Chrysler Jeep Grand Cherokee:Immer ein bißchen mehr

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In dem Edel-Off-roader verbinden sich Luxus und Leistung

(SZ vom 04.05.1994) Schneller, größer, stärker - dieser leicht abgewandelte olympische Wahlspruch kommt einem in den Sinn, wenn man mit dem Jeep Grand Cherokee zu tun hat. Mit ihm reüssiert Chrysler in Deutschland im wachsenden Segment der Edel-Geländewagen. Noch vor zehn Jahren dienten Off-road-Fahrzeuge hauptsächlich dazu, in unwegsamen Gelände oder auf unbefestigten Straßen voranzukommen, inzwischen haben sie sich zu einer Art Statussymbol der Freizeitgesellschaft entwickelt.

Mächtig wirkt der Grand Cherokee, wenn er auf dem Parkplatz aus der Masse der Limousinen ragt. Objektiv gesehen, ist er mit 4,49 Metern nicht länger als die meisten Mittelklasse-Limousinen, aber höher. Unter der Haube arbeitet ein 4,0-Liter-Sechszylinder oder ein V8-Aggregat mit 5,2 Litern Hubraum, das 158 kW (215 PS) bereitstellt.

Mit dem V8 ist man eigentlich immer eine Nummer zu groß motorisiert. Aber wer diese Verbindung von Luxus und Leistung zu schätzen weiß - und 75 650 Mark bezahlen will -, findet hier eine Kombination von üppiger Motorisierung und großzügigem Platzangebot, wie sie kaum ein Pkw bieten kann. Der Grand Cherokee ist ein für jeglichen Einsatzzweck geeignetes Gefährt, das nur einen gravierenden Nachteil hat: den Kraftstoffverbrauch. Der Drittelmix beträgt 15,6 Liter auf 100 Kilometer, und es können rasch 20 Liter werden, wenn man sich nicht an die Richtgeschwindigkeit hält, die auf deutschen Autobahnen gilt, oder wenn man häufig in der Stadt unterwegs ist. Der Vorwärtsdrang des Grand Cherokee wird bei 180 km/h abgeriegelt.

Zu den Vorbildern zählt der Grand Cherokee unserer Meinung nach in punkto Komfort: Elektronische und elektrische Helfer erleichtern das Leben an Bord: Das beginnt bei den Fensterhebern, geht über die serienmäßige Klimaanlage bis hin zum sich automatisch abblendenden Innenspiegel . Zur Sicherheitsausstattung gehören Airbags für Fahrer und Beifahrer sowie ABS. Als Sonderausstattung gibt es lediglich eine Metallic-Lackierung (950 Mark).

Das Fahrwerk des Grand Cherokee kommt mit der Motorleistung gut zurecht - nicht zuletzt dank des permanenten Allradantriebs. Nur in schneller gefahrenen Kurven entwickelt die Karosserie einen Hang zur Seitenneigung. Doch wer den Cherokee so über die Straßen hetzt, hat wohl das falsche Auto gekauft. Uns animierte er geradezu zum entspannten Fahren: den serienmäßigen Tempomaten auf 130 km/h justiert, die Soundanlage aktiviert - so läßt es sich angenehm reisen. Wenn es einmal erforderlich sein sollte, bewirkt ein Druck auf das Gaspedal den Wechsel in eine zügigere Gangart.

Natürlich ist es nicht unbedingt notwendig, 1,8 Tonnen Leergewicht mit 215 PS zu bewegen, doch was sich nicht in Zahlen ausdrücken läßt, ist die andere Philosophie des Fahrens, die sich nach einer längeren Begegnung mit dem Grand Cherokee entwickelt: the american way of drive.

Von Otto Fritscher

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