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Gemälde, Uhren und Geschmeide

Refugien für das gute Leben

Den „Richard Mille Art Prize“ hat 2022 Rand Abdul Jabbar gewonnen. Die in Bagdad geborene Künstlerin und Architektin überzeugte mit an traditionellen Ornamenten orientierten Miniatur-Skulpturen, die sie im Louvre Abu Dhabi zeigte. Foto: Artwork

Wie Kunst und Luxus zusammenwirken, am Beispiel zweier Firmen, die Uhren und Schmuck herstellen: Richard Mille und Frey Wille

Die Verbindung zwischen Kunst und Luxus ist eng – und das schon seit die ersten Künstler ihr Können in die Dienste von Adelshöfen stellten. Doch in jüngerer Zeit ist ein neuer Trend zu beobachten. Nicht nur die großen, in Paris beheimateten Luxuskonzerne wie LVMH von Bernard Arnault und Kering von François-Henri Pinault suchen die Nähe zur Kunst (diese Royalty unserer Tage baut ihren Sammlungen eigene, riesige Privatmuseen). Auch sehr viel kleinere Player auf diesem flirrenden Markt nähern sich zunehmend begeistert den schönen Künsten an, Sammler sind schließlich Wanderer zwischen beiden Welten. Die Vorgehensweisen der Firmen sind dabei unterschiedlich.

Die Schweizer Uhrenmarke Richard Mille etwa hat sich einen ihrer Pfade in die gerade erst erblühende zeitgenössische Kunstwelt des Nahen Ostens gebahnt. Sie lobt 2023 zum dritten Mal einen eigenen Kunstpreis aus, der im Louvre Abu Dhabi im Rahmen der Ausstellung „Art Here“ präsentiert wird. Und Richard Mille engagiert sich übrigens auch – ohne großes Aufhebens – in der Münchner Pinakothek der Moderne, um Ausstellungen und Kunst-Events der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zu unterstützen.

Unter dem spektakulären Dach des Louvre Abu Dhabi sind nicht nur Kunstschätze versammelt. Es zieht auch Kooperationspartner aus der weiten Welt des Luxus magisch an – wie immer mehr der großen Museen.

Unter dem spektakulären Dach des Louvre Abu Dhabi sind nicht nur Kunstschätze versammelt. Es zieht auch Kooperationspartner aus der weiten Welt des Luxus magisch an – wie immer mehr der großen Museen. Foto: Roland Halbe

Die österreichische Schmuckmarke Frey Wille wiederum verfolgt eine ganz andere Strategie. Sie arbeitet Werke von großen Namen aus der Kunstgeschichte in Form von „Hommagen“ unmittelbar in ihren Emaille-Schmuck ein. Vincent van Gogh wird auf diesem Wege ebenso zitiert wie Gustav Klimt, Claude Monet oder seit neuestem, als erste Frau, die Schweizer Avantgardistin Sophie Taeuber-Arp.

Friedrich Wille leitet die Firma seit dem Tod der Emaille-Künstlerin Michaela Frey im Jahr 1980 allein. Seine Frau Simone Grünberger-Wille, akademische Künstlerin, hat den modernen Designschmuck in den 1980er-Jahren entworfen. Sie und ihr Team entwickelten seither Formen und Materialien weiter. Besonders im Bereich der luxuriöseren 18-Karat-Gold-Linie plant Wille zu expandieren. Auch was das Marketing anbelangt, setzt er neuerdings stärker auf künstlerische Umfelder – etwa Kunstmessen.

Friedrich Wille leitet die Schmuckfirma Frey Wille.

Friedrich Wille leitet die Schmuckfirma Frey Wille. Foto: www.fotosebestyen.hu

„Die Kunst ist eine Art Refugium geworden für das gute Leben“, sagt Friedrich Wille, „und bei uns trägt man Kunst am Körper.“ Bis 2009 hat Frey Wille mit einem anderen Familienunternehmen zusammengearbeitet: Hermès. Und das ist im Übrigen wie Frey Wille und Richard Mille immer noch unabhängig, also nicht von einem der beiden genannten französischen Großkonzerne geschluckt worden.

Die Preise von Frey-Wille-Schmuck nehmen sich vergleichsweise moderat aus. Die 18-Karat-Linie hat Stücke um die 10 000 Euro, in der einfacheren Linie sind Armreife schon für 1000 Euro zu haben. Richard Mille ist da in anderen Sphären unterwegs. Schon einen Durchschnittspreis für Richard-Mille-Uhren zu nennen, ist nicht leicht, so rar werden sie aufgelegt und gehandelt. Mit 200 000 Euro sind Sammler gut und gerne dabei. Bei Auktionen werden auch Preise von über einer Million erzielt. Die Firma ist deswegen stets bemüht, auch den Handel mit ihren gebrauchten Uhren selbst zu führen. Zum Spekulationsgegenstand zu verkommen, soll – wie auf dem seriösen Zweig des Kunstmarkts – tunlichst vermieden werden.

Markenzeichen von Frey Wille ist Emaille-Schmuck, der künstlerische Motive zitiert. Dieser Ohrring etwa spielt mit abstrakten Formen von Sophie Taeuber-Arp.

Markenzeichen von Frey Wille ist Emaille-Schmuck, der künstlerische Motive zitiert. Dieser Ohrring etwa spielt mit abstrakten Formen von Sophie Taeuber-Arp. Foto: Frey Wille

Peter Harrison ist der CEO von ­Richard Mille.

Peter Harrison ist der CEO von ­Richard Mille. Foto: Christophe Viseux

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein wichtiger Markt für Richard Mille mit seinen verwegenen Designs. Eine Modell-Serie, die besonders eng an einer künstlerischen Ästhetik orientiert ist, ist jüngst, im September 2023, lanciert worden: die „RM 07-01 Automatic Coloured Ceramics Collection“. Inspirieren ließen sich die Uhrmacher zu diesen farbenfrohen, lebenslustigen Kreationen, in denen buntes Keramik und gummierte Flächen verarbeitet sind, von der italienischen Kunst- und Architektur-Bewegung der 1980er-Jahre, dem „Memphis Design“.

Beim „Richard Mille Art Prize“ im Louvre Abu Dhabi (eröffnet 2017, entworfen von Jean Nouvel) geht es nicht um Retro-Charme. Eine internationale Jury hat dafür ganz im Sinne von Museumsdirektor Manuel Rabaté einheimische und ortsansässige Kunstschaffende aus den Golf- und ihren Anrainerstaaten ausgewählt. Ziel ist es, die aufstrebende Kunst- und Kulturszene der Region zu unterstützen und ihr eine Plattform zu bieten, um ihre Talente zu präsentieren.

In diesem Jahr ist das Motto „Transparenzen“, und Peter Harrison, der CEO von Richard Mille, ist sich sicher: „Das Thema wird die bemerkenswerte Fähigkeit der Kunstschaffenden vor Augen führen, Zeit und Raum zu überwinden, indem sie sich mit Spiegelungen, Schatten und der Fluidität des Lichts auseinandersetzen. Wir freuen uns darauf.“ Zum ersten Mal findet die Ausstellung dementsprechend auch im Freien statt, unter der spektakulären Kuppel des Louvre Abu Dhabi.

Dazu sagt die Kuratorin der „Art Here 2023“, Maya El Khalil: „Das ist sowohl Privileg als auch Herausforderung.“ Die Arbeit, die sich am Ende am besten schlägt, wird von Richard Mille mit 60 000 Euro ausgezeichnet. Das reicht vielleicht nicht ganz für eine Traumuhr aus dem Haus des Spenders. Aber für eine jungen Künstlerin oder einen jungen Künstler ist das in den meisten Fällen schon ein ungeheurer Luxus.

Die Uhren der jüngsten Kollektion „RM 07-01“ zitieren den postmodernen Memphis-Look in poppigsten Farben.

Die Uhren der jüngsten Kollektion „RM 07-01“ zitieren den postmodernen Memphis-Look in poppigsten Farben. Foto: Philippe Louzon. 

Susanne Hermanski

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