BMW R 1100 S:Verheißungsvoll und kultiviert

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Für 21 380 Mark bekommt der S-Begeisterte viel Technik und ein dynamisches Fahrverhalten

(SZ vom 18.11.1998) Über Absatzsorgen kann die Motorradabteilung von BMW schon lange nicht mehr klagen: Seit Beginn der 90er Jahre folgt ein Produktionsrekord dem nächsten. Insbesondere die 1993 vorgestellte Modellreihe mit dem Vierventil-Boxertriebwerk ist trotz nicht gerade niedriger Preise beim Publikum enorm gefragt. Seitdem die Münchner außer dem Bigblock-Motor und der exzellenten Telelever-Fahrwerkstechnik auch noch prächtiges Design bieten, stieg die Nachfrage weiter an; jüngstes Beispiel ist der Cruiser R 1200 C. Jetzt setzt BMW noch eins drauf: Erstmals seit Ende der 70er Jahre trägt mit der neuen R 1100 S wieder ein BMW-Modell das Sportlichkeit verheißende Kürzel S im Namen.

Sportlich ist die Auslegung der S wahrlich geraten. Das gilt für die Komponenten Fahrwerk wie Motor gleichermaßen. BMW beschränkt sich auf eine Maximalleistung von 72 kW (98 PS) bei 7500 Kurbelwellenumdrehungen - diese Daten machen das S-Triebwerk dennoch zum stärksten jemals gebauten Boxermotor. Dabei geht der Zweizylinder durchaus kultiviert zur Sache und verbraucht zumeist 5,5 bis 7,5 Liter Super pro 100 Kilometer. Bei schneller Fahrt - die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 225 km/h - registrierten wir allerdings bis zu zehn Liter. Schlechterdings perfekt ist das Fahrwerk: Das Kurvenhandling der S sucht seinesgleichen. Es gibt außer ihr kaum ein anderes Sport-Bike, das bei engen Kurvenfolgen wendigen Groß-Enduros ernsthaft die Stirn bieten kann.

Daß das Federbein des vorderen Telelever jetzt per Handrand feinfühlig und bequem verstellt werden kann, zeigt die Innovationskraft der BMW-Ingenieuere. Federung, Dämpfung und auch die optional mit ABS bestückte Bremsanlage sind über jede Kritik erhaben.

Sehr eindrucksvoll geraten ist die Optik der neuen S: Sie ist für BMW-Verhältnisse ungewohnt sportlich ausgefallen. Dank Magnesium-Ventildeckeln, Kohlefaster-Schutzblech und einem gewichtsreduzierten Telelever sowie viel anderer Kleinarbeit bringt die R 1100 S nur 229 Kilogramm auf die Waage; dafür bezahlt der S-süchtige Kunde dann 21 380 Mark, darf sich dafür aber auch gut bedient fühlen. Freilich wäre BMW nicht BMW, wenn man der R 1100 S nicht trotz der sportlichen Auslegung eine gewisse Toureneignung mitgegeben hätte. Deshalb gibt es als Sonderwunsch auch einen Satz Gepäckkoffer.

Von Ulf Böhringer

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