Fahrbericht: Lexus RX 350:Für überm Großen Teich gemacht

Lesezeit: 3 min

Unter den Luxus-SUVs ist der Lexus RX kein Unbekannter. In Europa hat sich besonders der Hybrid-RX 400h einen Namen gemacht. Sein kleiner Bruder wurde jetzt überarbeitet - und bietet mehr Leistung.

Von Stefan Grundhoff

Die Amerikaner stehen auf den eleganten Lexus-SUV, der dort RX 330 hieß. Weil man nun bei Lexus nicht nur auf Hybridtechnik setzen wollte und ein verbrauchsgünstiger Diesel nicht in Sicht ist, wurde der 4,74 Meter lange Standard-Benziner jetzt kurzerhand überarbeitet.

(Foto: Foto: press-inform)

Technische Finessen und mehr Kraft sollen den RX 350 insbesondere gegen die starke deutsche Konkurrenz von M-Klasse, X5, Q7 und Touareg bestehen lassen. Kein leichtes Unterfangen. Denn der Lexus wurde genau auf einen Markt zugeschnitten: Nordamerika. Das sieht man außen und besonders innen auf den ersten Blick.

Hochwertige Materialien, viel Platz und die gewohnten Bedienelemente: Hier hat sich der RX lobenswerterweise nicht spürbar verändert. Man sitzt bequem und bringt auch seine diversen Getränke problemfrei unter, fühlt sich bei einem Radstand von 2,72 Metern auch im Fond wohl. Die Klimaautomatik dürfte problemlos selbst im Death Valley bestehen.

Neue Kräfte mobilisiert

Und der Kofferraum lässt sich durch Umklappen der Rückbank bequem erweitern. Geöffnet wird das Gepäckabteil elektrisch - das ist praktisch, vor allem wenn man voll bepackt aus dem Supermarkt kommt. Keine Frage: ein echter US-Cruiser.

Von sofort gibt es ihn mit mehr Potenz. Denn der bisherige Dreiliter-Benziner ist kaum noch konkurrenzfähig. Neben dem RX 400h mit Hybrid-Kraft war er bislang das einzige Aggregat, das für den RX angeboten wird. Somit fehlt nach wie vor nicht nur ein Diesel, sondern auch ein in diesem Segment prestigeträchtiger Achtzylinder.

Aber siehe da: Mit dem Plus an Leistung ist der RX 350 deutlich attraktiver geworden. Der 3,5 Liter große Sechszylinder mit variabler Ventilsteuerung leistet 203 kW/276 PS und ein maximales Drehmoment von 342 Nm bei 4700 U/min. So geht er gleich vom Start weg deutlich kraftvoller zu Werke als mit dem alten Dreiliter-Triebwerk.

Besonders beim Überholen oder Fahren mit hohen Drehzahlen hat das neue Triebwerk mehr zu bieten. Den Spurt von Null auf 100 km/h legt der zwei Tonnen schwere Allradler in 7,8 Sekunden zurück. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei - abgeregelten - 200 km/h.

In der Ruhe...

Lexus verspricht trotz üppiger Dimensionen und der sich vehement gegen den Wind stemmenden SUV-Stirnwand einen Durchschnittsverbrauch von 11,2 Litern Super auf 100 Kilometer. Macht trotz deutlich mehr Leistung eine Verbrauchreduzierung von knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorgänger.

Gewohnt beeindruckend ist das Geräuschniveau des überarbeiteten Lexus - es gibt (fast) keines. Weder im Innenraum noch rings ums Auto ist mehr als ein sanftes Säuseln zu vernehmen. Wie zu erwarten, ist der RX 350 auch bei flotter Gangart kein Krawallmacher, sondern steht optisch und technisch für dezentes Understatement.

Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die zurückhaltend arbeitende Fünfstufenautomatik, die exzellent abgestuft ist - eine sechste Stufe jedoch gerade bei höheren Geschwindigkeiten gut vertragen könnte.

Nicht wirklich ins schwere Gelände

Die Lenkung könnte direkter sein. Und nach wie vor stören Nick- und Wankbewegungen der Karosserie. Die optionale Luftfederung des RX 350 Executive ist daher eine sinnvolle Wahl.

Ähnlich wie sein Vorgänger ist auch der Lexus RX 350 mehr Kombi, denn Geländewagen. Der Allradantrieb überträgt die Kraft bei normaler Fahrt im Verhältnis 50:50 an beide Achsen. Wird es schlüpfrig, wird variabel verteilt. Das hilft im Schnee, bei Nässe und auf unbefestigten Pisten. Mehr sollte man dem Japaner jedoch nicht zumuten. Im Gelände hat er nichts zu suchen, und auch seine Fahrdynamik hat Grenzen.

Stattdessen sollte man lieber auf einer gut ausgebauten Straße das üppige Platzangebot genießen. Die weichen Ledersessel umschließen den Körper angenehm, und der Fahrer findet sich nach kurzer Orientierung problemlos im Innenraum zurecht. Die Kopfstützen im Fond sind jedoch zu kurz und auch die gesamte Sitzposition könnte bequemer sein.

Satte Preise

Die Rückbank lässt sich um zwölf Zentimeter in Längsrichtung verschieben. Das sorgt für Entspannung. Über die neue Einparkhilfe mit Videokamera kann man trotz des sehr unübersichtlichen Hecks problemlos nach hinten manövrieren.

Die Preise für den Lexus RX 350 beginnen in Deutschland bei 44.600 Euro. Die sinnvolle Executive Linie kostet mit Xenon-Kurvenlicht, beheizten Ledersitzen sowie der elektrischen Heckklappe 49.650 Euro. Teurer kommt die Ausstattung mit DVD-Navigation und Luftfederung. Beides kostet zusammen happige 6300 Euro.

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