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Magische Greens

Golfen bei Mitternachtssonne

Foto: Ernst Furuhatt

Abschlag in Skandinavien: Norwegen und Island sind tolle Spots für den Sport mit der weißen Kugel

Eines vorab: Auch wenn Sie denken, dass Sie hoch im Norden golfen werden und das auch noch bei Nacht – packen Sie besser eine Sonnenbrille ein! Eines der wohl spannendsten Erlebnisse – auch für passionierte Spieler, die schon viele Plätze gesehen haben – dürfte Golfen unter der Mitternachtssonne in Norwegen sein. Zum Beispiel in Bodø, einer verträumten Mini-Metropole in Nordnorwegen, die sogar zur Kulturhauptstadt Europas 2024 gewählt wurde. Besonders sehenswert ist das Kulturzentrum Kulturkvartalet Stormen. Es gibt aber auch Streetart zu entdecken und Spezialgeschäfte wie das Studio „Eben“, das Designer-Taschen aus Lachshaut verkauft.

Auf den Lofoten kann man von Mitte Mai bis Anfang August Tag und Nacht Golf spielen. 

Foto: Jørn Allan Pedersen

Der 18-Loch-Bodø-Golfpark liegt gleich am Strand, mit Blick auf das massive Lofoten-Gebirge am Horizont. Was die Sonnenbrille betrifft: Wir befinden uns nördlich des Polarkreises, wo die Sonne mehrere Wochen lang nicht untergeht, und so ist es auch noch um Mitternacht hell. Zwar nicht so leuchtend wie an einem Sommertag. Das Mitternachtssonnenlicht ist vergleichbar mit der „Goldenen Stunde“, der Zeit kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, wenn Fotografen sich auf den Weg machen, um die perfekte Tageslichtstimmung auszunutzen. Im Sommer ist der Bodø Golfpark – übrigens wie viele weitere norwegische Golfplätze – so lange geöffnet, wie das Tageslicht reicht. Konkret heißt das: Hier kann 24 Stunden am Tag gespielt und so natürlich auch die Mitternachtssonne erlebt werden.

Spektakulär und einzigartig sind Golfpartien, die man unter so einem Himmel bei Mitternachtssonne in Norwegen spielen kann

Spektakulär und einzigartig sind Golfpartien, die man unter so einem Himmel bei Mitternachtssonne in Norwegen spielen kann. Foto: Alexander Benjaminsen

Und die ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Der Platz ist mit warmem Licht gefüllt, der Schein der Mitternachtssonne wirft lange Schatten über den Platz. Plötzlich ist das Grün nicht mehr nur grün, es verwandelt sich in eine märchenhafte Landschaft. „Es ist definitiv magisch. Sie müssen einfach hier sein, Worte können es nicht beschreiben“, schwärmt Jens Kristian Hansen, ein norwegischer Golfer, auf visitnorway.com, „vergessen Sie die Achtsamkeit. Wenn Sie unter der Mitternachtssonne Golf spielen, fühlen Sie intensiv Ihr Dasein während des Augenblicks.“ Angesichts der magischen Atmosphäre scheint es kein Zufall zu sein, dass sich auf diesem Platz, direkt neben Loch Nummer vier, auch noch alte Grabhügel verstecken – vermutlich von Wikingern. „Wenn Sie also einen plötzlichen Windstoß spüren, kann es sich um den Geist eines alten norwegischen Wikingerkönigs handeln“, scherzt Hansen. Auch sonst hat der Golfpark in Bodø einiges zu bieten: Die ersten neun Löcher sind Links, bei denen das Meer und der Wind oft harte Gegner sein können. Die weiteren neun Löcher gehen durch den Wald. Nur ein Fehler, und der Golfball landet in einem Bach oder zwischen den Bäumen. Aber so ist es halt, wenn man in unberührter nordischer Natur spielt. Übrigens tummeln sich auf den norwegischen Fairways und Grüns mitten in der Nacht nicht nur Golfspieler: Die Plätze befinden sich inmitten einer aktiven Tierwelt und unter Umständen muss man neben einem Elch oder einem Otter putten oder während des lauten Geschreis der Möwen am Meer abschlagen. An der Westseite von Loch fünf und sechs des Bodø Golfplatzes laufen außerdem gelegentlich Rentiere vorbei. Und einen Eagle macht man nicht nur auf dem Platz, sondern erspäht ihn sogar live am Himmel: Als Seeadler, der seine Runden zieht.

Putten auf der Vulkaninsel

Ein weiteres spannendes Ziel, um die Nacht zum Tag zu machen, ist Island. Im Juni wird es auf dem vulkanischen Archipel nie wirklich dunkel. Die Isländer nennen die Tage mit dem längsten Sonnenlicht „Sumarsólstöður“. Obwohl direktes Tageslicht nur etwa 21 Stunden dauert, sinkt die Sonne nie vollständig und geht wieder auf, bevor das Licht ganz verschwunden war. Die wenigsten Menschen haben es außerdem als perfektes Golfziel präsent. Was ein Fehler ist, meint Erik Anders Lang. Der amerikanische Filmemacher und spät berufene Golfer (er hat erst nach langem Zögern im jungen Erwachsenenalter das Golfen begonnen), hat dort eine Folge seiner sehenswerten Filmreihe „Adventures in Golf“ gedreht. In die beeindruckende Landschaft der Insel sind fast 70 Golfplätze eingebettet – bei gerade mal 300.000 Einwohnern. Lang ist begeistert: „Es ist mehr als eine Golfdestination“, sagt Lang nach seinen Erfahrungen auf den Golfplätzen Islands, „es ist ein Spielplatz für Golfer. Jeder kleine Ort hat einen Golfplatz, und sie sind an den atemberaubendsten Orten, die man sich vorstellen kann. Es ist ein lebendiges Golf-Märchen.“

Im Land der Trolle trägt der Golfklúbbur Akureyrar im Norden des Eilands zudem jedes Jahr die „Arctic Open“ aus: ein 36-Loch-Turnier, das nach dem Stableford-Punktesystem über zwei Tage (beziehungsweise Nächte) mit 18 Löchern pro Tag gespielt wird. Dieses Meisterschaftsturnier ist für Profi- und Amateurgolfer gleichermaßen offen. Es lohnt sich hier, früh zu buchen, denn die Plätze sind begrenzt. Das Turnier auf dem nördlichsten Golfplatz der Welt wird schon seit 30 Jahren ausgetragen und kostet 419 Dollar Teilnahmegebühr.

Alternatives Nachtgolfen

„Das einzige, was ein Golfer wirklich braucht, ist mehr Tageslicht”, dieses Zitat wird dem US-amerikanischen Golfspieler und neunfachen Major-Sieger Ben Hogan (1912–1997) zugeschrieben. Und er hat komplett Recht damit – denn jeder Golfer weiß, es braucht absolut viel Zeit, um den Sport wirklich (annähernd) zu können, und wen die Sucht gepackt hat, würde sich am liebsten 24 Stunden damit beschäftigen. Doch was tun in unseren Breiten? Jeder, der schon mal an einem lauen Sommerabend eine Runde Golf gespielt hat, weiß: Ab der Dämmerung wird es absolut schwierig bis unmöglich, die Zielflagge zu erkennen, geschweige denn, seinen verschlagenen Ball im Rough wiederzufinden. Wie gut, dass es inzwischen Leuchtbälle gibt!

Christophe Speroni, Gründer des Blogs golfstun.de hat sie getestet und ist begeistert: „Die Bälle haben eine starke Leuchtkraft und sind nach dem Schlag auch aus der Ferne sehr gut zu erkennen. Besonders spektakulär ist der Ballflug in der Dunkelheit: Hier kommt ein Hauch von Star Wars auf.“ Es gibt sogar ganze Nachtgolf-Sets – inklusive Knicklichter fürs Handgelenk, LED-Fahnenstock, LED-Marker in verschiedenen Farben, unter anderem zur Markierung von Fairway und Grün.

Eine weitere Möglichkeit sind Nachtgolfplätze bei Flutlicht – in der Regel in Gegenden, in denen die Temperatur noch angenehm genug ist, um nach Sonnenuntergang spielen zu können, wie in Portugal oder im Nahen Osten. Eine Liste hat leadingcourses.com dazu veröffentlicht. Auch bei uns kann man Nachtgolf ausprobieren. Das Fürstliche Golf-Resort Bad Waldsee, dessen 45-Loch-Golfanlage eingebettet in die oberschwäbische Endmoränenlandschaft liegt, wird demnächst die erste LED-Nachtgolfanlage in Europa eröffnen. Hier werden die Fairways sowie die Umgebung statt mit Flutlicht von dezenten LED-Farben beleuchtet.


Barbara Brubacher

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