72. Genfer Automobilsalon:Designer-Spielwiese: Was ist machbar?

Lesezeit: 2 min

Zweiter Teil "Designer-Studien"

Volker Widerspick

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Schauen wir doch mal in den kleinen idyllischen Ort Remshalden-Grunbach. Nie gehört? Auch nicht den Firmennamen "Irmscher"? Also doch! Was die Schwaben nach Genf geschafft haben, verdient nämlich allemal einen Seitenblick... (Foto: Foto: Widerspick)

Alle Wetter! Was für ein Zweisitzer!

...denn wer den Irmscher Sportroadster "Inspiro" nicht gesehen hat, ist selbst schuld - was für eine Studie! Graphitfarbener Lack, aufgepopptes 60-er-Jahre-Design, gigantischer Kühlergrill...darunter lauert ein 225-PS-Ecotec-Opel-Motor (3,0-Liter-V6, 0 - 100 km/h in 5,8 Sekunden, 240 km/h Spitze). Der Inspiro ist 780 Kilogramm leicht und überträgt seine Kraft auf den Hinterradantrieb mittels eines vollsynchronisierten 5-Gang-Getriebes mit Sperr-Differential.

An den Achsen grüßen 19-Zoll-Leichtmetallräder im Irmscher-Spectra-Line-Design (vorne 225-er-, hinten 245-er-Bereifung). Das Cockpit ist spartanisch, aber komplett; die rote Leder-Innenausstattung (und sei sie noch so hochwertig) des Messe-Modells ist allerdings grenzwertig. Trotzdem: Was für ein Roadster! Aber leider nur ein Einzelstück.

Design aus Fernost

Die Nissans, die Mazdas, die Hondas, die Suzukis, die Kias und die Toyotas dieser Erde sind immer extem mutig, wenn es darum geht, Fahrzeuge der Zukunft zu entwerfen.

Leider erreichen sie selten Serienreife, aber sie sind innovativ und meist auf technischem Höchststand. Und ein paar Ausreisser (nach oben) sind immer dabei, wenn es darum geht, Design-Anspruch und Serienreife zu verbinden.

Das beste Beispiel ist hier Mitsubishi. Mit den Studien CZ2, CZ3 Tarmac, dem S.U.P Cabriolet und dem Pajero Evolution 2+2 zeigen die Designer aus Nippon, was sie wirklich draufhaben. Und das sieht durchaus realistisch und außerdem noch gut aus.

Toyota offeriert mit dem FX5 eine Sportwagen-Studie, die eher nah an die Formel 1 herankommt, als wirklich straßentauglich zu sein. Aber gut sieht sie schon aus.

Honda präsentiert einen wahren Dampfhammer, eine "rollende Straßenbombe" mit Namen Dual Note. Beim Anblick dieses Boliden ist man fast froh, dass er wahrscheinlich nie plötzlich auf der Autobahn im Rückspiegel erscheint und man daraufhin vor Schreck die nächste Leitplanke besuchen muss.

Indien holt aus...

(Sie lesen richtig: INDIEN)...und angelt sich einen italienischen Star-Designer und dabei kommt der TATA Indiva heraus und...er sieht gefährlich fertig aus. Aber nichts Genaues weiß man noch nicht - oder will es einfach nicht verraten.

MG Rover präsentiert den TCV: eigentlich sehr gewagt für oft erzbritisch-konservative Fahrzeug-Design-Studien. Man munkelt hinter vorgehaltener Hand, dass dieses Fahrzeug mit aller Macht zur Serienreife getrimmt werden soll.

Irgendwie scheint sich hier ein "Dreikampf" zwischen Volvo, Saab und Rover anzudeuten, wobei die Designer dieser "Off-Road-Lifestyle-Freizeit-Luxus-ich-geb´-Gas-ich-will-Spaß-Autos" dem Vernehmen nach definitiv keine Brüder sein sollen, die zufällig an der gleichen Universität Design studiert haben.

Cadillac zeigt nun auch diesseits des Großen Teichs den Cien Concept - der, wenn man erst einmal vor ihm steht, doch nicht so brutal und groß wirkt wie auf den meisten Bildern. Ein mutiges Projekt - aber wohl eher Image als ernst gemeint. Oder doch nicht?

Corsa-Nachfolger?

Große Chancen hat der Opel Concept M, mal ein "richtiges Straßenauto" und damit vielleicht der legitime Nachfolger des Corsa zu werden. Die "Noch-Studie" sieht gut aus und bringt alles mit, um morgen schon in Serie gehen zu können und den Rüsselsheimern wieder etwas "Absatz-Morgensonne" zu bringen.

Der Peugeot-Löwe brüllt und zeigt mit dem RC lange spitze Zähne. Und wir Kunden lassen uns damit von den Franzosen gerne beißen. Die Daten: Mittelmotor-Coupé, 2-+-2-Sitzer, das schwarze Modell nennt sich RC Pik und wird mit einem 181 PS / 133 kW starken Zweilitermotor befeuert.

Der rote RC heißt Karo, und unter seiner Karosserie schlummert ein 2,2-Liter-HDi-Dieselaggragat mit Rußpartikel-Filtersystem FAP, zu 175 PS / 129 kW Leistung - eigentlich schon zu viele Daten, um nicht gebaut zu werden...

Aber ob es wirklich jemals geschieht? Und sind wir tatsächlich bereit für diese Innovationen auf den Straßen?

Egal - letztlich ist es herrlich, sich davon überraschen zu lassen, was da morgen in unseren Rückspiegeln auftaucht.

Quelle: autocert.de

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