Fahrbericht: Alfa Romeo 147 1.9 Multijet:Schminkstunde

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Alfa Romeo hat den 147 überarbeitet und hofft darauf, sich potenzielle A3- und 1er-BMW-Käufer geneigt zu machen.

Etwas wagemutiger hätten die Alfa-Designer schon sein können. Ihr Prunkstück und Volumenmodell 147 musste nach knapp vier Jahren auf dem Markt unter das Chirurgenmesser. Doch Alfa Romeo ging in einer schwierigen Marktlage kein Risiko ein und verpasste dem kompakten 147er allein ein dezentes Facelift.

Neue Visage: zusammengekniffene Augen, große Lufteinlässe für diverse Kühlungsaufgaben (Foto: Foto: press-inform.com)

Am auffälligsten zeigen sich die Veränderungen an der Front. Das betont weiblich-runde Gesicht früherer Zeiten ist verschwunden. Mit großen Kühleinlässen und zusammengekniffenen Augen geht der 4,22 Meter lange Italiener deutlich mutiger zu Werke. Das amtliche Kennzeichen blieb übrigens links.

Sehenswertes Hinterteil

Ansonsten ist der Unterschied zum nicht nur in Deutschland sehr erfolgreichen Vorgänger erst auf den zweiten Blick zu erhaschen. Die neuen Rückleuchten dominieren das nach wie vor sehenswerte Hinterteil. Die Heckklappe mit neuer Chromspange wurde leicht herausgezogen. Rund fünf Zentimeter mehr Länge bringen ein paar Liter mehr Stauraum.

Im Inneren gab es ebenfalls nur leichte Retuschen. Die Instrumente freuen sich über dezente Chromringe. Ansonsten blieb fast alles beim Alten. Leider auch die schlechte Platzierung vom Navigationsbildschirm (zu tief) und der nur schwer zu erreichende Schalter für die Sitzheizung.

Eine leichte Frischzellenkur gab es ebenfalls für das Diesel-Topmodell. Der 1,9 Liter große Multijet-Diesel leistet wie im 156er nun 110 kW / 150 PS und ein maximales Drehmoment von 305 Nm bei 2.000 U/min.

Viel Durchzug, akzeptabler Durst

Der Durchzug aus dem Drehzahlkeller ist prächtig. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 208 km/h, der Spurt 0 auf 100 km/h gelingt in rund neun Sekunden. Doch beim kräftigen Antritt zerrt die Leistung spürbar am griffigen Steuerrad.

Trotz allem hält sich der Durst im Rahmen: sechs Liter Diesel auf 100 Kilometer. Nicht dazu gelernt hat Alfa beim Thema Umweltschutz. Zwar will man auf Augenhöhe gegen die mächtige Premiumkonkurrenz antreten, doch der neue 147er bietet nur Schadstoffklasse Euro 3 und keinen Partikelfilter. Besserung folgt erst zum Herbst (siehe unten).

Das Fahrwerk zeigt sich komfortabel abgestimmt, steht jedoch gegen die mittlerweile bärenstarke Konkurrenz von 1er BMW, Audi A3, Golf oder Focus zurück. Die Steifigkeit der Karosserie könnte ebenfalls besser sein.

Gut abgestuft zeigt sich das serienmäßige Sechsgang-Getriebe, dessen Schaltwege indes nicht nur Fahrdynamikern zu lang ein dürften.

Gemischter Eindruck bei der Ausstattung

Auch bei der Ausstattung gibt es Licht und Schatten. ESP ist nur bei den beiden Topmodellen Serie, kostet sonst satte 300 Euro Aufpreis. Die hochwertige Variante Distinctive sollte man sich in jedem Fall gönnen. Dann gibt es unter anderem Klimaautomatik, Alufelgen, CD-Soundsystem und Nebelscheinwerfer. Der Innenraum wirkt bei allen Modellen gleichermaßen hochwertig.

Das Platzangebot vorn geht in Ordnung, hinten wird es recht eng. Der eher kleine Kofferraum lässt Wünsche offen. 292 bis 1.042 Liter sind klassengemäß an der unteren Grenze.

Faire Preispolitik

Der Kampf um Marktanteile in der Kompaktklasse ist hart. Daher hat Alfa die Preise des neuen 147 sogar gesenkt. Das Basismodell 1.6 mit mageren 105 PS und drei Türen kostet faire 15.950 Euro. Die interessanteste Variante bleibt der große Multijet-Diesel mit 150 PS für ebenfalls faire 21.550 Euro.

Der Fünftürer in der Ausstattungslinie Distinctive kostet 24.700 Euro. Kaufgrund Nummer eins wird auch beim aufgefrischten Alfa 147 die Optik sein. Das markige Styling hebt den Alfa-Einsteiger deutlich von den Wettbewerbern aus dem In- und Ausland ab.

Später im Jahr folgen noch eine Allradversion und die überfällige Schadstoffklasse Euro 4.

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