Hyundai H1:Mehr Platz, weniger Geld

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Die Großraumlimousine kommt im September nach Deutschland

(SZ vom 30.04.1997) Großraumlimousinen gibt es inzwischen nahezu wie Sand am Meer - aber die Minivans sind ein Marktsegment, dem gute Wachstumschancen vorhergesagt werden. Da wollen sich natürlich auch die koreanischen Hersteller ein Stück vom Kuchen abschneiden - und so war auf der Seoul Motor Show der neue Starex von Hyundai zu bewundern: eine Großraumlimousine, die im September zu den deutschen Händlern rollen wird. Dann dürfte der Starex aber einen anderen Namen als in Korea tragen. Intern wird er auch H1 genannt, da er ein Bruder des Lieferwagens H 100 ist.

Aus dieser nahen Verwandschaft mit einem Nutzfahrzeug resultiert - zumindest subjektiv - einer der größten Nachteile des Hyundai-Minivans: Er läßt den bei modernen Großraumlimousinen gewohnten Pkw-Charakter etwas zu kurz kommen. Dies fängt schon beim Schalthebel an, der so zwischen den Vordersitzen angebracht ist, daß ein Durchstieg nach hinten nur schwer möglich ist, und hört bei den für Deutschland vorgesehenen Motoren auf: ein 2,5-Liter-Turbodiesel, der 59 kW (80 PS) leistet, und ein 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner, der es auf 82 kW (112 PS) bringt. Der Diesel stammt eigentlich aus dem H 100, wo er aber mehr PS leistet.

Bei einer ersten, kurzen Begegnung erwies sich der Turbodiesel als nicht gerade übermäßig kraftvoller, aber dennoch ausreichend starker Motor, der den H1 auf etwa 145 km/h beschleunigen kann. Die Kraft wird über die Hinterachse auf die Straße gebracht. Angenehm fällt auf, daß der Selbstzünder über eine gute Geräuschdämmung verfügt. Der Benziner bringt bessere Fahrleistungen, klingt aber etwas kerniger.

Zu den Stärken des H1, der in Deutschland möglicherweise Star heißen könnte, wenn dieser Name nicht schon geschützt sein sollte, gehört zweifellos die Variabilität. Die dritte Sitzbank muß nicht ausgebaut werden, sondern läßt sich leicht an die Seitenwände hochklappen - das bringt Stauraum ohne Um- und Ausbauaktionen. Auch Fahrräder lassen sich im Inneren des Minivans transportieren, spezielle Transportschienen sollen ins Zubehörprogramm aufgenommen werden.

Insgesamt vermittelt der H1 einen deutlich großzügigeren Raumeindruck als etwa der VW Sharan, der allerdings auch knapp zehn Zentimeter kürzer ist als das 4,68 Meter lange Vielzweckgefährt aus Korea. Die Preise für den H1 stehen noch nicht fest, dürften aber bei rund 35 000 Mark beginnen. Dafür muß man natürlich auf allerlei Annehmlichkeiten verzichten, die in der teureren Variante (rund 40 000 Mark) schon integriert sind. Doch leider gibt es eine zweite Schiebetür auf der linken Seite auch nicht als Option zu kaufen. Auf jeden Fall stellt der H1 auf dem immer größer werdenden Markt der Minivans eine echte Alternative für kühle Rechner dar.

Von Otto Fritscher

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