Fahrbericht: Hyundai Getz 1.5 CRDi:Dem Getz gut

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Seit der Getz 2002 zum ersten Mal auf die Straße kam, hat er sich für Hyundai zum Verkaufsrenner in Europa entwickelt: Vier von fünf gebauten Getz werden in der alten Welt verkauft. Nun gibt es das erste Facelift des kleinen Koreaners.

Von Jürgen Wolff

Vor allem außen sind die Veränderungen eher dezent ausgefallen. Vorne ist die neu geformte Motorhaube nur bei genauem Hinsehen als "geliftet" zu erkennen. Eher fallen da schon die Klarglas-Leuchteinheiten auf und die nun klarer ausgeformte Frontpartie mit den schwarzen Stoßleisten und dem Frontspoiler, in den die Nebelleuchten integriert wurden. Aus der Seitenansicht fallen vor allem die neuen Reifen im 5-Speichen-Design auf.

Facelift für einen Erfolgreichen: der Hyundai Getz Jahrgang 2005 / 2006 (Foto: Foto: Hyundai)

Am Heck gibt es optische Änderungen ebenfalls an den Stoßfängern und den Rückleuchten. Die Nebelschlussleuchte sitzt nun mittig unten, die Rückleuchten wurden klarer strukturiert und leuchten heller - sie wirken auf den ersten Blick wie LED-Bänder à la Audi, erreichen diesen Effekt aber einfach nur durch trickreich gestaltete Reflektoren. Insgesamt wirkt die Formensprache des aufgefrischten Getz nun klarer und auch ein wenig sportlicher.

So viel Praktisches!

Innen hat der Getz alle seine Vorzüge behalten: griffige Sitze (auf der Fahrerseite mit Armlehne), ordentlich viel Platz vorne und hinten, funktionales Design - und jede Menge Ablagen. Mehr als 20 haben die Hyundai-Designer durchgezählt.

Und das könnte hinkommen. Überall findet sich eine Mulde, eine Tasche oder eine Klappe, hinter, unter oder in der aller Kleinkram verstaut werden kann, der sonst immer haltlos durch den Wagen rutscht. Getränkehalter? Selbstverständlich. Kartentaschen links an der Rückenlehne? Klar. Und auch noch hinten an der Lehne.

Ein beleuchtetes Handschuhfach, Haken für Jacken oder Einkaufstüten an den Rückenlehnen, Ablagen unter dem Kofferraumboden und unter den Sitzen - irgendwann werden Sie nicht mehr wissen, wo Sie ihren Hausschlüssel hineingelegt haben und mindestens eine halbe Stunde suchen, bevor sie durch sind.

Aufgewertet

Die Materialien im Innenraum muten beim facegelifteten Getz hochwertiger an. Die neuen zweifarbigen Stoffkombinationen wirken munter und nicht aufdringlich, die Stoffe fühlen sich auch nach längerem Sitzen noch angenehm an.

Die Mittelkonsole sieht zwar aus wie gebürstetes Aluminium - entpuppt sich aber schon bei der ersten Berührung als reines Plastik. Und auch die Digitaluhr mitten drin mag man nicht mehr sehen - gibt es denn in ganz Asien nur einen einzigen Hersteller für die Dinger?

Das zweifarbige Lenkrad läßt sich in der Höhe, leider aber nicht in der Tiefe verstellen. An Instrumenten ist alles da, was man so braucht, selbst die fehlende Anzeige für die Kühlwassertemperatur vermisst man nicht wirklich. Der Kofferraum hat ein Volumen von 254 Litern und läßt sich durch Umklappen der hinteren Rücklehnen (im Verhältnis 60 : 40) auf bis zu 977 Liter erweitern. Das liegt knapp unter der Ladekapazität eines Polo oder eines Opel Corsa.

Einer oder zwei?

Mehr Veränderungen gibt es beim neuen Getz da, wo man es nicht gleich sieht - aber beim Fahren gleich spürt. Bei dem neuen 1,5-Liter-Dieselmotor etwa, an dessen Entwicklung das Hyundai-R&D-Center in Rüsselsheim wesentlichen Anteil hat.

Grundsätzlich gibt es den Common-Rail-Diesel in zwei Leistungsstufen: In Deutschland soll es aber regulär nur die Version mit 65 kW/88 PS sein. Den 110-PS-Diesel will man - vielleicht - befristet als Sonderedition anbieten. Aber: Der "kleine" Diesel sollte für den Alltag reichen. Beim Drehmoment liegt er mit 215 Nm (ab 1900 U/min.) ohnehin nur 20 Nm unter dem "großen".

Beide fahren sich sehr angenehm, ruhig - und leise. Sobald der Motor warm ist, hört man ihm den Diesel nicht einmal mehr an. Die Vibrationen sind kaum merkbar und selbst bei hohem Tempo drängt sich der Motor akustisch nicht in den Vordergrund.

Der Selbstzünder treibt den Getz flott voran: 173 km/h sind erreichbar, der Spurt auf 100 km/h ist in 12,1 Sekunden absolviert. Selbst außerhalb der Stadt kommt man mit dem Getz flott voran - und steht auch beim Überholen keine tausend Ängste aus. Euro-4 und ein günstiger angegebener Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern sprechen ebenfalls für den Diesel.

Solide Sachen

Vom Spätherbst 2005 an soll es den Getz wahlweise auch mit ESP geben. Doch auch so schon fegt er flott und sicher um die Kurven. Das Fahrwerk ist europäisch stramm abgestimmt - auch da haben die Rüsselsheimer kräftig dran gedreht. Wohl auch ein Grund, warum bei alledem der Fahrkomfort nicht verloren geht: Die Federung ist so komfortabel, dass selbst bockige Straßenoberflächen souverän genommen werden, ohne dass die Insassen ins Durchgeschütteltwerden geraten.

Die Lenkung geht in Ordnung, könnte aber etwas gefühlvoller sein. Lobenswert die manuelle 5-Gang-Schaltung: Nix hakelt, die Wege sind ausreichend kurz, die Gänge gut auf Motor und Straßenalltag abgestimmt.

Wenn der Getz in den nächsten Wochen zu den Händlern kommt, dann wird er schon ziemlich komplett ausgestattet sein. Gegen Aufpreis stehen in der Liste nur ESP (600 Euro), Klima-Paket (1150 Euro), Automatik (ab 1.4-Liter-Motor, 1050 Euro) und Metallic-Lackierung (340 Euro).

In der Basisversion kostet der Getz 1.1 mit drei Türen 10.390 Euro. Den Diesel mit fünf Türen bekommt man ab 14.440 Euro. "Der Getz ist unser Highlight für Europa", sagt man bei Hyundai. Und der facegeliftete wird es sicher bleiben.

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