Riesen-Nager der Urzeit:Eine Maus wie ein Stier

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Mehr als eine Tonne wog die "Monster-Maus", deren Fossilien Wissenschaftler in Uruguay ausgegraben haben. Das Tier lebte vor zwei bis vier Millionen Jahren - und war völlig harmlos.

Mehr als eine Tonne schwer und größer als ein Stier war offenbar eine riesige Urzeit-Maus, deren Überreste Forscher in Uruguay ausgegraben haben. Der Riesennager lebte vermutlich vor zwei bis vier Millionen Jahren.

Monster-Maus und Normal-Maus. (Foto: Foto: The Royal Society)

Die "Monster-Maus" ist das größte Nagetier, dessen Spuren bislang gefunden worden seien, berichten die Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society (online vorab veröffentlicht, DOI: 10.1098/rspb.2007.1645).

Die Überreste wurden als bislang unbekannte Art eingestuft. Heute lebende Nagetiere wiegen normalerweise nicht mehr als ein Kilogramm. Als größtes lebendes Nagetier gilt das südamerikanische Wasserschwein ( Hydrochoerus hydrochaeris), das 60 Kilogramm schwer werden kann.

Andrés Rinderknecht vom staatlichen Naturkundemuseum in Montevideo und sein Kollege Ernesto Blanco waren am Ufer des Rio de la Plata auf den 53 Zentimeter langen Schädel des urzeitlichen Riesennagers gestoßen. Die Schneidezähne der Maus waren mehrere Zentimeter lang.

Die Experten gehen allerdings davon aus, dass das eindrucksvolle Tier ein harmloser Pflanzenfresser war:

Seine Backenzähne legen nahe, dass die Ratte nur schwache Kaumuskeln hatte und sich von weichen Früchten und Wasserpflanzen ernährte.

Mit dieser Nahrungsaufnahme muss es angesichts seiner erheblichen Größe den ganzen Tag beschäftigt gewesen sein.

Der Schädel sei außergewöhnlich gut und fast vollständig erhalten, berichten die Forscher. Sie gaben dem gigantischen Nagetier den wissenschaftlichen Artnamen Josephoartigasia monesi. Die Abschätzung des Körpergewichts ergab Werte zwischen 468 und 2500 Kilogramm, als Mittelwert kamen die Wissenschaftler auf 1211 Kilogramm.

Zu Lebzeiten der Riesenmaus, in den Zeitaltern des Pliozäns und des Pleistozäns, bevölkerte eine teils bizarren Tierwelt das heutige Südamerika. Dazu gehörten gigantische, jagende Terrorvögel mit einem mehr als 40 Zentimeter langen, scharfen Schnabel, Säbelzahnkatzen und Gürteltiere. Das Fossil liefere neue Einzelheiten, um die Erscheinung solcher gigantischen ausgestorbenen Tiere zu rekonstruieren.

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