Detroit 2009: VW BlueSport:Flower Power

Lesezeit: 2 min

Erst nach einiger Geheimniskrämerei seine Roadster-Studie ins Rampenlicht der Detroit Autoshow gefahren. Der Zweisitzer sieht fast so aus wie vor vier Jahren.

Theatralische Musik schallt durch die Halle, die Bühne hüllt sich in Nebel, hunderte Fotografenfinger zucken nervös am Auslöser. Dann öffnet sich das Tor, und eine Horde Tänzer springt durch den Nebel. Es folgt eine Schar Kinder mit orangefarbenen Baseball-Kappen, die zu den Zuschauern hüpfen und ihnen Blumen überreichen.

Der VW BlueSport zeigt Mittelmotor und Heckantrieb: Konkurrenz für Porsche Boxster & Co.? (Foto: Foto: VW)

Manuelles Stoffdach und Mittelmotor mit Heckantrieb

Zurück im Nebel bleibt ein kleines silbergraues Auto. Das ist er also, der neue Volks-Roadster. "Concept BlueSport" steht hinten auf dem Nummernschild. Design ist bekanntlich Geschmackssache, aber eines ist sicher: Mit diesem Auto kann man sonntags ohne Scham vor der Kirche parken. "Der Concept BlueSport ein agiler Sportler, der auf eine aggressive Attitüde verzichten kann", sagt der Designer des Wagens, Thomas Ingenlath.

Schon 2004 hatte VW den Entwurf eines offenen Zweisitzers gezeigt. Und der sah trotz großer Ähnlichkeiten wegen der breiten Front, den eigenwillig geformten Lufteinlässen und den kecken Scheinwerfern markanter aus. Die eher langweilige Front des Bluesport nun erinnert an den neuen Scirocco, das Heck ein bisschen an den Boxster.

Die eckigen Auspuff-Endrohre stehen dem Wolfsburger Roadster immerhin recht gut. Die Lüftungsschlitze in der Heckklappe verraten, das im knapp vier Meter langen BlueSport durchaus ein richtiger Sportler stecken könnte: Der Wagen hat Mittelmotor und Hinterradantrieb, die perfekte Kombination für vollendeten Kurvenspaß. Die Achslastverteilung liegt bei 45 Prozent vorn zu 55 Prozent hinten, das Leergewicht soll knapp unter 1,2 Tonnen liegen. Im Cockpit nimmt man in schicken Schalensitzen Platz, das Lenkrad ist wie beim Scirocco und Audi TT unten abgeflacht.

Detroit 2009: VW BlueSport
:Flower Power

Erst nach einiger Geheimniskrämerei hat VW seine Roadster-Studie ins Rampenlicht der Detroit Autoshow gefahren - und beschwört vergangene Zeiten.

Instrumententräger und Armaturenbrett sind einfach strukturiert, fast schon puristisch - in einem Roadster kann das nicht schaden. Sollte aus dem BlueSport jemals ein Serienmodell werden, dürfte das Cockpit aus Kostengründen wohl mit Standard-Elementen aus dem großen VW-Regal bestückt sein. Nettes Detail: Den Tankdeckel ziert das Wappen der Stadt Wolfsburg, so wie damals beim Lenkrad des ersten Golf. Wie der Boxster hat der BlueSport zwei Gepäckräume: Der vordere schluckt 112 Liter, im hinteren haben 70 Liter Platz.

Hinter den Sitzen des BlueSport arbeitet ein Zweiliter-Vierzylinder-Dieselmotor mit 132 kW / 180 PS, der ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern entwickelt. Ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe überträgt die Kraft auf die Hinterräder. Geschaltet wird entweder automatisch oder mit Schalttasten am Lenkrad.

VW verspricht für seinen Roadster sportliche Fahrleistungen: Den Spurt von 0 auf 100 km/h soll er in 6,6 Sekunden schaffen, das Spitzentempo bei 226 km/h erreicht sein. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 4,3 Litern pro 100 Kilometern liegen - das wäre in der Sportwagen-Welt freilich eine Ansage. Mit einem Tankvolumen von 50 Litern käme der Roadster dann mehr als 1000 Kilometer weit.

Beim Sparen im Stadtverkehr hilft eine Start-Stopp-Automatik. Beim Verzögern wird von der Lichtmaschine Energie erzeugt (Rekuperation). Diese beiden Konzepte könnten "künftig mehr und mehr selbstverständlich werden", heißt es in einer Pressemitteilung von VW - woraus man schließen kann, dass nach vielen anderen Herstellern bald auch Volkswagen eine Start-Stopp-Automatik in seinen Modellen einsetzen dürfte.

Statt des Dieselmotors wären als Antriebsquelle auch aufgeladene Benzinmotoren denkbar. Ob und unter welchem Namen der BlueSport in Serie geht, verrät VW noch nicht - doch schon bei der Messepräsentation ließ sich ein VW-Manager entlocken, dass der Wagen "so, wie er da steht" ohne große Veränderungen gebaut werden könnte. Der VW-Porsche 914, der übrigens heuer 40 Jahre alt wird, hat also möglicherweise einen Nachfolger gefunden - wenn auch ohne Targa-Dach.

© sueddeutsche.de/pressinform/gf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: