Audi TT 3.2 Quattro Roadster:Wonne-Brocken

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3,2-Liter-V-6-Motor und DSG-Getriebe vermitteln ungetrübtes Sportwagen-Gefühl. Einschließlich berückendem Klang. Und entsprechendem Preis.

Von Andreas Schätzl

Das Sportprogramm möchte man am liebsten gar nicht mehr ausschalten Es ist einfach schiere Freude, wenn der Motor in den kleinen Gängen beherzt bis auf 6000 Touren dreht, bevor geschaltet wird. Der Sound dazu fällt nicht minder begeisternd aus und sorgt endlich für eine standesgemäße Klangkulisse beim Audi TT. Zudem löst das neue Direktschaltgetriebe DSG beim Gaswegnehmen automatisch Zwischengas aus, dass es nur so röhrt. Schön.

Herzstück mit 250 Pferden: der 3,2-Liter-V6 im TT (Foto: Foto: Audi)

DSG - der Spaß- Garant

Dieses Getriebe mit zwei Kupplungen hält, was die keineswegs dürren Vorschusslorbeeren versprochen haben. Egal, ob man den Automatikmodus gewähren lässt oder selber mittels der Schaltpaddel am Lenkrad (drehen sich dankenswerterweise mit diesem mit) manipuliert - der Motor hängt praktisch nahtlos am Gas, die Zugkraft wird nicht unterbrochen.

Das Aggregat passt zu diesem Kontinuum wie die Faust aufs Auge. Quer vorne eingebaut, mit 184 kW (250 PS) bei 6300 U / min und 320 Nm Drehmoment bereits bei 2800 Umdrehungen, sorgt es für gleichermaßen kraftvollen und eleganten Vortrieb in nahezu allen Lebenslagen, in die man unterwegs so gerät. 6,9 Sekunden braucht man unter optimalen Voraussetzungen vom Stand auf die obligate 100-km/h-Marke, bei 250 km/h ist Schluss.

Dass die Kraft auf vier Räder verteilt wird, ist ein weiterer Vorteil. Selbst wenn man das ESP mal mutig ausschaltet, gibt es kaum Anlass zu unfreiwilligen Ausbrechern - man erlebt eindrucksvoll, wie moderne Technik die Physik beim Fahren immer mehr austrickst (freilich ohne sie letztlich außer Kraft zu setzen!). Die ungemein präzise Lenkung schließlich trägt ihr Scherflein bei zum fast Gokart-haften Fahr-Feeling.

Schwerer Junge

Dem allerdings ein ganz und gar Gokart-unübliches Gewicht von rund 1600 Kilogramm entgegensteht Zum Vergleich: So viel wog vor gerade einmal drei Dekaden das damalige Nonplusultra der Supersportwagen, der zwölfzylindrige, 352 PS starke und 274 km/h schnelle Ferrari 365 GTB/4 "Daytona".

Selbstverständlich muss sich der 3,2 von seinen Vierzylinder-Brüdern auch im Gewande etwas unterscheiden, und sei es nur durch unter anderem einen etwas größeren Heckspoiler und eine leicht geänderte Frontpartie.

Womit man leben muss, sind die naturgemäß etwas unübersichtlichen Front- und Heckpartien, oder die Sitze, die uns trotz guter Seitenführung und vergleichsweise langer Sitzfläche nicht völlig überzeugen konnten.

Und dann gibt es da noch einen dicken Wermutstropfen, der da heißt: 44.000 Euro. Sicher, an Bord sind sechs Airbags, Lederausstattung und Klimaautomatik, aber trotzdem. Besagter Daytona kostete seinerzeit mit knapp 78.000 D-Mark weniger. Allerdings gab es anno dazumal auch schon fast ein Wohnhaus für diese Summe.

Heute reicht das eher für eine Garage. Zum Beispiel für diesen Wonne-Brocken.

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