Vogelgrippe:H5N1-Virus erreicht die EU

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Die EU-Kommission hat als Reaktion auf die ersten Nachweise des Vogelgrippe-Erregers innerhalb der Europäischen Union ein Krisentreffen einberufen. Der gefährliche Virus wurde bei Schwänen in Süditalien, Griechenland und Bulgarien festgestellt.

Am kommenden Donnerstag und Freitag treffen sich die Veterinäre in Brüssel, um über Maßnahmen zur Abwehr des auch für den Menschen gefährlichen H5N1-Virus zu beraten.

Wie die EU-Kommission in Brüssel weiter mitteilte, ergriffen die Behörden in Italien und Griechenland Vorsichtsmaßnahmen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Das EU-Labor in Weybridge bei London wies das H5N1-Virus auch in verendeten Schwänen aus Bulgarien nach.

Italienischer Minister: Keine Gefahr für Menschen

Italiens Gesundheitsminister Storace teilte mit, eine besonders gefährliche Variante des Erregers H5N1 sei bei mehreren wilden Schwänen festgestellt worden. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass von 17 Schwänen, die in Sizilien, Kalabrien und Puglia tot gefunden worden waren, die Hälfte mit dem Virus infiziert gewesen sei.

Dem Minister zufolge bestand für Menschen keine Gefahr. Eine weniger gefährliche Variante von H5N1 war bereits im November 2005 bei einer Wildente in der Norditalien festgestellt worden.

Nach Angaben der Kommission verpflichtete sich die italienische Regierung rund um die Seuchenherde Sicherheitszonen einzurichten. Im Umkreis von drei Kilometern muss Geflügel in den Ställen bleiben. Im Umkreis von zehn Kilometern sind die Landwirte angewiesen, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten. Die Vorschriften gelten zunächst für 21 Tage.

Die Kommission hatte schon am Freitag dieselben Vorgaben für die griechischen Behörden beschlossen. In allen drei Ländern wiesen Labors das gefährliche H5N1-Virus in wilden Schwänen nach.

Im Fall Bulgariens bereitet die Kommission ein Importverbot für alles Geflügel und Wildvögel, Geflügelfleisch, Eier und unbehandelte Federn vor. Die Behörde wies daraufhin, dass wegen einer anderen Tierkrankheit derzeit kein Geflügel und keine Geflügelprodudukte aus Bulgarien in die EU eingeführt werden dürfen.

Der Vogelgrippe-Typ H5N1 war 1997 zuerst in Hongkong aufgetaucht und hat sich seither über China, Korea, Südostasien und Südosteuropa verbreitet. Nach jüngsten Angaben der WHO wurden bislang 165 Vogelgrippe-Erkrankungen beim Menschen registriert, 88 der Patienten starben. In Asien wurden mehr als 140 Millionen Vögel wegen des Verdachts der Vogelgrippe geschlachtet oder verendeten.

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