Hochgeschwindigkeitsreifen:Kampf dem Hitzestau

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Für einen Porsche Carrera GT oder einen Ferrari sollte es schon spezielle Bereifung sein, damit man bei Tempo 300 nicht irgendwann die qualmenden Fetzen der Lauffläche im Rückspiegel sieht.

Vor 30 Jahren war man mit 200 Sachen noch der König auf jeder Autobahn. Heute haben Autoreifen ständig mit hohen Geschwindigkeiten zu kämpfen. Und für einen Porsche Carrera GT oder einen Ferrari sollten es schon spezielle Hochgeschwindigkeitsreifen sein, damit man bei Tempo 300 nicht irgendwann die qualmenden Fetzen der Lauffläche im Rückspiegel sieht.

Klarer Fall für Hochgeschwindigkeits-Pneus: Dodge Viper (Foto: Foto: Dodge)

"Je schneller die Drehung des Reifens, desto höher die Fliehkräfte", erklärt Stefan Heine, Reifenentwickler im Continental-Konzern. Die Karkasse eines Hochgeschwindigkeitsreifens muss deswegen für extreme Fliehkräfte ausgelegt sein.

Diese Karkasse ist das tragende Gerüst eines Reifens, das durch den Innendruck gespannt wird. Sie besteht aus mehreren Gewebeschichten, die ohne gegenseitige Berührung in Gummi eingebettet werden. Als Gewebematerialen kommen Kord, Kunstseide, Polyamidfasern und Stahl zum Einsatz.

Wenig Wärme wünschenswert

Der größte Feind des Pneus aber ist die Wärme, die durch hohe Geschwindigkeiten und Schwingungen erzeugt wird. "Gummi ist ein schlechter Wärmeleiter, darum kann der Reifen beim Abrollen die aufgestaute Hitze nicht ausreichend an die Fahrbahn abgeben", erklärt Heine. Bei normalen Reifen würde sich deshalb ab einem bestimmten Tempo die Lauffläche einfach von der Karkasse ablösen.

Die Gummimischung von Hochgeschwindigkeits-Pneus muss daher so zusammengestellt werden, dass sie möglichst wenig Wärme erzeugt.

Highspeed-Reifen haben außerdem eine vergleichsweise geringe Profiltiefe.

Die Stützkonstruktion des Reifens schließlich darf nicht zu viele Schwingungen produzieren, denn diese würden ebenfalls für mehr Hitze sorgen.

Der ContiSportContact 2 Vmax etwa, ein für 360 km/h zugelassener Straßenreifen, hat spezielle Kühlrippen im Profil. "Durch diese Kühleinschnitte kann die Wärme besser abgeleitet werden", erläutert Heine.

Aber nicht nur immer schnellere Autos stellen die Reifenentwickler vor Herausforderungen: "Das Gewicht der Fahrzeuge wird immer höher", sagt Heine. Mehr Gewicht heißt mehr Belastung für die Reifen und letztlich mehr Wärmeenergie - und damit auch in Zukunft viel zu tun für die Reifenexperten.

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