Streit um Standard:Blue-ray vs. HD-DVD

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VHS, DVD und was kommt als nächstes? Die Frage nach dem Speichermedium der Zukunft wird auch auf der IFA 2006 nicht beantwortet werden. Stattdessen werden sowohl Player und Recorder für Blu-ray-Disc als auch für HD-DVD vorgestellt.

Dass die Tage der DVD gezählt sind, gilt als sicher, denn ihr Speicherplatz reicht für Filme in HD-Qualität nicht aus. Mit "nur" 4,38 Gigabyte bieten herkömmliche DVDs zu wenig Platz für die Speicherung von Filmen in hoher Auflösung.

Sons, Pioneer und andere Firmen unterstützen die Blu-ray-Disc. (Foto: Foto: Reuter)

Die neuen Silberscheiben Blu-ray-Disc und HD-DVD erlauben dagegen sogar Anwendungen wie zum Beispiel interaktive Filme (Wahl eines von mehreren Handlungssträngen oder Filmenden), Spiele oder multimediale Zusatzinformationen. Auch der Ton soll einen Teil des zusätzlichen Speicherplatzes abbekommen: Bis zu acht Tonkanäle sind geplant.

Es sind aber nicht nur die Filmfreunde, die von den neuen Speichermedien profitieren. Nebenbei hofft die Filmindustrie endlich den Raubkopierern entkommen zu können: Für die HD-DVD ist - wie bei der Blu-ray-Disc - der Kopierschutz Advanced Access Content System (AACS) vorgesehen.

Die Daten auf den Scheiben sind verschlüsselt und können nur mit der nötigen Hard- und Software plus gültiger Lizenz entschlüsselt werden. Das könnte Studios dazu verleiten, neue Filme in absehbarere Zeit nur noch auf HD-DVD bzw. Blu-ray-Disc auf den Markt zu bringen

Es gibt dabei nur ein Problem: Die beiden Systeme HD-DVD und Blu-ray-Disc sind inkompatibel. Die Industrie ist in zwei Lager gespalten, die den einen oder den anderen Standard unterstützen. Erst vor kurzem scheiterten die letzten Verhandlungen zur Vereinheitlichung der Standards. Wer also zu früh Abspielgeräte kauft, läuft Gefahr, aufs falsche Pferd zu setzen.

Die beiden Scheiben im Vergleich:

Blu-ray-Disc:

Das Prinzip: Die Daten werden mit einem blau-violetten Laser auf den Rohling geschrieben. Das ermöglicht feinere Datenstrukturen und erhöht die Speichermenge. Eine Besonderheit der Blu-ray-Disc ist ihre extrem dünne Schutzschicht, die es dem Laser ermöglicht, die Daten präziser und dichter auf die Scheibe zu schreiben, wodurch die Blu-ray-Disc etwas mehr Speicherkapazität hat als die HD-DVD.

Speicherkapazität: 27 Gigabyte - mehrlagige Blu-ray-Discs schaffen auch mehr.

Unterstützer: Das Format wird von mehr als 140 Firmen unterstützt, darunter Geräte-Hersteller wie Sony, Panasonic, Philips, Dell, LG Electronics, Samsung und Pioneer, sowie große Hollywood-Studios wie Twentieth Century Fox.

Geräte: Sony bringt im November die Playstation 3 mit Blu-Ray-Laufwerken auf den Markt. Auch CD-Erfinder Philips kündigt die baldige Einführung von Blu-Ray-Geräten an.

High Density-DVD (HD-DVD)

Das Prinzip: Die HD-DVD arbeitet ebenfalls mit blauem Laser. Ihre Speicherkapazität ist etwas geringer als die der Blu-ray-Disc, allerdings gilt die HD-DVD wegen ihrer dickeren Schutzschicht als robuster und einfacher herzustellen. Zudem können die Hersteller die Produktionsanlagen für DVDs wahrscheinlich weiter nutzen, wodurch die Herstellung und eventuell auch der Verkaufspreis günstiger wird.

Speicherkapazität: 15 - 20 Gigabyte

Unterstützer: Etwa 85 Firmen befürworten die Einführung der HD-DVD in einer eigens gegründeten HD DVD Promotion Group. An ihrer Spitze steht Toshiba. Außerdem IBM, Microsoft, Intel, NEC und große Verleihfirmen wie New Line Cinema, Paramount Pictures oder Universal Pictures

Keine Lösung in Sicht

Der Streit um die Formate hält die Ablösung der DVD auf. Möglicherweise hat dann IPTV die Nase vorn, wo Filme und Sendung einfach bei Bedarf aus dem Internet herunter geladen werden können.

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