Jeep Cherokee:Er kann es wieder richtig

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Der neue Jeep Cherokee besinnt sich auf alte Tugenden, vor allem beim Aussehen. Unter dem neuen Gewand steckt im Wesentlichen die Technik des unmittelbaren Vorgängers.

Clauspeter Becker

Fast ist er wieder ganz der Alte, der Jeep Cherokee. Wie in den Jugendjahren zwischen 1983 und 2000 tritt der robuste Indianer wieder kantig auf, von seiner Verirrung in das Rundliche ist er total genesen. In sachlicher Eindeutigkeit empfängt uns auch das Interieur. Und die stilsicher und sauber gestalteten Elemente vermitteln ein fühlbares Empfinden von Qualität und Funktionalität.

Kantig wie in den Anfangsjahren präsentiert sich der neue Jeep Cherokee. (Foto: Foto: pressinform)

Die Wiederholung früherer Erfolge auch im mittleren Europa ist damit ziemlich sicher, obwohl unter dem neuen Gewand im Wesentlichen die Technik seines unmittelbaren Vorläufers steckt.

Einer der wenigen ernsthaften Geländewagen

Der 2,8-Liter-Turbodiesel von VM aus Cento in Italien hat schon den pensionierten Kollegen sparsam angeschoben. Er tut das jetzt etwas kräftiger mit 130 kW (177 PS) Leistung, unterstützt von einem wuchtigen Drehmoment, das je nach Getriebe unterschiedlich zugeteilt wird. Auf den Sechs-Gang-Schalter werden gezügelte 410 Newtonmeter losgelassen, bei der Fünf-Gang-Automatik darf es die volle Macht von 460 Nm sein.

Die Kraftübertragung des neuen Cherokee weicht kaum von einer guten Tradition ab. Der wesentliche Fortschritt steckt in einem Verteilergetriebe, das die Kraft dem Bedarf angemessen zwischen Vorder- und Hinterachse verteilen kann. Eine Reduktion der Antriebsübersetzung im Verhältnis 2,72:1 weist den Cherokee als einen der wenigen ernsthaften Geländewagen in seiner Preisklasse aus.

Das Fahrwerk lässt die gleichen Gene erkennen. Die einzeln aufgehängten Vorderräder folgen doppelten Querlenkern. Die beiden Hinterräder vereint eine Starrachse, die von vier Längslenkern und dem quer eingebauten Panhardstab in klassischer Geländewagen-Manier korrekt geführt wird.

Die Demokratisierung der Schraubenfedern für alle Räder ist heute ebenso selbstverständlich wie Scheibenbremsen rundum. Allein bei der Traktionskontrolle geht der Cherokee sparsamere Wege als die Kollegen Wrangler Rubicon und Grand Cherokee. Gezielter Bremseingriff an durchdrehenden Rädern statt sperrendem Eingriff an den Differentialen der Achsen sichert das Fortkommen im schweren Gelände oder im tiefen Winter.

Gute Manieren auf der Straße

Den Fahreindruck im neuen Cherokee beherrscht von der ersten Selbstzündung an ein konsequent zu Laufkultur und akustischer Zurückhaltung erzogener Diesel. Dessen Zusammenarbeit mit der Fünf-Gang-Automatik überzeugt durch Perfektion und eine im Bedarfsfall ganz spontane Schaltbereitschaft.

Der Genuss der Vorzüge einer Automatik ist auch hier eine Frage von Geld und Gewissen. Der Cherokee Sport für 31.990 Euro ist nicht mit Automatik zu haben. Serienmäßig vorhanden ist das komfortablere Getriebe nur bei den Modellvarianten Limited für 35.490 Euro und Limited Exclusive für 38.490 Euro. In diesen beiden Fällen steigt der Verbrauch im Mittel von 8,6 auf 9,4 Liter pro 100 Kilometer sowie die CO2-Emission von 228 auf 255 g/km.

Bei seiner Rückkehr in den asphaltierten Alltag distanziert sich der Cherokee deutlich von den Manieren früherer Geländewagen-Generationen. Einzelradaufhängung und Zahnstangenlenkung erziehen zu gut bürgerlichen Manieren: korrekter Geradeauslauf und präzises Einlenkverhalten. Damit ist der Cherokee auch auf dem Asphalt der Alpenstraßen zügig unterwegs, oder wenn seinen Fahrer wieder mal das Heimweh nach einsamen Schotterstraßen packt.

© SZ vom 08.12.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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