ADAC:"Auch bei Lkw müssen die Partikelemissionen drastisch reduziert werden"

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Der größte Automobilclub Europas sieht den Pkw-Verkehr allenfalls mitbeteiligt an der Produktion des innerstädtischen Feinstaubs und macht konkrete Vorschläge, wie man den Verkehr flüssiger gestalten könnte.

Von Andreas Schätzl

Höchstens 20 Prozent des innerstädtisch gemessenen Feinstaubs werden nach Ansicht von Erhard Oehm vom lokalen Pkw-Verkehr generiert. "Viel größer ist der Anteil anderer Quellen", behauptet der ADAC-Vizepräsident für Verkehr.

Als einen Stein des Ausstoßes macht der Club den Lastverkehr aus. Auffällig ist indes, dass in einer offiziellen Stellungnahme des Clubs Lastkraftwagen mit einem einzigen Satz bedacht werden: "Auch bei Lkw müssen die Partikelemissionen durch Filter drastisch reduziert werden."

Diese Zurückhaltung verwundert insofern, als dass Michael Niedermeier, ein verkehrspolitischer Experte des Clubs, bestätigt, dass bis zu drei Viertel des Feinstaubausstoßes durch Verkehr eben von Lkw verursacht werden.

Nutz- oder Privatfahrzeug

Allerdings sehe man sich beim ADAC vor allem als Vetreter und Sprachrohr der Pkw-Fahrer, von denen immerhin 15 Millionen Club-Mitglied sind.

Zudem sei es ungemein schwer, zu definieren, was ein Lkw ist und was nicht. "Bei den großen Brummis ist das klar, aber wenn ein Malermeister seinen Kleinlaster benutzt, um zum Einkaufszentrum zu fahren, ist das dann ein Nutz- oder ein Privatfahrzeug?", fragt Niedermeier. Gerade in der Stadt seien aber solche Fahrzeuge durch häufiges Stoppen und Anfahren massiv an den Emissionen beteiligt.

Weitere Emittenten sind, so der ADAC-Mann, der so genannte Hausbrand (Heizungen in Wohnungen), Industrieanlagen und auch Kraftwerke.

ADAC fordert Grüne Wellen in den Städten

Der Autoclub legt einige konkrete Forderungen vor, etwa die steuerliche Förderung sowohl bei neuen Fahrzeugen, als auch bei Nachrüst-Lösungen mit 600 beziehungsweise 300 Euro. Das Geld ist da, heißt es beim Club, denn Ende des Jahres laufe die Euro-4-Förderung aus.

Allerdings seien bei der Nachrüstung Engpässe zu erwarten, und von daher sei es unumgänglich, dass die entsprechenden Hersteller so schnell wie möglich zum einen Nachrüstsätze für alle Diesel-Pkw entwickelten und dies zum anderen in ausreichender Menge.

An die Städte appelliert man, mit Grünen Wellen und intelligenter Verkehrslenkung den Verkehr flüssiger zu gestalten; weniger Stop and Go könne Abgase und darüber hinaus Reifenabrieb reduzieren.

Für Busse des öffentlichen Nahverkehrs und Taxen empfiehlt der Club den Einsatz von Partikelfiltern und / oder Erdgasantrieb.

Wie nicht anders zu erwarten, spricht sich der Autoclub für eine teilweise Aufhebung der Lkw-Maut aus: So sollten Umgehungsautobahnen von Städten davon befreit werden, um zu verhindern, dass sich der Schwerlast-Verkehr auf die innerstädtischen Straßen verlagert.

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