Der neue Jeep Commander:Quadratisch, praktisch, gut

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Einen wie den Commander hätte wohl kaum jemand von Jeep erwartet: Die Amerikaner gehen einen anderen Weg als die Konkurrenz. Der Wagen hebt sich wohltuend vom Offroad-Einerlei auf unseren Straßen ab.

Stefan Grundhoff

Technisch basiert der Commander auf dem Grand Cherokee. Aber er wirkt mit seinem kantig-klobigen Design deutlich rustikaler als der Trendsetter. "Wir sagten uns: Lasst uns mal etwas ganz Neues machen", erinnert sich Jeep Chefdesigner Donald A. Renkert - nicht ohne Stolz. "Wir wollten den Jeep pur, den Jeep schlechthin. Leute, die ihn zum ersten Mal sehen, sollen sagen: Ein Jeep, klar."

Das ist gelungen. So kantig war zuletzt der Vorgänger des aktuellen Jeep Cherokee unterwegs. Überall an der Karosserie stößt man auf beinahe rechtwinklige Formen. Schon der verchromte Kühlergrill mit den eckigen Hauptscheinwerfern drückt sich aufrecht in den Fahrtwind.

Kubismus by Jeep

Auch an Heck und Flanken trifft man auf Kubismus by Jeep. Das dürfte vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen - hebt sich aber wohltuend vom Offroad-Einerlei auf unseren Straßen ab. Für einen kraftvollen Auftritt sorgen zudem die markant ausgestellten Kotflügel und eine durchlaufende Kante unterhalb der Fensterlinie.

In der Aerodynamikwertung sind bei alledem keine Spitzenplätze zu erwarten. Wohl aber bei den Innenraum-Abmessungen. Außen kaum länger als der Grand Cherokee bietet der neue Commander innen Platz für bis zu sieben Personen. Bislang gab es noch nie einen Jeep mit einer dritten Sitzreihen.

Üppige Platzverhältnisse

Die Konkurrenz allerdings macht das schon länger vor. Und besonders in Nordamerika erfreuen sich sieben Sitzplätze großer Beliebtheit. In den meisten Fällen dürften die Sitze in der dritten Reihe ohnehin ungenutzt bleiben. Wie gut, dass man sie voll praktisch im Kofferraumboden versenken kann. So freuen sich dann fünf Personen über üppige Platzverhältnisse und einen Kofferraum von 1.028 Litern.

Und weil versenkbare Sitzreihen in Van- und SUV-Klassen mittlerweile generell zum guten Ton gehören, lassen sich auch die Sitze in der zweiten Reihe im Verhältnis 40:20:40 verstecken. Das klappt mit wenigen Handgriffen und gibt einen Stauraum von riesigen 1.950 Litern frei.

Platz genug also für eine Notübernachtung, wenn die Hotels im Nationalpark einmal ausgebucht sein sollten. Für den Blick auf die Milchsstraße sorgen zwei Dachluken im Fondabteil.

Erhöhte Sitzreihen

Sind die Sitze ausgeklappt, fällt sofort die Theaterbestuhlung auf: Die Sitze in den Reihen zwei und drei sind jeweils um knapp 130 Millimeter erhöht. Die nötige Kopffreiheit bringt eine Stufe im Dach. Ab der B-Säule wächst der Commander um acht Zentimeter in die Höhe.

Das Armaturenbrett des Commander wurden - abgesehen von der Mittelkonsole - neue gestylt, lässt aber die Hochwertigkeit zahlreicher Konkurrenten aus Deutschland und Asien vermissen. Besser gefallen die bequemen Sitze und die separate Klimaanlage für den Fond.

Bei der Technik sollen die hohen Ansprüche an einen Jeep ebenfalls nicht enttäuscht werden. So setzt der Commander auf die gute Ausstattung des Jeep Grand Cherokee. Mit dem variablem Allradantrieb Quadradrive II, inklusiv ESP und Geländeuntersetzung sollte es auch im schweren Gelände kaum je Probleme geben. So vermisst man allein eine Luftfederung, um bei Bedarf die Bodenfreiheit zu erhöhen. Bei den Motorisierungen stehen die bekannten zwei Benzinmotoren und das CRD-Aggregat zur Verfügung.

Fünfgang-Automatik serienmäßig

In Europa dürften die V8-Benziner mit 4,7 und 5,7 Litern Hubraum allenfalls eine Nebenrolle spielen. Volumenmodell sollte eher der Dreiliter-Commonrail sein. Dieser Sechszylinder-Diesel leistet 160 kW/218 PS und 510 Nm Drehmoment. Alle Commander-Versionen werden über die schon bekannte Fünfgang-Automatik verfügen.

Wer sich mit dem Quader-Design des Commander nicht anfreunden kann, muss im übrigen nicht zur Konkurrenz wechseln: Ein paar Monate nach seiner Markteinführung wird die Jeep-Palette mit den eher rundlich gezeichneten Modellen Patriot und Compass ergänzt. Einer fürs Grobe, einer fürs Feine.

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