Physiker:Mit Überschall aus dem All

Der Extremsportler Felix Baumgartner ist ein komplexeres Objekt als eine Kugel, rein physikalisch gesehen. (Foto: dpa)

Der Rekordsprung von Felix Baumgartner bietet Physikern Überraschungen.

Von Patrick Illinger

Unterstützt von Red Bull und begleitet von viel medialem Getöse sprang der Extremsportler Felix Baumgartner vor fünf Jahren aus 39 Kilometer Höhe mit einem Fallschirm zur Erde. Er brach damit nicht nur einen Rekord aus den 1960er-Jahren, sondern weckte auch das Interesse von Wissenschaftlern. Physiker der Technischen Universität München haben die Mechanik des Sprungs nun genau untersucht und kommen zu teils erstaunlichen Ergebnissen. So ist Baumgartner trotz seines Spezialanzugs und Fallschirmrucksacks schneller durch die Atmosphäre gefallen als es mit einem glatten Körper der Fall gewesen wäre. Ein glatter Quader gleicher Größe hätte nicht die von Baumgartner erzielte Fallgeschwindigkeit erreicht, haben die TU-Experten errechnet. 50 Sekunden nach dem Absprung erreichte der Extremsportler in 28,8 Kilometer Höhe seine Maximalgeschwindigkeit von 1358 km/h, das 1,25-fache der Schallgeschwindigkeit. Von diesem Moment an wurde er wieder langsamer, da die zunehmend dichte Luft ihn bremste. 2567 Meter über dem Boden öffnete er seinen Fallschirm. Obwohl der Springer physikalisch gesehen ein komplexeres Objekt ist als zum Beispiel eine Kugel oder ein Quader, war er schneller unterwegs. Das Ergebnis bestätigt Erkenntnisse aus der Aerodynamik, wonach unregelmäßig geformte Körper mitunter weniger Luftwiderstand bieten als glatte Körper. Das ist einer der Gründe, warum Golfbälle Kerben haben.

© SZ vom 18.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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