72. Genfer Automobilsalon:Designer-Studien: Sinn oder Unsinn?

Lesezeit: 2 min

Für Automobilhersteller ist im "IAA-freien Jahr" der Genfer Automobilsalon nicht nur das Dorado für Weltpremieren, sondern auch die angemessene Plattform, um Designer-Studien zu präsentieren.

Volker Widerspick

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Und wie immer stellt sich der geneigte Beobachter der Szene die Frage: Was ist reine Automobilbau-Fantasie oder was lässt sich in die Realität umsetzen? Und genau diese Fragen haben sich dieses Jahr in Genf fast von selbst beantwortet... (Foto: Foto: Widerspick)

BMW und Mazda

Streng bewacht (Um Gottes Willen bloß nicht berühren!!!) steht sie da: Die Cabrio-Studie CS1 aus dem Hause BMW. Cockpit und Innenraum werden beherrscht von hellen, edlen Materialien, viel Metall, klobigen Bedienelementen und fein stilisierten Instrumenten.

Die Umsetzung des Innenraums ist eine Spur zu futuristisch, wenn man an sich den eher konservativen Stil der bayerischen Autobauer vor Augen führt. Soll heißen: Designer-Baukasten.

Die Karosserie des Fahrzeugs dagegen wirkt realistisch und umsetzbar, etwaige Design-Ähnlichkeiten mit aktuellen Modellen sind beabsichtigt - unverkennbar die neue BMW-Linie.

Durchdacht und eigentlich fast fertig ist Mazdas "zukünftiger Großangriff" im Kleinwagensektor. MX Sport Runabout heißt der Flitzer von Designer Moray Callum, und einfach schön lackiert (Farbe: Yamabuki-Orange!) steht er unterm Scheinwerferlicht.

Angenehm hebt er sich von dem einstigen Reisschüssel-Image ab, und Mazda kann schon mit technischen Daten dienen. Länge: 3,90 Meter, 1,72 Meter breit, Radstand 2,50 Meter. Ein neu entwickelter sportlicher 1,5-Liter-Vierzylinder mit oben liegender Nockenwelle und variabler Ventilverstellung befeuert das sportliche Lifestyle-Fahrzeug. Es soll von 2003 an in Spanien gebaut werden - da kann sich Seat schon mal ducken.

Die Skandinavier

Ob es wohl am rauhen Klima oder am unwegsamen Gelände liegt? Volvo überrascht mit einem, man kann es nicht anders sagen, schönen Auto. Adventure Concept Car 2 heißt das Geschoss und ist optisch sofort der Cross-Country-Familie zuzuordnen.

Angetrieben wird der ACC2 von einem Fünfzylinder-Triebwerk mit 2.435 ccm Hubraum und 300 PS / 220 kW) sowie 400 Nm Drehmoment. Alles daran ist toll - aber leider (ferne) Zukunftsmusik. Einzelheiten: Action-Konsole in Orange mit DVD, MP3, Video-Camcorder, PDA und GPS-gesteuerten Scheinwerfern.

"Das hört sich auf den ersten Blick alles noch sehr kompliziert an, doch das Ziel war es, heute verfügbare Technologie einfach und funktionell zu organisieren und zu präsentieren", fasst Volvo Designer Jonathan Dale zusammen. Und das heißt wohl leider nur: Da durften wir Kreativen uns mal austoben. Aber es lohnt sich durchaus, dieses Projekt im Auge zu behalten.

Ganz anders Saab - oder doch nicht? 9-3X heisst das Cross-Over-Coupé, und es ist für Saab eher ein Neulandprojekt: Trollhättan wagt sich erstmals in der Firmengeschichte ins Off-Road-Gelände.

Und das hat Hand und Fuß, was die Schweden da bieten, sieht nicht mehr so nach dem üblichen "Saab-Einerlei" aus, ist ein Viersitzer mit enormem Stauraum.

Ein neu entwickeltes 2,8-Liter-V6-Triebwerk liefert 280 PS / 206 kW Power für den Allrad-Antrieb. Doch leider dient der 9-3X, obwohl er fix und fertig dasteht, als Studie, und es werden in künftige Produkte aller Voraussicht nach nur einzelne Teile dieses Fahrzeugs einfließen. Schade!

Der Jeep erwacht!

Aber hallo! Was tut sich denn da beim traditionell nicht gerade Design-innovativen "Brachial-Gelände-Off-Road-Hersteller" Jeep. Allerfeinstes Design - gelunge Karosserie - und ein herrliches Innenleben. Sein Name: Compass. Der Steckbrief ist eindeutig: Vierradantrieb (selbstredend), Uniframe-Stahlkarroserie, 3,7-Liter-Power-Tech-Motor V6 mit 210 PS / 155 kW und einem Drehmoment von 319 Nm; das signalisiert reichlich Kraft für jedwedes Gelände.

Vier Schalensitze für Passagiere aus grünem Leder und Goretex zieren das Interieur. Der Fahrzeugboden ist mit Formgummimatten ausgelegt, das Ersatzrad findet man in der Heckklappe.

Zungenschnalzen beim Cockpit-Design: ein bisschen was von Kampfjet und einarmiger Bandit bei den Drehschaltern für die Hauptfunktionen.

Und das Schönste ist: Die kompletten technischen Daten des Jeep Compass liegen schon vor, und das bedeutet in der Regel: ausgereift, funktionstüchtig und erprobt.

Bitte baut dieses Fahrzeug so schnell wie möglich in Serie, damit es weiterhin nach dem Jeep-Motto heißt: "Go anywhere - do anything."

Quelle: autocert.de

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