Daihatsu Sirion 1. 3 Sport:Auf den Spuren des Golf GTI

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Mit der auf 102 PS erstarkten Version haben die Japaner eine jüngere Kundschaft im Visier

(SZ vom 06.09.2000) Die Geburtsstunde einer neuen Fahrzeugklasse erfolgte Anfang der achtziger Jahre: wenig Gewicht, hohe Leistung und das zu einem akzeptablen Preis. Der Siegeszug des VW Golf GTI begann. Zahlreiche andere Hersteller sprangen auf diesen Zug auf und bieten inzwischen Fahrzeuge, die dem Charakter des einstigen GTI entsprechen, in ihrer Produktpalette an. Mit dem Sirion 1. 3 Sport versucht beispielsweise Daihatsu, der mittlerweile zum Toyota-Konzern gehörende Hersteller von Kleinwagen, die bravourösen Tugenden des einstigen Lieblings sportbegeisterter Durchschnittsverdiener wieder aufleben zu lassen.

Auf dem Genfer Automobilsalon erstmals vorgestellt, kommt die fünftürige Sportversion in den nächsten Tagen zu den Händlern. Zwischen 800 und etwa 1000 Kunden hofft Daihatsu bis Mitte nächsten Jahres alleine in Deutschland für den Sirion 1. 3 Sport zu begeistern. Ein Ziel, das angesichts des hartumkämpften Marktes bei den Sportkompaktmodellen nicht ganz leicht zu erreichen sein dürfte.

Tritt der japanische Winzling doch gegen so starke Konkurrenten wie den VW Lupo, den Renault Clio oder auch den Fiat Punto an. Allerdings kann der neue Flitzer von Daihatsu einige überzeugende Argumente in die Waagschale legen. Ein Hauptargument ist sicherlich der 75 kW (102 PS) starke Vierventil-Vierzylinder-Motor. Mit einer neuen variablen Ventilsteuerung und zwei obenliegenden Nockenwellen bringt es die Weiterentwicklung des 1,0-Liter-Basismodells auf ein maximales Drehmoment von 120 Nm bei 4400/min. Die Topversion mit 1,3 Liter holt sich die Leistung über die Drehzahl. Erst bei 7000/min mahnt der rote Bereich. Das 850 Kilogramm Leichtgewicht ist dann mit knapp 180 km/h unterwegs. Für den Sprint auf 100 km/h benötigt der kleine Japaner gerade einmal 9,6 Sekunden.

Je nach Motordrehzahl und Drosselklappenöffnung optimiert das System die Ventilsteuerzeiten. Positive Folgen derartigen technischen Aufwandes sind hohe Effizienz und eine gleichmäßige Kraftentfaltung. Trotz der immensen Drehzahlen bleibt der Durst des kleinen Sportkompakten laut Hersteller mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern Super in vernünftigen Regionen.

Weitere Argumente für die Kaufentscheidung: Die Qual der Wahl haben Käufer zwischen einer Viergang-Automatik und einer Fünfgangschaltung, was bislang einmalig in dieser Fahrzeugklasse ist. Mittels eines Knopfes, dem so genannten Stearshift, kann sich jeder mit einem Aufpreis von knapp 2000 Mark wie Schumi fühlen. Denn die Automatik lässt sich auch sportlich über Tipptasten im Lenkrad bedienen oder eben auf herkömmlichem Wege.

Allerdings erfüllt der Winzling dann nur die Euro-3-Norm. Dies gilt auch für die angebotene Allradversion. Mit der Fünfgangschaltung erfüllt der Sirion 1,3-Liter sogar die steuerbegünstigte D4-Norm und zudem bereitet sie subjektiv mehr Fahrspaß, da der Motor besser in der optimalen Drehzahl gehalten werden kann. Angesichts der anvisierten Käuferschicht dürfte sie auch die häufiger georderte Version werden.

Ganz ohne Aufpreis gibt es den Fahrspaß, den der kleine Fünftürer seinem Fahrer bringt. Das Paket an aktiver und passiver Sicherheit, das Daihatsu für seine Sportversion bietet, ist in Ordnung. So sind die beiden Airbags für Fahrer und Beifahrer ebenso serienmäßig wie die Gurtstraffer mit Kraftbegrenzern, eine Gurthöhenverstellung und das CF-Sicherheitssystem, das die automatische Türentriegelung, das Warnblinklicht und die Innenraumbeleuchtung bei einem Unfall selbstständig aktiviert. Der Seitenaufprallschutz und das ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung bieten neben den beiden Seitenairbags in den Sitzen optimale Sicherheit für den Fall des Falles.

Für knapp 26 000 Mark gibt es viel Fahrspaß und ein komplett ausgestattetes, gelungenes Auto.

Von Stefan Weigl

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