Fahrbericht: Audi A8 2.8 FSI:Lockmittel

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Auch vor der Luxusklasse machen kleine Motoren nicht mehr Halt. Audi bringt den überarbeiteten A8 mit einem neuen Einstiegsmotor. Der sparsame Bayer wird von einem 210 PS starken Direkteinspritzer angetrieben - leider ohne Turboaufladung.

Von Stefan Grundhoff

Der Audi A8 ist auch in seinem fünften Produktionsjahr eine der begehrtesten Luxuslimousinen der Welt. Damit man gegen die übermächtige S-Klasse von Mercedes und den im kommenden Jahr neuen 7er BMW nicht an Boden verliert, soll eine dezente Modellpflege Kunden sichern und neue locken.

Der neue A8: Optisch hat sich wenig getan - leichte Retuschen an der Frontschürze, den Leuchtelementen vorn und hinten - viel mehr ist kaum zu erkennen. (Foto: Foto:)

Optisch hat sich am neuen A8 wenig getan. Leichte Retuschen an der Frontschürze, den Leuchtelementen vorn und hinten - viel mehr ist kaum zu erkennen. Deutlicher sind die Veränderungen unter dem Aluminium. Besonders auf den neuen Einstiegsbenziner sind die Ingolstädter stolz wie Oskar.

Neuer Motor unter der Haube

Ab sofort beginnt die Produktpalette nicht bei dem 255 PS starken A8 3.2, sondern mit einem neu entwickelten 2.8 FSI. Wie schon bei anderen Aggregaten aus dem Hause Audi soll auch hier eine Benzindirekteinspritzung ein probates Mittel für ordentliche Fahrleistungen und einen sparsamen Durst sein.

154 kW / 210 PS und 280 Nm maximales Drehmoment zwischen 3000 und 5000 U/min dürften in dieser Liga kaum einen hinter dem Ofen hervorlocken. Auch ist die in erster Linie als Aluminiummodell mit Allradantrieb im Markt positionierte Limousine nur als Frontantriebler zu bekommen.

Doch der versprochene Durchschnittsverbrauch von 8,3 Litern Super auf 100 Kilometern lässt Experten aufhorchen. Trotz aller Genügsamkeit bietet der 1,7 Tonnen schwere Audi konkurrenzfähige Fahrleistungen. Von 0 auf Tempo 100 in acht Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 238 km/h reichen aus, dürften den A8 2.8 FSI jedoch besonders für Firmen-Flotten und den asiatischen Markt interessant machen.

Denn auf der Autobahn zeigt sich, dass der mindestens 61.900 Euro teure A8 zwar ein luxuriöser Reisewagen mit kaum mehr zu vernehmender Geräukulisse ist. Doch in Sachen Beschleunigung und Sportlichkeit ist er ab Tempo 140 allenfalls etwas für den betagteren Herrn.

Bei gemäßigter Fahrt dreht der Luxus-Audi kaum mehr als 1100 Touren - weswegen der Fronttriebler im Teillastbetrieb mächtig Sprit spart. Der mit der stufenlosen Multitronic kombinierte Sechszylinder dreht bei Abruf seidenweich und gleichmäßig nach oben.

Dennoch geht für eine Limousine dieser Liga vieles recht müde von statten. Aber: Wer mehr will, kann mehr bekommen. Audi bietet den neuen A8 mit dem kompletten Spektrum an Benzin- und Dieselversionen an. Das Ende ist erst beim W12 mit 450 PS oder dem Powerbolzen Audi S8 erreicht. "In der Schweiz ist der S8 übrigens der meistverkaufte Audi A8. Rund jeder zweite ist hier eine S8", so Produktsprecher Mischa Ehlers.

Der A8 bleibt ein Hightech-Mobil

Daher dürfte der neue 2.8 FSI in unseren Breiten zumindest derzeit kaum neue Kunden locken. Das dürfte sich aber ändern, wenn Audi seine FSI-Technologie nicht nur mit variablem Ventilhub und einem ausgedehnten Teillastbetrieb, sondern auch mit Turbotechnik kombiniert - und bitte dann auch den Einsteiger mit dem sinnvollen quattro-Antrieb (schließlich wird auch die neue A4-Generation bereits solche Technik bieten). Im A8 wird sie wohl erst in der nächsten Generation kommen - die wird Ende 2009/Anfang 2010 erwartet.

Hightech bietet der überarbeitete A8 jedoch auch abseits des Triebwerks. Überhol- und Spurhalteassistenten sorgen dafür, dass der Achter immer auf Kurs bleibt und dem toten Winkel der Schrecken genommen wird. Wer die Fahrbahn ohne Blinken verlässt, fühlt sich vom vibrierenden Lenkrad leicht irritiert, genießt er doch gerade die direktere Lenkung. Die war immer schon gut und ist nun noch ein bisschen besser.

Die neuen dezenten Aluminiumapplikationen im Innenraum fallen kaum ins Auge, die nach wie vor vorbildliche Verarbeitung und Bedienbarkeit umso mehr. Und insbesondere das geringe Geräuschniveau ist eine Schau.

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