Händlerzufriedenheit:Gute Noten für Subaru, schlechte für Fiat und Alfa

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Zufriedene Händler, zufriedene Kunden: Das sollte die Regel sein. Dass deutsche Autohändler auch oft Grund Klage haben, zeigt eine Untersuchung der Universität Bamberg.

Die Zulassungszahlen mögen steigen, dei Stimmung unter den deutschen Automobilhändlern stagniert aber weiter - wie schon in den letzten drei Jahren. nachdem sich bereits schon in den vergangenen drei Jahren die Zufriedenheit der Händler auf niedrigem Niveau stabilisiert hatte.

Die deutschen Subaru-Händler sind mit ihrem Importeur und Hersteller am zufriedensten. (Foto: Foto: Hersteller)

Immerhin: Subaru hat die glücklichsten Händler, auf den Plätzen zwei und drei liegen Volvo und Jaguar. Fiat und Alfa dagegen haben die unzufriedensten. Das ist das Ergebnis eines Stimmungstests, der in diesem Jahr zum 13. Mal in Folge von der Bamberger Forschungsstelle Automobilwirtschaft (FAW) unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Meinig durchgeführt und ausgewertet wurde.

Bei der diesjährigen Erhebung -1124 Fragebögen wurden ausgewertet - haben sich die Zufriedenheitswerte bei 16 Fabrikaten verbessert, allerdings nur auf sehr niedrigem Niveau. Bei acht Importmarken und einem deutschen Fabrikat - nämlich Opel - sind zum Teil deutliche Zufriedenheitseinbrüche zu verzeichnen. Auffällig ist, daß sich drei japanische Marken - Daihatsu, Mitsubishi, Toyota - verschlechtert haben, aber sich gleichzeitig bei drei Japanern - Honda, Mazda, Subaru - die Stimmung im Händlernetz verbessern konnte.

Zufriedene Händler auch bei Honda und Mazda

Die zufriedensten Händler sind im Jahr 2007 erneut die Vertragspartner des Fabrikats Subaru: Der japanische Hersteller, der vor allem durch seine Allrad-Fahrzeuge bekannt geworden ist, hat es bereits zum zehnten Mal geschafft, die zufriedensten Händler in Deutschland zu haben. Besonderes Händlerlob erhalten bei Subaru die Qualität der Neuwagen und die Zahlungsmoral des Importeurs.

In diesem Jahr ist das allerdings anders: Um 0,2 Bewertungspunkte hat sich bei diesem Sachverhalt die Stimmung im VW-Händlernetz spürbar verbessert. Dies ist eine der Ursachen dafür, daß sich VW gegenüber dem Vorjahr um gleich drei Plätze im Gesamtranking vom 22 auf Platz 19 verbessern konnte. Analog ist auch bei Audi eine Verbesserung von Platz 18 auf Platz 20 eingetreten. Meinig: "Uns ist aufgefallen, daß gerade der Volkswagen-Konzern der Kfz-Händlerzufriedenheit einen weitaus wichtigeren Stellenwert eingeräumt hat, als dies in den letzten Jahren der Fall war. Wir wissen, daß man sich auch in der Vorstandsebene um eine Verbesserung der Beziehung zu den Vertragspartnern bemüht." Die deutschen Hersteller Porsche, BMW und Mercedes wiederum bewegen sich im oberen Mittelfeld.

Die unzufriedensten Händler vertreten die Marke Fiat. Hauptgründe: geringe Margen. Bedenklich ist auch die offenbar als ungerecht empfundene zu tragende Eigenbeteiligung bei Gewährleistungs- und Kulanzfällen. Trotz einer nachhaltigen Verbesserung beklagen die Fiat-Händler außerdem noch immer eine "mangelhafte Kundenorientierung bei Kulanzanträgen" und die "viel zu lange Reaktionszeit im Kundendienstbereich".

Auch ein neues Logo macht die deutschen Fiat-Händler nicht zufriedener. (Foto: Foto: afp)

An vorletzter Stelle auf dem Zufriedenheitsranking liegt wie schon im Vorjahr Alfa Romeo: Überdurchschnittlich deutliche Kritik rufen vor allem die Zeitdauer bis zur Vergütung von Kulanzanträgen und die Erreichbarkeit der Außendienstmitarbeiter für den Bereich Gewährleistung/Kulanz bei den Alfa-Händlern hervor. Meinig: "Offenbar begreifen die italienischen Fabrikate nicht, daß diese neuralgischen Händlerkonflikte sich direkt auf eine Stimmungsverschlechterung bei den Endkunden - also den Autofahrern - auswirken. Sie werden sich angesichts einer solchen restriktiven Kulanzpolitik ihre Kaufentscheidungen genau überlegen und abwägen, ob sie bei Qualitätsproblemen langwierige Reparatur- und Kulanzabwicklungen ertragen wollen". Dies gelte um so mehr, so Meinig, als die Alfa- und Fiat-Händler auch nach wie vor mit der Qualität der Neuwagen unzufrieden sind.

Schlechte Qualität, zu viele Rabatte

Die fabrikatsübergreifende, allgemein indifferente Zufriedenheitshaltung im Kfz-Gewerbe wird maßgeblich durch überdurchschnittlich negative Reaktionen auf jahrelang bekannte Mißstände hervorgerufen: Besonders kritisch sehen die Händler - über alle Fabrikate betrachtet - noch immer den neuralgischen Punkt Rabattschleuderei. Meinig: "Es ist verständlich, daß die Händler noch immer nicht im Ansatz mit dem Rabattverhalten der Hersteller und Importeure zufrieden sind, denn diese verfolgen gerade vor dem Hintergrund der Mehrwertsteuererhöhung eine weiterhin aggressive Preis- und Rabattpolitik." Die gängigsten Methoden zum "Neukunden-Fang" - so der FAW-Leiter - sind nach wie vor Rabatt-Maßnahmen wie Null-Prozent-Finanzierung, Gebrauchtwagen-Hereinnahme zu Sonderkonditionen sowie Gutschein- und Bargeld-Prämien für Neuwagen-Käufer.

(sueddeutsche.de)

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