ADAC-Schulbustest 2009:Gefährdete Schüler

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Zu schnell, überfüllt und technisch marode: Der ADAC-Schulbustest deckte gravierende Mängel und viele Gefahrenquellen auf.

Die Sicherheit von Kindern in Schulbussen ist nach Einschätzung des ADAC zum Teil erheblich gefährdet. Beim zweiten ADAC-Schulbustest wurde bei rund 80 Prozent der Fahrten überhöhtes Tempo moniert, zum Teil wurde die Höchstgeschwindigkeit um bis zu 30 Stundenkilometer überschritten.

Der Schulbustest 2009: die zehn Tops und Flops (Foto: Infogramm: ADAC)

Wie der ADAC mitteilte, wurden 72 Fahrten in 12 Bundesländern begutachtet - ein knappes Drittel fiel dabei mit der Note "mangelhaft" glatt durch. Lediglich ein Drittel landete mit der Note "gut" sowie einem einzigen "sehr gut" im grünen Bereich.

Die Bestnote erhielt die Linie 543 Wattenbek-Einfeld in Schleswig-Holstein. Nicht nur der Fahrer überzeugte, auch die Schüler verhielten sich vorbildlich. Der Bus war voll, aber nicht überfüllt, die Schüler fanden zudem genügend erreichbare Haltegriffe. Positiv bewertet wurde auch die sicher angelegte Schul-Haltestelle.

Nur knapp am "sehr mangelhaft" vorbei schrammte dagegen die Verliererlinie 826 Naumburg-Droyßig in Sachsen-Anhalt. Der Busfahrer hielt sich weder an die Höchstgeschwindigkeit noch passte er seinen Fahrstil den bergigen und engen Straßen an. Im wenigen Haltegriffe im Bus waren außerdem zu hoch angebracht.

Nach 72 Testfahrten fällt die Mängelliste laut ADAC lang aus: Nicht nur, dass die Mehrzahl der Busse zu schnell unterwegs war, jeder dritte hatte zudem Verspätung oder war überfüllt. Die peinliche Folge: Kinder mussten bisweilen an den Haltestellen stehen gelassen werden. Allerdings ist mitunter auch das Verhalten der Schüler problematisch: Sie drängeln und toben und lassen Kleineren öfter mal keine Chance.

Die Ergebnisse in den einzelnen Bundesländern (Foto: Infogramm: ADAC)

Wirklich erschreckend waren aber die Ergebnisse der technischen Untersuchungen, die der ADAC bei 89 Schulbussen gemeinsam mit der Polizei durchführte. Jeder achte Bus hatte erhebliche technische Mängel, einer musste sogar aus dem Verkehr gezogen werden. Beanstandet wurden vor allem die Lenkung, die Bremsen und die Reifen.

Eine wesentliche Ursache der Mängel sieht der Autoclub in nicht ausreichenden öffentlichen Zuschüssen für die Schülerbeförderung. Die Busunternehmer seien deshalb zu äußerst knappen Kalkulationen gezwungen, rasende und gestresste Fahrer sowie zusammengepferchte Schüler seien die Folge.

© sueddeutsche.de/ADAC/dpa/gf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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