Hybridaggregate im Alltagsbetrieb:Sauber und leise

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Hybridfahrzeuge können ihre Vorteile auf Landstraßen und Autobahnen kaum ausspielen. Doch im City-Betrieb schlägt ihre große Stunde. Gerade das Richtige für den Einsatz in einem Taxi.

Stefan Grundhoff

Das automobile Taxileben ist hart. Viele der beigefarbenen Kutschen sind pro Tag mehr als zwölf Stunden im Einsatz. Der Kurzstreckenbetrieb macht das Alltagsgeschäft zudem eintönig. Anfahren, abbremsen, warten, anfahren, abbremsen, Tür auf, Tür zu und weiter zum nächsten Taxistand...

Gerade hier kann ein Hybridmodell mit kombinierten Verbrennungs- und Elektromotoren wie der Toyota Prius mächtig punkten. In Berlin sind bereits seit Jahren eine Handvoll Hybridtaxen unterwegs. Das Taxicenter in Weißensee hat einen Fuhrpark von rund 50 Droschken, zumeist die beliebten Mercedes-E-Klassen - selbstverständlich mit verbrauchgünstigen Dieselmotoren.

Doch Betriebsleiter Bodo Arndt und Geschäftsführer Bernd Engel von dem Berliner Unternehmen wagten vor knapp fünf Jahren den Eigenversuch - zahlreiche Berichte über die damals noch sehr modernen Hybridmotoren hatten sie neugierig gemacht.

Solide und billig

So wurde die hauseigene Markenpalette um ein Exoten-Taxi namens Toyota Prius erweitert. Kurzerhand bekam das asiatische Hightech-Mobil einen beigen Anzug, das gelbe Taxi-Schild und ein Funkgerät. "Vom Hersteller war nichts vorgesehen", so Bodo Arndt.

Die anfängliche Ungewissheit wich schnell großer Zufriedenheit. Der hybride Prius bewährte sich im harten Tagesgeschäft. Seit 2001 hat er für das Berliner Taxicenter mittlerweile weit mehr als 200.000 Kilometer abgespult. Auch die Chauffeure sind zufrieden - daher wurden zuletzt fünf weitere Prius der zweiten Generation angeschafft.

Taxi-Pilot Stefan Scherling weiß die Vorteile des Prius zu schätzen: "Als ich noch eine E-Klasse von Mercedes gefahren habe, musste ich wegen Kleinigkeiten ein- bis zweimal im Monat in die Werkstatt", so Scherling, "das ist nun vorbei."

Betriebsleiter Bodo Arndt zeigt sich bei einem kritischen Blick auf die Kostensituation überaus zufrieden: "Wir sparen gegenüber einem Mercedes E 220 CDI pro Tankfüllung knapp 20 Euro; die Prius-Taxen verbrauchen mit dem kombinierten Benzin- und Elektromotor gerade einmal fünf Liter Super auf 100 Kilometer - in der City." Außer den Inspektionen hatten die sechs Taxen bislang keinerlei Werkstattbesuche.

Zufriedenheit rundum

Zudem wähnt man sich bei dem Berliner Unternehmen durch die Gewährleistungen auf der sicheren Seite: Toyota gibt auf den Elektroantrieb acht Jahre Garantie. Nicht ganz unwichtig: Mit einem Preis von 26.000 Euro ist der Toyota Prius günstiger als die Volumentaxis von Mercedes oder Skoda.

Und was sagen die Fahrgäste? Auch bei ihnen kommt der Prius an. Vielen fällt sofort das lautlose Anfahren auf. Dann ist es an den Taxifahrern, Aufklärungsarbeit zu leisten. Viele wollen wissen, womit man im turbulenten Berliner Stadtverkehr so leise unterwegs ist.

Die Taxizentrale in Berlin-Weißensee ist zufrieden, doch wünscht sie sich eine Mittelklasseversion wie den Avensis mit hybridem Antrieb. Bernd Engel: "Der würde als Limousine oder Kombi noch viel besser passen und wir könnten noch mehr Hybridmodelle anschaffen."

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