Autokauf:Von Farben und Filtern

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Ist die Entscheidung für Marke, Modell und Motor gefallen, stehen Autokäufer vor der nächsten Frage: Welche Ausstattung soll der Wagen haben? Experten warnen davor, teure Extraausstattungen nur zum besseren Werterhalt zu ordern.

Ledersitze, Audio- und Navigationssysteme sind angenehm, aber keine gute Geldanlage. Die Ausstattung spiele beim Wiederverkauf zwar eine Rolle, sagt Jürgen Schönleber von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) in Ostfildern bei Stuttgart. Doch es gebe keine Regel, welche Extras es sein müssen.

Ein Navigationssystem ist eine feine Sache. Aber wie hoch schlägt es beim Wiederverkauf zu Buche? (Foto: Foto: Schierenbeck / dpa/gms)

So verliere eine teure Audio-Anlage in einem Kleinwagen stärker an Wert als im Oberklasse-Auto. Umgekehrt lasse sich letzeres weniger gut vermarkten, wenn etwa die erwarteten Lederpolster fehlen.

Das bestätigt Nick Margetts vom Marktforschungsunternehmen Jato Dynamics in Limburg: "Je nach Segment sind bestimmte Punkte ein Riesenplus oder ein Riesenminus." Vor allem in den unteren Segmenten würden teure Extras von späteren Gebrauchtkäufern nicht honoriert.

Farbe und Filter sind wichtig

Das Problem "extrem hoch" ausgestatteter Fahrzeuge ist laut Kurt Kolb vom Marktbeobachter Bähr & Fess Forecasts in Saarbrücken oft eine lange Standzeit. Denn zu ihrem eigentlichen "Wert" lassen sich diese Autos nicht veräußern. "Die Akzeptanz, solch ein Fahrzeug zu erwerben, ist hoch. Die Mehrausstattung wird aber nicht bezahlt."

"Vernünftige, nicht überteuerte Extras" wie eine Klimaanlage seien aber auch im Kleinwagen sinnvoll, sagt Kolb. "Wenn man darüber hinaus Extras einbaut, kann das den Wiederverkauf erschweren." Laut Margetts spielt auch die Farbe eine Rolle: "Wenn Sie das falsche Auto in Weiß oder Rot haben, sind das Faktoren, die heftig zu Buche schlagen."

Angesichts der Diskussion um Fahrverbote für ungefilterte Diesel bei Feinstaubalarm sei es negativ, wenn ein Partikelfilter fehlt. Die Abgasnorm sollte mindestens Euro 4 betragen. Auch eine umfangreiche Sicherheitsausstattung sei von Vorteil. "Alles, was danach kommt - Sitzheizung, Schiebedach oder elektrische Sitzverstellung -, ist "nice to have"", sagt Margetts, für den Werterhalt aber nutzlos.

Schwierige Einschätzung

Bei der Frage, welches Extra ratsam und welches Geldverschwendung ist, kommt es laut Margetts mitunter auch auf den richtigen Riecher an. "Der Clou liegt darin, zu erkennen, was an der Grenze zur Serienausstattung liegt - und das dann mit zu ordern." Denn wird das Extra in nächster Zeit zum Standard, kann es beim Wiederverkauf des Autos nur vorteilhaft sein. Doch das dürfte meist schwierig einzuschätzen zu sein, wie Schönleber von der DAT einräumt.

Anhaltspunkte für die Wiederverkaufschancen liefert aber bereits die Marke. "Was erfolgreich neu verkauft wird, lässt sich auch gut gebraucht verkaufen", sagt Bähr-&-Fess-Analyst Kolb. Er rät Käufern zudem, auf den Stand des Modellzyklusses des gewünschten Fahrzeugs zu achten. Steht vielleicht bald ein Facelift an? Je nach Umfang kann sich auch das nachteilig auf den Wiederverkaufswert auswirken.

Margetts warnt generell davor, die Ausstattung von Neuwagen für spätere Wiederverkaufschancen überzubewerten. Letztlich seien Faktoren wie Motorisierung, Kilometerleistung und allgemeiner Zustand dafür stärker ausschlaggebend. Im Übrigen lasse sich alles irgendwann einmal verkaufen, so sein Trost - "das ist nur eine Frage des Preises."

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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