Gefahr:Die Kleinsten schützen mangelhaft

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Die Insassen von Kleinstwagen sind nach Ansicht von Unfallforschern bei schweren Verkehrsunfälle nur unzureichend geschützt.

Insassen von Kleinstwagen sind nach Ansicht von Unfallforschern bei schweren Verkehrsunfälle nur unzureichend geschützt. Im Vergleich zu größeren Fahrzeugen gehen die Passagiere so genannter City-Flitzer ein weitaus höheres Risiko ein, sagte Jörg Ahlgrimm, Leiter Analytische Gutachten der Dekra AG, im schweizerischen Wildhaus.

Dummys vertreten die Menschen bei Crash-Tests: Kleinwagen könnten durch steifere Fahrgastzellen sowie mehr Investitionen in die Sicherheitsausstattung sicherer werden. (Foto: Opel / gms)

Mehr Steifigkeit tut Not

Die Autohersteller könnten diese Sicherheitslücke allerdings schließen: Nötig seien steifere Fahrgastzellen sowie mehr Investitionen in die Sicherheitsausstattung der Fahrzeuge.

Die Sachverständigenorganisation Dekra mit Hauptsitz in Stuttgart hatte gemeinsam mit der Winterthur-Versicherung mehrere Crash-Tests mit Kleinstwagen vorgenommen. Das Ergebnis sei ernüchternd, so Ahlgrimm: "Für die Sicherheit im Kleinwagensegment wird bislang zu wenig getan."

Schwachpunkt Sitze

Probleme seien vor allem die geringe Masse der Autos, der fehlende Platz sowie die oft nur unzureichend installierte Sicherheitsausstattung. Auch die Sitze und Kopfstützen seien in vielen Modellen instabil und von schlechter Qualität.

Besonders bei Zusammenstößen mit schwereren Fahrzeugen machten Kleinstfahrzeuge eine schlechte Figur, sagte der Unfall-Experte. Um schwere oder tödliche Verletzungen bei den Insassen zu vermeiden, müsse die Fahrgastzelle eine steifere Struktur bekommen. Zudem sollten die Rückhaltesysteme im Fahrzeug verbessert werden.

Auch Gurte und Airbags müssen besser werden

"Nötig ist eine Optimierung der Gurtsysteme, beispielsweise durch den Einsatz von Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern", sagte Ahlgrimm. Zudem müsse an einer schnelleren Entfaltung der Airbags gearbeitet werden. Durch eine steifere Karosserie und eine umfangreichere Sicherheitsausstattung würden die wendigen und preisgünstigen Kleinwagen allerdings deutlich schwerer und teurer.

Immer mehr ganz Kleine unterwegs

"Gerade angesichts steigender Spritpreise und wegen der Parkplatznot werden Kleinstwagen immer beliebter", so Ahlgrimm. 2002 seien in Deutschland mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge der so genannten Mini-Klasse auf den Straßen unterwegs gewesen. Dies entspreche einem Anteil von 3,9 Prozent am Fahrzeug-Gesamtbestand.

Bei den Neuzulassungen liege der Anteil der Kleinstwagen bereits bei 5,9 Prozent. Unfälle mit Verletzten seien bei Kleinstwagen häufiger als bei Mittel- und Oberklassenfahrzeugen. Die Ursache dafür sei, dass die Autos überwiegend im riskanten Innerortsverkehr im Einsatz seien.

(sueddeutsche.de / dpa/gms)

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