Sommergenuss ohne böse Folgen:Achtung, Sonnenbrand!

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Öko-Kosmetik, Kopftuch, Anti-UV-Kleidung: Wie sich Sonnenanbeter im Freibad vor den gefährlichen Strahlen schützen.

Von Katharina Ziegler

Renate Klose lebt auf, wenn der Sommer kommt: ¸¸Die Sonne tut mir gut", sagt sie, ¸¸da stehe ich morgens schon ganz anders auf." Die 62-Jährige kommt jeden Vormittag gegen elf ins Ungererbad, um sich zu sonnen. Aber nur bis halb drei, ¸¸dann kommen die Schulkinder und es wird richtig voll".

Noch liegen aber nur wenige Sonnenanbeter auf den Wiesen. Wie hält sie es mit dem Sonnenschutz? Lichtschutzfaktor 15 verwende sie, sagt Renate Klose, einen Sonnenbrand habe sie dieses Jahr noch nicht gehabt, nur zum Sommeranfang werde sie immer ein bisschen rot. Und gegen Sonnenbrand helfe Aloe-Vera-Gel.

Sonnenschutz aus dem Öko-Laden

Auf den richtigen Sonnenschutz achten auch Gabriel Cervilla und Katharina Fischer, auf Freibadausflug mit ihrem sechsjährigen Sohn Ben. Welche Sonnencreme bevorzugen sie? ¸¸Biologisch-dynamisch" müsse sie sein, lacht Gabriel Cervilla, seine Frau schwört auf Öko-Kosmetik, etwa von Dr. Hauschka, ¸¸das ist eine Marke, zu der habe ich Vertrauen".

Außerdem vertraue sie auch auf das Gefühl ihrer Kinder: Bis zu diesem Sommer habe Ben die pralle Sonne ohnehin gemieden, erzählt Katharina Fischer: ¸¸Wenn wir im Urlaub in Spanien waren, ist er vor 17 Uhr überhaupt nicht unter dem Schirm hervorgekommen."

Kleine Kinder sind besonders sonnenbrandgefährdet, weil sie noch keine Lichtschwiele haben. Erst im Alter von zwei bis drei Jahren wird die Hornhaut dicker und schirmt die Sonne ab. Wie kann man also die Kleinen schützen? Carsten Skacel sind für seine beiden Töchter, Paulina, vier, und Carlotta, zwei, Cremes noch nicht genug, es muss vor allem die richtige Kleidung sein.

UV-Schutz in der Kleidung

Er bevorzugt Hosen und T-Shirts mit speziellem UV-Schutz für Kinder: ¸¸Das ist eine ganz tolle Erfindung." Nach zwei Wochen Italienurlaub, ganz ohne Sonnenbrand, ist Skacel überzeugt: ¸¸Die Kinder schwitzen nicht, und wenn sie im Wasser waren, sind die Sachen superschnell wieder trocken."

Teuer, meint er, sei die Spezialkleidung nicht. Paulina und Carlotta trügen T-Shirts und Hosen um 35 Euro genauso wie die Billigangebote aus dem Supermarkt für ungefähr acht Euro. ¸¸Den Unterschied merkt man nur in der Farbechtheit, die billigeren Sachen bleichen beim Waschen doch etwas aus." Allerdings achte er stets auf die Empfehlungen von Stiftung Warentest.

Dem Problem, dass sich die Kinder oft den Sonnenhut, der sie vor Überhitzung schützen soll, vom Kopf reißen, begegnet Familie Skacel mit Kopftüchern: ¸¸Bei uns haben sich Bandanas bewährt", sagt der Fluglotse. die eng gebundenen Kopftücher ¸¸sind praktisch, denn die Kinder können sie nicht so einfach wieder abstreifen."

Trotz aller Vorsicht hat sich seine ältere Tochter diesen Sommer schon einen Sonnenbrand eingefangen, vor vier Wochen, auf der Buga: ¸¸Sie war zwar angezogen, aber wir hatten die Arme nicht eingeschmiert." Und prompt passiert es: ¸¸Sie hat sehr gelitten. Aber seitdem achtet sie auch selbst darauf, dass sie eingecremt ist und nicht zu lange in die Sonne geht."

Auch Raphael habe verstanden, wie wichtig es sei, sich vor der Sonne zu schützen, sagt Daniela Schwan über ihren sechsjährigen Sohn: ¸¸Anfangs hat er beim Eincremen gemurrt, aber mittlerweile findet er es ganz in Ordnung." Die Journalistin verwendet vor allem Sonnenschutzprodukte, die sich aufsprühen lassen: ¸¸Ich mag Sprays sehr gern, sie lassen sich gut verteilen, das ist für Kinder ideal."

Die erste Zeit im Sommer gehe Raphael immer mit Kappe oder Schild nach draußen, nur ohne Sonnenbrille - ¸¸das ist leider zwecklos". Ist der Sonnenbrand erst mal da, behandelt ihn Daniela Schwan mit Aloe-Vera-Gel oder Buttermilch. Ohnehin versuche sie, die Mittagshitze zu meiden und nur auf schattigen Spielplätzen zu spielen.

Sonne meiden

Dass aber viele Spielplätze in der prallen Sonne liegen, dieses Problem kennen auch Dörthe Brunecker, 33, und ihr Sohn Arne, 21 Monate. Die 33-Jährige, die bald ihr zweites Kind erwartet, ist erst vor kurzem von einem zehnmonatigen Auslandsaufenthalt aus dem Oman zurückgekehrt, ¸¸dort ging der Sonnenschutz natürlich flaschenweise drauf". Im Zweifel meidet sie die Sonne lieber ganz, ¸¸das gilt vor allem tagsüber": ¸¸Ich glaube, dass Arne noch nie einen Sonnenbrand hatte."

Ein Geheimrezept für knackige Bräune hat Ümit Kurt. ¸¸Ausnahmsweise" hatte sie diese Woche etwas mehr Zeit und konnte deshalb jeden Tag im Ungererbad in der Sonne liegen. Die 38-Jährige schwört auf Naturprodukte: ¸¸Karottenöl, Kakaobutter und Babyöl, das gibt die schönste Bräune", sagt die Drogerieverkäuferin. Und fügt hinzu: ¸¸Ich liebe es, braun zu sein."

Eine Frage des Geldes

Layouter Rudolf Tüpprath hält es mit dem Sonnenschutz ¸¸nicht so, wie man"s wahrscheinlich halten sollte". Seine Bräune kommt nicht allein vom Sonnen, sondern auch daher, dass er jeden Tag laufen geht: ¸¸So um die 15 Kilometer, da wird man schon braun." Er benutze Lichtschutzfaktor 2, ¸¸aber am Sommeranfang nehme ich stärkeren Schutz, LSF 6 oder so". Er zähle nicht zu den sonnenempfindlichen Typen, sagt Tüpprath, Sonnenbrand habe er noch nie gehabt.

Renate Klose, die die Sonne so liebt, bekommt ein finsteres Gesicht, wenn sie über den richtigen Sonnenschutz reden soll: ¸¸Ich habe das ja früher in der Apotheke selber verkauft: Ambre Solaire, La Roche Posay . . . Das sind schon gute Produkte, aber auch dreimal so teuer wie im Supermarkt." Heute ist sie arbeitslos: ¸¸Da ist das halt auch eine Frage des Geldes."

© SZ vom 23.06.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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