Gewusst wie:Pleiten, Pech und Pannen

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Falscher Sprit, schlappe Batterie oder platter Reifen: Was bei Problemen mit dem Auto zu tun ist.

Klaus Justen

Tanken, Waschwasser nachfüllen, ab und an Reifendruck oder Ölstand überprüfen - wirklich große Herausforderungen hält der Autofahreralltag im Allgemeinen nicht bereit. Geschieht dann plötzlich Unvorhergesehenes, beginnt das Grübeln: Wie war das noch?

Reifenwechsel ist kein Problem - wenn man einige Grundregeln beachtet. (Foto: Foto: dpa)

Hektik an der Autobahn-Tankstelle, mit den Gedanken nicht bei der Sache - schon ist es passiert: falscher Kraftstoff im Tank. Meist folgenlos ist es, wenn Normal statt Super getankt wurde.

Moderne Motoren passen die Zündung automatisch an; lediglich die Leistung sinkt minimal. Reagiert der Motor dennoch mit Klingeln, gilt es, möglichst schonend zu fahren und bald Kraftstoff mit höherer Oktanzahl nachtanken.

Fall für die Werkstatt

Teuer werden kann der Fehlgriff, wenn Diesel in einen Benziner gefüllt wird. An der Tankstelle ist das wegen des dickeren Diesel-Tankrüssels unmöglich.

Aber nach dem Griff zum falschen Reservekanister ist das Malheur schnell passiert. Drei Liter in einem 50-Liter-Tank reichen und schon läuft der Motor nicht mehr. Ein Fall für die Werkstatt.

Noch teurer kann es werden, einen Diesel mit Benzin zu betanken. Viele Autofahrer erinnern noch, dass im Winter Benzin bis zum Verhältnis 1:4 dazugetankt wurde, um den Diesel flüssig zu halten.

Kraftstoffsystem leeren und reinigen

Bei modernen Selbstzündern aber sind selbst geringste Mengen Benzin tabu. Hans-Josef Schiffgens, Leiter Dieselmotorenapplikation bei Audi: "Der Motor darf auf keinen Fall mehr starten. Je nach Mischungsverhältnis besteht ein hohes Schadensrisiko für Einspritzpumpe, Injektoren, Katalysator und Partikelfilter."

Hier hilft nur, das Kraftstoffsystem leeren und reinigen lassen. Und das kostet, je nach Auto und Benzinmenge, schnell 500 Euro und mehr.

Auch abschleppen oder abgeschleppt werden gehört nicht zur täglichen Routine. Eine Grundregel, so das Allianz-Zentrum für Technik (AZT): Beim Abschleppen mit Seil darf maximal Tempo 30 gefahren werden, sonst kann der Hintermann bei einer Notbremsung die Kollision nicht vermeiden; dies gilt allerdings nur für eine Seillänge von 4,5 Meter.

Ist das Seil nur 3,5 Meter lang, sinkt das Limit schon unter 25 km/h. Der Vordermann muss behutsam anfahren, damit sich das Seil nicht ruckartig spannt; der Hintermann muss durch leichtes Bremsen dafür sorgen, dass das Seil immer gespannt ist und nicht unter die Räder kommt.

Warnblinker einschalten

An beiden Autos muss das Warnblinklicht eingeschaltet sein, das Seil mit einem roten Wimpel markiert werden. Auf Autobahnen darf nur bis zur nächsten Ausfahrt abgeschleppt werden; das Schleppen von Motorrädern ist generell verboten.

Und muss ein Auto mit Automatikgetriebe an den Haken, lohnt ein Blick ins Bordbuch, ob überhaupt abgeschleppt werden darf; es können teure Getriebeschäden drohen.

Auch, wenn es noch so simpel zu sein scheint: Starthilfe verlangt nach Aufmerksamkeit.

Der Motor des stromgebenden Fahrzeugs sollte laufen, danach gilt diese Reihenfolge: rote Klemme an den Pluspol der leeren Batterie, anderes Ende des Kabels an den Pluspol der spendenden Batterie.

Dann die schwarze Zange an den Minuspol der stromgebenden Batterie klemmen, das andere Ende an Motor- oder Karosseriemassepol anschließen.

Tabu ist der Minuspol der leeren Batterie, weil sich durch Funkenschlag explosive Gase entzünden können.

Beim Versuch, das Pannenfahrzeug zu starten, sollte man nicht länger als jeweils zehn Sekunden orgeln und danach 30 Sekunden Pause einlegen. Läuft der Motor schließlich, müssen die beiden Kabel in umgekehrter Reihenfolge wieder abgeklemmt werden.

Sicheren Platz suchen

Die Grundregel bei einer Reifenpanne lautet: Das Rad nur dort wechseln, wo es gefahrlos möglich ist. Wer am Rand der Autobahnspur links vom Auto kniet, spielt mit seinem Leben.

Ist ein sicherer Platz gefunden, gilt diese Reihenfolge: Handbremse anziehen, Radmuttern leicht lockern; der Wagenheber muss fest und gerade stehen; er darf nur in die vorgesehenen Aufnahmen angesetzt werden, sonst drohen teure Schäden.

Auto so weit aufbocken, dass das Rad abgenommen werden kann. Ist das Ersatzrad aufgesetzt, werden die Schrauben per Hand wieder eingesetzt - auf keinen Fall versuchen, sie mit Gewalt ins Gewinde zu zwingen.

Schrauben nachziehen

Dann werden alle Schrauben festgezogen, das Auto wird abgesenkt; jetzt können die Radschrauben richtig angezogen werden. Wichtig nach jedem Radwechsel ist es, nach ein paar Kilometer die Schrauben nochmals nachzuziehen.

Denn: Feinster Schmutz zwischen Radnabe und Rad kann dazu führen, dass das Rad nicht eng aufliegt und arbeitet. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass sich die Schrauben wieder lockern.

© SZ vom 16.08.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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