Alternativ-Treibstoff:Rotes Licht für gelben Raps

Der Partikelfilter beendet den Boom des Biodiesels: Kaum mehr ein Neumodell ist für den Öko-Kraftstoff freigegeben.

Klaus Justen

Die rasant gestiegenen Treibstoffpreise lösten in diesem Jahr einen Biodiesel-Boom aus. Kein Wunder: Ein Liter ist um zehn Cent billiger als herkömmlicher Diesel; die Hersteller kamen mit der Lieferung nicht mehr nach, obwohl die Produktion fast verdoppelt wurde. Karin Retzlaff vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB): "Große Nachfrage hatte bereits Anfang des Jahres die Lkw-Maut gebracht."

Die Nachfragekurve für Biodiesel aus Rapsöl zeigte bislang steil nach oben. (Foto: Foto: AP)

Um Kosten zu kompensieren, waren viele Speditionen umgestiegen. Langfristig aber werden wohl nur Nutzfahrzeuge als Biodiesel-Kunden übrig bleiben, für Pkw-Besitzer ist das Rapsöl ein Auslaufmodell.

Denn: Wegen der aggressiven Beschaffenheit von Biodiesel - korrekt: Rapsöl-Methylester (RME) - dürfen nur solche Fahrzeuge damit betankt werden, die vom Hersteller offiziell freigegeben sind - in erster Linie solche mit VW-Dieselaggregaten seit dem Baujahr 1996. Immerhin: Das waren inklusive der Marken Audi, Škoda und Seat knapp 40 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Diesel-Pkw in den letzten Jahren.

Inzwischen geht die Zahl der freigegebenen Neumodelle gegen null. Ließ sich die EU4-Norm noch durch Entwicklung eines Sensors erfüllen, an dem VW, VDB und die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen(UFOP) gemeinsam arbeiteten, bedeutet der Einsatz von Partikelfiltern das Aus; eine Freigabe ist nicht möglich, weil Biodiesel wegen seines ungünstigeren Siedeverlaufs und Einspritzverhaltens nicht vollständig im Filter verbrennt.

Dazu kommt: EU3-Fahrzeuge, die derzeit noch Biodiesel vertragen, können dies nach einer Filter-Nachrüstung nicht mehr - und: 2007 soll die Steuerbefreiung gekippt werden.

© SZ vom 14.12.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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