EU-Abgasnorm:Die Angst des Herrn Huber vor dem Kleinwagen

Lesezeit: 1 min

Die EU-Beschlüsse zum CO2-Ausstoß bereiten Bayerns Wirtschaftsminister Kopfzerbrechen: Klimaschutz sei zwar wichtig - doch zu einem Volk von Kleinwagenfahrern dürften die Deutschen nicht werden.

Der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber hat vor den Folgen der EU-Abgas-Beschlüsse für die deutsche Automobilindustrie und die Autofahrer gewarnt.

Bei den EU-Beschlüssen vergeht ihm das Lachen: Erwin Huber hat Angst vor einem deutschen Volk von Kleinwagenfahrern. (Foto: Foto: dpa)

Der Bild sagte der CSU-Politiker, der Klimaschutz sei zwar ein wichtiges Anliegen, "aber die Deutschen dürfen von Brüssel nicht zu einem Volk von Kleinwagenfahrern degradiert werden".

Nach Meinung Hubers darf die Bundesregierung nicht zulassen, "dass die EU die deutsche Ober- und Mittelklasse - Premium-Marken wie BMW, Audi, Mercedes, Porsche - kaputt macht". Durch die EU-Beschlüsse zur Reduzierung des Treibhausgases CO2 stünden "auch Arbeitsplätze auf dem Spiel", zitierte Bild Huber.

Derselben Zeitung sagte der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer, durch die geplante Absenkung der Abgasnorm von 163 auf 130 Gramm Kohlendioxid-Ausstoß je Kilometer werde sich der Neuwagenpreis im Durchschnitt um 1.500 Euro verteuern.Hauptgrund sei, dass mehr Benzinspartechnik in den Autos nötig sei.

Die Forderungen des ADAC

Auch würden die Preissteigerungen bei den Herstellern von Limousinen und Sportwagen die Verteuerung deutlich höher ausfallen, sagte Dudenhöffer und fügte hinzu: "Da die deutschen Hersteller die meisten großen Autos produzieren, wird die Preissteigerung pro Fahrzeug bei Audi, BMW, Mercedes und Porsche bei deutlich mehr als 1.500 Euro liegen."

Unterdessen hat der ADAC die Autoindustrie aufgefordert, die Umweltverträglichkeit von Neuwagen besser kenntlich zu machen. "Im Verkaufsraum für Fahrzeuge müssen Verbrauch und CO2-Emissionen deutlicher und verständlicher als bisher angegeben werden", forderte Vereinspräsident Peter Meyer im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Dann könne der Kunde diesen wichtigen Aspekt bei der Kaufentscheidung angemessen berücksichtigen.

Meyer erwartet, dass die Kunden dies in Zukunft auch stärker tun werden. Dazu beitragen könne auch eine Kfz-Steuer, die sich am CO2-Ausstoß orientiere. Die Autobranche müsse beim Umweltschutz noch mehr unternehmen, sagte der ADAC-Chef. "Die Fahrzeugindustrie hat schon viel getan, muss aber in Zukunft noch weitergehende Anstrengungen unternehmen, die CO2-Emissionen zu senken. Hybridantriebe wären auch eine gute technische Lösung", fügte Meyer hinzu.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: