Autos aus Fernost:Die Chinesen sind da

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Seit drei Jahren wird er auf diversen Automessen der Welt ausgestellt: der Brilliance BS6. Jetzt sind die ersten 500 China-Limousinen in Deutschland eingetroffen.

Günther Fischer

Die ersten 500 Pkw des chinesischen Oberklasse-Modells Brilliance BS6 sind in Bremerhaven von den Decks der MS Manon gerollt, eines der größten Autofrachtschiffe der Welt. Die Fahrzeuge waren fast vier Wochen vom chinesischen Hafen Dalian über den Atlantik bis an die deutsche Küste unterwegs. Mit diesen Autos startet der Luxemburger Generalimporteur HSO Motors Europe den Vertrieb der Brilliance-Fahrzeuge in Europa.

Ankunft in Deutschland: Die ersten Brilliance BS6-Limousinen rollen von Bord. (Foto: Foto: actionpress)

Der BS6 des chinesischen Herstellers Brilliance JinBei ist das erste chinesische Exportauto, das in den europäischen Markt eingeführt wird. Die ersten 500 Fahrzeuge werden in Deutschland, den Benelux-Ländern, der Schweiz und Frankreich ausgeliefert.

Zunächst werden drei Varianten des BS6 eingeführt. Zwei 2,0-Liter-Benziner mit Komfort- und Deluxe-Paket sowie eine 2,4-Liter-Version mit Deluxe-Ausstattung sind vorgesehen. Die Preise für den BS6 werden je nach Ausstattung zwischen 19.000 und 23.000 Euro liegen. Für eine Limousine, sich in der Oberklasse positionieren möchte, ein echter Kampfpreis - auch wenn sich in den ersten Tests, die die gängigen Fachzeitschriften durchgeführt haben, noch einige Schwächen gezeigt haben. So gibt es zum Marktstart nur zwei Airbags und ABS, der Schleuderverhinderer ESP wird erst später nachgereicht.

Um den Markteintritt in Deutschland zu beschleunigen, haben die HSO-Gesellschafter eine eigene Vertriebsorganisation, die Brilliance Motors (Deutschland) GmbH gegründet. Sie soll Service- und Vertriebsverträge mit Großhändlern in regionalen Ballungszentren schließen. Der erste Vertrag wurde bereits Anfang März mit DIFA Dienstleistungen für Autohäuser mbH in Duisburg geschlossen. Die DIFA wiederum soll kurzfristig mit 50 weiteren Autohäusern in Nordrhein-Westfalen Händler- und Serviceverträge schließen.

Gemeinsam mit den Vertriebspartnern der Länder und Regionen wird in den kommenden Wochen der Verkaufsstart vorbereitet. Zu den ersten europäischen Vertriebspartnern gehört das belgische Unternehmen Cardoen. Der Antwerpener Autohändler übernimmt in Belgien, Holland und Luxemburg den Vertrieb der chinesischen Fahrzeuge und will im laufenden Jahr in den Benelux-Ländern noch etwa 400 Einheiten der Mittelklasse-Limousine BS6 zu einem Preis von rund 20.000 Euro absetzen.

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein wird die Asia Motor Group (Switzerland) AG mit Sitz in Zug den Vertrieb der Marke Brilliance übernehmen. Den Verkauf in Frankreich übernimmt Asie Auto, ein Unternehmen mit einem Netzwerk von über 140 Verkaufsstellen, das damit ganz Frankreich und Korsika abdeckt. Für Holland und Luxemburg werden noch Partner gesucht.

In China ist Brilliance der Joint.-Venture-Partner von BMW. Brilliance will seinen Umsatz in diesem Jahr um rund 41 Prozent steigern. Oberstes Ziel sei, den Autoabsatz auf 300.000 Fahrzeuge und den Umsatz auf mindestens 45 Milliarden Yuan (4,4 Milliarden Euro) zu erhöhen, sagte der Direktoriumsvorsitzende Qi Yumin vor kurzem. 30.000 der verkauften Autos sollten mit BMW gemeinsam produziert werden.

Zudem wolle Brilliance Mittel sammeln, um weiter zu expandieren. BMW und Brilliance betreiben gemeinsam eine Fabrik in Nordchina. BMW lässt dort Limousinen der 3-er- und 5-er-Reihe montieren. Die Kapazität beträgt 30.000 Fahrzeuge pro Jahr. Zudem importiert BMW auch Autos in das Land. 2006 verkauften die Münchner 36.360 Fahrzeuge auf dem boomenden Markt, rund 50 Prozent mehr als 2005.

(sueddeutsche.de)

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