Fiat Stilo Multi Wagon:Erhöhte Aufmerksamkeit

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Auch die Turiner präsentieren nun eine Mischform von Kombi und Van

Michael Harnischfeger

(SZ vom 13. 11. 2002) - Auf der Suche nach letzten unbesetzten Nischen hat die Autoindustrie die Grauzone zwischen Van und Kombi entdeckt. Die Verso-Modelle von Toyota oder der Peugeot 307 SW siedeln hier mit Erfolg und bieten dem Käufer von jedem etwas: Je nach Sichtweise kauft er einen Kombi mit üppigem Raumgefühl oder einen nicht gar zu wuchtigen Van.

Ein gewisser Chic ist dem Stilo auch in der Multi-Wagon-Version nicht abzusprechen. (Foto: Foto: Fiat)

Nun ist auch Fiat mit von der Partie. Stilo Multi Wagon heißt das 4,5 Meter lange und 1,57 Meter hohe Derivat der in Deutschland unter einem schlechten Stern gestarteten Baureihe: Erste Vorführwagen hatten offensichtliche Qualitätsmängel und nötigten den Importeur, das Absatzziel für 2002 von ehrgeizigen 34.000 Einheiten auf 28.000 zu senken.

Gut Ding wollt' Weile haben

Nun soll die Verarbeitung stimmen und eine Ausfahrt mit dem ob seiner Höhe imposant wirkenden Auto bestätigen das. Es passt alles gut zusammen, es knistert und ächzt nichts auf schlechten Straßen.

Der Raumeindruck ist wie erwartet gut, auch in der zweiten Reihe, die sich gegen Aufpreis verschieben lässt und mit neigungsverstellbaren Lehnen die Behaglichkeit fördern soll.

Variables Ladesystem

Ist die Rückbank ganz hinten eingerastet, stehen sehr viel Beinraum und immerhin 510 Liter Stauraum zur Verfügung. Ganz vorn reicht es noch immer für die Kurzstrecke, und dann passen 550 Liter rein.

Der Kofferraum ist sehr glattflächig gestaltet, er lässt sich auch durch ein separat zu öffnendes Heckfenster beladen und misst maximal 1.480 Liter Volumen. Damit liegt der Stilo Multi Wagon gut im Feld, zumal sich die Lehne des Beifahrersitzes waagerecht legen lässt, um Platz für Langholz zu schaffen. Störend nur die Stufe, die sich beim Umklappen der Rücksitzlehnen auftut.

Vier Motoren

Im Angebot sind vier Motoren. Die Benziner leisten 76 kW / 103 PS (1,6-Liter) und 98 kW / 133 PS (1,8-Liter), den 1,9-Liter-Turbodiesel gibt es mit 58 kW (80 PS) und 85 kW (115 PS).

Der starke Diesel machte beim ersten Kennenlernen einen kräftigen, mit verhaltener Geräuschentwicklung verbundenen Eindruck. Mit 190 km/h Spitze ist er mehr als schnell genug, und bei einem Normverbrauch von 5,6 Litern pro 100 Kilometer wird die Geldbörse geschont.

Die erhöhte Sitzposition erweist sich als praktisch in Sachen Übersicht und wirkt auch unterschwellig: Man fühlt sich gut und sicher in diesem Auto, das einen empor hebt aus dem Heer der Limousinen.

Das Sicherheitsniveau ist gut; bis auf hintere Seitenairbags (Aufpreis rund 220 Euro) und Kopfairbags für den Fond (nicht lieferbar) sind alle Nothelfer versammelt. Lediglich dem kleinen Diesel, dem nur geringe Marktanteile zugetraut werden, will Fiat das ESP vorenthalten.

Der Stilo Multi Wagon soll preislich rund 900 Euro über dem vergleichbar ausgestatteten Fünftürer liegen. Für die ordentlich ausgestattete Einsteiger-Version Activa würde das 16.900 (1,6-Liter) bis 19.200 Euro (1.9 JTD mit 115 PS) bedeuten.

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