Ford Explorer:Ein treuer Geselle für alle Tage

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Der Offroader beweist auch onroad seine Vielseitigkeit

(SZ vom 11.10.1995) Wozu einen Geländewagen fahren, wenn man doch nur auf der Straße unterwegs ist? Diese Frage scheinen sich zunehmend mehr potentielle Autokäufer zu stellen, denn die Offroad-Fahrzeuge verkaufen sich nicht mehr so gut wie noch vor zwei, drei Jahren. Trotzdem gibt es einige gewichtige Argumente, die für ein großes Auto sprechen: die Übersicht, die sich - hoffentlich - in einem souveränen und ruhigen Fahrstil widerspiegelt, das großzügige Raumgefühl und das beruhigende Gefühl, dank des Allradantriebs über ein zusätzliches Quentchen an Sicherheit zu verfügen.

All diese Pluspunkte treffen auf den Explorer, den großen Geländewagen von Ford, zu. Im großzügig dimensionierten Innenraum thront man über den Dingen, und dank der amerikanisch-kompletten Ausstattung (inklusive Klimaanlage) kann man auch einen Dauerstau einigermaßen gelassen überstehen.

Etwas großzügiger hätte Ford hingegen bei der Motorisierung verfahren können: Den Explorer treibt ein in Köln gefertigter 4,0-Liter-V6-Motor mit einer Leistung von 115 kW (156 PS) an. Das ist nicht gerade wenig, aber auch nicht aufregend viel, wenn man mit 156 Pferdestärken ein leer zwei Tonnen schweres Gefährt antreiben muß. Zwar liegt das maximale Drehmoment von 305 Nm schon bei 2800/min an, aber bei einem Überholvorgang fehlt es an der nötigen Durchzugskraft. Diesem Manko an Mumm müßte man bei Ford doch eigentlich mit einem Griff ins Regal der Konzernmutter in den USA abhelfen können, indem man in den Explorer einen großvolumigen Achtzylinder einbaut.

Hier für die Statistiker die Fahrleistungen: Bei 167 km/h erweist sich der Gegenwind als stärker als die Antriebskräfte; wenn nötig, kann der Explorer in 12,2 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt werden. Den DIN-Drittelmix-Verbrauch beziffert der Hersteller auf 13,0 Liter je 100 Kilometer. Es können aber schon einmal mehr als 15 Liter durch die Einspritzdüsen fließen, wenn eine etwas flottere Fahrweise oder reiner Stadtverkehr angesagt sind.

Als echter Amerikaner wird der Explorer von einer Viergang-Automatik angetrieben, die recht sanft und ruckfrei schaltet. Der Bedienhebel ist hinter dem Lenkrad angeordnet, was nur eine kurze Eingewöhnungszeit erfordert. Vorbildlich gelöst ist hingegen die Positionierung des Tempomaten, der mit Hilfe von ins Lenkrad integrierten Knöpfen justiert werden kann. Gerade auf langen Strecken ist dies ein nicht zu unterschätzender Komfortfaktor.

Der Explorer wird in zwei Varianten geliefert. In der schon reichhaltig ausgestatteten Basisversion kostet der Offroader, der über zwei Airbags und ABS verfügt, 59 890 Mark. In der Highclass- Version, die mit 63 280 Mark zu Buche schlägt, runden ein Glas-Schiebe-/Hebedach, eine Lederausstattung und eine Dachkonsole mit integrierten Leseleuchten und einem Kompaß das Komfortpaket ab. Beiden Versionen gemeinsam ist ein zuschaltbarer Allradantrieb, der sozusagen mitdenkt: Normalerweise wird die Kraft an die Hinterräder geleitet, sollte eines davon nur leicht oder kurzfristig die optimale Haftung verlieren, wird die Antriebskraft auch an die Vorderachse weitergeleitet - eine intelligente Lösung.

Von Otto Fritscher

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