Planet Erde:Wiederkehrende Muster

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Ohne Magnetfeld wäre ein Überleben auf der Erde unmöglich - trotzdem weiß man erschreckend wenig darüber. Nun sind Forscher ein Stück weitergekommen: Die Schwankungen des Feldes scheinen einem Muster zu folgen.

Von Marlene Weiss

Die langfristigen Schwankungen des Erdmagnetfelds sind offenbar regelmäßiger als bisher angenommen. Das schließen Wissenschaftler um Maureen Walczak von der Oregon State University aus Sedimenten aus dem Meeresgrund im Golf von Alaska sowie im Nordatlantik ( Earth and Planetary Science Letters). Solche Ablagerungen zeigen, Schicht für Schicht, einen Abdruck des lokalen Magnetfelds der vergangenen Jahrtausende. Aus diesem Archiv hat das Team abgelesen, dass bestimmte Unregelmäßigkeiten im Erdmagnetfeld an einzelnen Messpunkten keineswegs isoliert auftreten, sondern einem langfristigen, großräumigen Muster folgen.

Angesichts der Tatsache, dass das vor der Strahlung aus dem All schützende Magnetfeld für das Überleben auf der Erde unerlässlich ist, versteht man bislang erschreckend wenig von der Entstehung und Funktionsweise des Feldes. Schon länger wissen Forscher, dass es sich jeweils nach einigen Hunderttausend Jahren komplett umkehrt, sodass der magnetische Nord- und Südpol die Seiten tauschen. Aber auch darüber hinaus gibt es Unregelmäßigkeiten, die in kürzeren Zeiträumen von Jahrhunderten oder Jahrtausenden auftreten. Das Erdfeld ist beileibe nicht das eines perfekten, symmetrischen Magneten mit einem Nord- und einem Südpol. Mal ist es über Nordamerika stärker, mal über Europa; mal beult es an einem Ort steiler ins All, mal flacher, mal dreht es sich anderswo etwas nach Westen.

Wie die Wissenschaftler um Walczak nun zeigen konnten, traten solche Eigenwilligkeiten im Nordostpazifik und im Nordatlantik in den vergangenen 17 000 Jahren jedoch stets gekoppelt auf. War das Feld zum Beispiel im Nordostpazifik besonders steil und stark, war es in Europa schwach und zeigte über dem Nordatlantik leicht nach Westen statt direkt nach Norden. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass hinter den komplizierten Schwankungen ein vergleichsweise einfacher, gemeinsamer Mechanismus steht. Sie vermuten, dass das Phänomen etwas mit dem Wärmetransport im äußeren Erdkern zu tun hat.

© SZ vom 10.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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