Weltgesundheitsorganisation:Verdacht: Vogelgrippe von Mensch zu Mensch übertragen

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Die Weltgesundheitsorganisation vermutet eine Ansteckung durch die Vogelgrippe von Mensch zu Mensch. In China habe es eine Infektion mit dem Virus bei zwei Mitgliedern derselben Familie gegeben, teilte die WHO am Freitag in Genf mit.

In China hat es möglicherweise einen Fall von Übertragung des Vogelgrippe-Erregers von Mensch zu Mensch gegeben, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) .

Die Krankheit sei bei dem Vater eines 24-jährigen Mannes festgestellt worden, der am Sonntag in der Provinz Jiangsu an Vogelgrippe gestorben war, teilte die Organisation in Genf mit.

Das Gesundheitsministerium in Peking bestätigte, dass beim Vater des verstorbenen Mannes das Vogelgrippe-Virus H5N1 nachgewiesen wurde. Die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist laut WHO-Sprecher John Rainford äußerst selten. Bislang wurden drei Fälle bekannt: in Vietnam, in Kambodscha und in Indonesien.

Die WHO sieht bei dem Fall in China drei Möglichkeiten der Ansteckung: Entweder wurden Vater und Sohn durch dasselbe Tier infiziert oder durch zwei verschiedene Tiere oder sie steckten sich gegenseitig an.

Der verstorbene Sohn hatte nach Angaben der chinesischen Behörden vom Montag keinen Kontakt zu Geflügel gehabt. Zudem gab es demnach in der Provinz Jiangsu zu dem Zeitpunkt keine Fälle von Vogelgrippe bei Tieren.

Allein in China sind dieses Jahr 17 Menschen an der Vogelgrippe gestorben, weltweit wurden 328 Infektionen gezählt, von denen 200 tödlich ausgegangen sind.

Warnung vor nachlassender Wachsamkeit

Erst vor wenigen Tagen hatte das Welternährungsprogramm der UN (WFP) vor nachlassender Wachsamkeit gewarnt, zumal der Klimawandel die Ausbreitung des gefährlichen Virus begünstige. "Die Vogelgrippe birgt immer noch die Gefahr einer weltweiten Pandemie und erfordert mehr Wachsamkeit sowie verstärkten Kampf, vor allem bei den Tieren", hatte WFP-Generaldirektor Jacques Diouf in einer in Rom veröffentlichten Erklärung verlangt.

Es gebe nach wie vor große Ansteckungsherde in Ländern wie Indonesien und Ägypten, wo der Virus gehäuft auftrete. Der H5N1-Virus zirkuliere in vielen Weltregionen und werde so auch immer wieder in andere Länder getragen, sagte der WFP-Chef. "Wir wissen noch nicht genau, welche Rolle Vögel in freier Wildbahn spielen. Aber es gibt sehr reelle Risiken, dass es neue Viren gibt, für die die gegenwärtigen Impfstoffe keinen Schutz bieten", hieß es in der Erklärung. Ein weiteres Problem sei der illegale Handel mit Tierprodukten und lebenden Tieren.

Seit dem Jahr 2003 wurden Millionen Vögel getötet, um die Ausbreitung des aggressiven Virus zu stoppen. In Indonesien sowie Teilen von Bangladesch, Vietnam, Ägypten, Nigeria und China tritt der Erreger aber immer wieder auf.

Am Wochenende hatten Behörden die ersten Vogelgrippe-Fälle auf Geflügelhöfen in Polen gemeldet. Zum ersten Mal überhaupt tauchte der gefährliche Erreger in Polen im vergangenen Jahr bei wilden Schwänen auf.

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