Autokauf:Probe mit Kind an Bord ein Muss

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Auch bei schmalem Geldbeutel wollen Eltern ihren Nachwuchs heute nicht mehr auf eine enge Rückbank zwängen und den Kinderwagen auf einen Dachgepäckträger schnallen. Viel Platz alleine macht jedoch noch keine "Familienkutsche".

"Das Thema Sicherheit spielt bei deutschen Käufern eine wichtige Rolle, vor allem für Familien", sagt Nick Margetts von Jato Dynamics, einem auf Kfz-Ausstattung spezialisierten Marktforschungsunternehmen in Limburg.

Praktische Ablagen sind für viele ein Kaufargument. (Foto: Foto: Renault / dpa)

Seitenairbags vorne und hinten seien daher ein Muss.

Das Muss Isofix

Wird der Nachwuchs noch im Kindersitz transportiert, sollte auf Isofix-Arretierungen geachtet werden. Diese mit dem Sitz verbundene Halterung braucht es, um den Kindersitz direkt mit dem Auto befestigen zu können. "28 Prozent aller auf dem deutschen Markt verfügbaren Fahrzeugversionen werden ohne serienmäßige Isofix-Montierungspunkte geliefert", sagt Margetts.

Tödlicher Airbag

Wenn sie allein mit dem Kind unterwegs sind, montieren manche Eltern die Babyschale gerne auf dem Beifahrersitz. Dazu sollte sich der Beifahrerairbag abschalten lassen - ein ausgelöster Airbag könnte das Kind töten. Mittlerweile gebe es Fahrzeuge, in denen ein Sensor den Beifahrerairbag deaktiviert, sobald dort eine Babyschale steht, sagt Arnulf Volkmar Thiemel, Technik-Experte beim ADAC in München.

Manche Ausstattungen erleichtern längere Autofahrten mit Kindern. Dazu gehört die Klimaanlage.

Bei der Wahl der Materialien sollte ebenfalls daran gedacht werden, dass Kinder mitfahren: Sie kommen mit ihren Schuhen schnell gegen die Rücklehnen der Vordersitze oder greifen mit Schokofingern in die Polster. "Helle Farben sind da nicht so toll", sagt Stefan Bleitner von der Dekra-Niederlassung Hamburg.

Teile und fahre!

Wer viel mit dem Familienwagen unterwegs ist und dabei auch mal sperrige Gegenstände transportiert, für den sind teilbare und umklappbare Rückbänke oder herausnehmbare Sitze von Vorteil.

Manche Wagen wie der Fiat Multipla oder der Honda FRV haben vorne drei Sitze. Kleine Familien kommen komplett in der ersten Reihe unter, während der Rückraum reichlich Platz für großes Gepäck bietet.

Wer einen Familien-Pkw sucht, muss nicht zu Van oder Kombi greifen. Auch eine Limousine könne ausreichend Platz bieten, so Bleitner. Oft habe diese im Kofferraum genau so viel Stauraum wie der Kombi.

Um welche Karosserievariante es sich auch handelt - man sollte probieren, ob der Kinderwagen durch die Kofferraumöffnung passt. Es sei ein Muss, den Wagen mit der Familie Probe zu fahren, rät Thiemel.

Wirtschaftsfaktor

Die Wahl des Autos hängt natürlich nicht allein von der Innenausstattung ab. "Auch die wirtschaftlichen Aspekte müssen bedacht werden", so Bleitner. Es stellt sich etwa die Frage, ob es ein Diesel oder ein Benziner sein soll. Der Diesel ist etwas teurer in der Anschaffung, der Benziner dafür etwas teurer im Unterhalt.

Bei kleinem Budget kann ein Gebrauchter eine Alternative sein. Autos seien heute vergleichsweise langlebig, so dass man auch von hohen Laufleistungen nicht pauschal zurückschrecken müsse, sagt Thiemel. "Auf jeden Fall sollte man die Verkäufer jedoch fragen, warum sie sich von ihrem Gefährt trennen wollen."

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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