Jeder Niederländer ist im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,5 Kilometer pro Tag geradelt - zumindest geht das aus am Montag veröffentlichten Daten des Nationalen Statistik-Büro (CBS) hervor.
Die gesamte Bevölkerung des Fahrrad-begeisterten Landes brachte es demnach auf insgesamt mehr als 14 Milliarden Kilometer. Die tägliche Durchschnittsstrecke jedes Bürgers sei in den vergangenen fünf Jahren um fast zehn Prozent gestiegen, sagte CBS-Sprecher Michiel Vergeer. Zugleich stieg die Zahl der verkauften Fahrräder um neun Prozent, wie Vergeer weiter mitteilte. 967.000 Räder wurden 2006 in den Niederlanden hergestellt, die Hälfte davon für den einheimischen Markt. Insgesamt 453 Millionen Euro verdiente die Industrie so mit verkauften Fahrrädern.
Staus und das Fehlen von Parkplätzen lassen die Holländer zum Fahrrad greifen
Steigende Kraftstoff-Preise seien offensichtlich kein Grund für den Radl-Boom gewesen, erklärte Vergeer - die Zahl privat genutzter Autos sei schließlich ebenfalls gestiegen. Möglicherweise seien einfach "schönes Wetter und mehr Interesse an Fahrradfahren in der Freizeit" dafür verantwortlich.
Auch Umweltbewusstsein spiele vermutlich keine Rolle, sagte Miriam van Bree von der Radfahrer-Vereinigung. Sie nannte vermehrte Staus und das Fehlen von Parkplätzen in den Innenstädten als wahrscheinliche Gründe. Den Daten zufolge hat in den Städten der Einsatz von Fahrrädern am meisten zugenommen. Auch Gesundheitsbewusstsein spiele eine Rolle, erklärte Van Bree: "Es gibt Hinweise darauf, dass die Niederländer gesünder und schlanker sind als die Menschen in einigen unserer Nachbarländer."