben gewaltigen Schlitzen.

Das soll der neue Jeep Cherokee sein? Sieht eher aus wie der große Bruder des Jeep Wrangler, der nach einer großen Portion Kraftfutter noch nicht oft genug im Fitnessstudio war und deshalb jetzt zwei Gewichtsklassen höher antritt. Ja, mit dem neuen Modelljahrgang, der seit Ende Oktober bei den deutschen Händlern steht, hat sich der Jeep Cherokee gewaltig verändert.

Puristen, die den kantigen Charme des Vorgängers für die reine Lehre halten, reagieren entsetzt. Aber wenn man es nüchtern betrachtet, ist es auch für Legenden an der Zeit, sich dem Zeitgeist zu nähern.

Dass sich der Cherokee mit den runden Scheinwerfern wieder ein wenig mehr an den Urahnen aller Jeeps anlehnt, den Willys Quad, ist dabei zweitrangig, wenn auch möglicherweise gar nicht so unwillkommen.

Was viel mehr zählt, ist die Lichtausbeute, die mit den runden Scheinwerfer um 90 Prozent besser sein soll als beim Vorgänger-Modell.

Fast schon Kult: der Jeep

Seit exakt 18 Jahren ist der Cherokee auf den Schotterpisten und Asphaltboulevards dieser Welt im Einsatz, drei Millionen Stück wurden weltweit in 90 Ländern verkauft. Zeit also für eine gründliche Überarbeitung, die im Heimatland auch nicht vor dem Namen halt machte: Liberty nennt sich der Geländewagen jetzt dort, während es in Europa unter anderem aus markenrechtlichen Gründen beim traditionellen "Cherokee" bleibt.

"Go anywhere, do anything": Die Freiheit, mit seinem Auto überall hinzukommen und (fast) alles anstellen zu können, bietet auch der neue Jeep seinen Besitzern, betont Hartwig Hirtz, Mitglied der Geschäftsleitung der DaimlerChrysler-Vertriebsorganisation Deutschland. Auf dem berüchtigten Rubicon Trail in den USA hat der Geländewagen seine Feuertaufe bestanden.

Gleichzeitig soll er aber auch mehr Komfort bieten, ein größeres Platzangebot offerieren und durch ein moderneres Design neue Käuferschichten erschließen: "Unmöglich mit einem 18 Jahre alten Klassiker, der bei all seinen Vorzügen natürlich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit sein kann", sagt Hirtz.

Der Cherokee wurde rundum überarbeitet

Dabei legte er kräftig an Gewicht zu, rund 200 Kilogramm schlagen mehr zu Buche als beim Vorgänger. Verantwortlich dafür sind Karosserie-Bleche mit einer Stärke von 1,6 statt 1,4 Millimetern. Außerdem sorgen Verstärkungen im Unterboden und Laser-Schweißtechnik bei der Produktion dafür, dass die Verwindungssteifigkeit um satte 70 Prozent im Vergleich zum alten Cherokee stieg.

Das macht sich dann bemerkbar, wenn der Fahrer den Blinker setzt und von glatt asphaltierten Landstraßen abbiegt ins Gelände: Souverän meistert der Cherokee auch die gröbsten Bodenunebenheiten, ohne dass es in der Karosserie knistert und knirscht.

Auf der Straße hingegen sorgt das völlig neue Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorne dafür, dass der Komfortaspekt nicht zu kurz kommt. Auf den kurvigen Landstraßen der oberbayerischen Teststrecke war es ein helles Vergnügen, den Cherokee zu bewegen.

Die ebenfalls neu entwickelte Zahnstangenlenkung vermittelte jederzeit das exakte Gefühl für die Straße; mit einem Wendekreis von rund 10,9 Metern ist der immerhin viereinhalb Meter lange Wagen gut zu dirigieren.

Die Motorisierungen

In drei Motorisierungen bietet DaimlerChrysler den Cherokee an: Einstiegsmotor ist ein 2,4 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 150 PS, der allerdings erst Anfang 2002 in Deutschland auf den Markt kommt.

Diesen Motor wird es auschließlich in der "Sport" genannten Version geben. Sie ist erkennbar an den im grauen Kunststoff gehaltenen Stoßfängern, Seitenschutzleisten und Radlaufverbreiterungen - die "Holzfällerjacke" - so Hartwig Hirtz - im Vergleich zur optisch nobler ausgeführten Limited-Version, die einheitlich lackiert ist und durchgängig "top" ausgestattet: CD-Wechsler, Ledersitze, Klimaanlage und Tempomat gehören hier zur Serienausstattung.

Quelle: autocert.de

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