Physik:Unsichtbare Erfolge

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Von Harry Potters Zaubermantel bis zu Siegfrieds Tarnkappe - die Idee, sich unsichtbar zu machen, hat Menschen schon immer fasziniert. Und sie könnte Wirklichkeit werden - sagen Wissenschaftler.

Siegfrieds Tarnkappe, der Tarnhelm der Zyklopen, die Tarnkappe des Perseus und Harry Potters Zaubermantel - immer schon hat Menschen die Idee fasziniert, sich unsichtbar zu machen.

Was bislang noch ins Reich der Mythen und Märchen gehört, könnte in der Zukunft vielleicht Realität werden - vermuten britische und US-Wissenschaftler.

In zwei im US-Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Studien erklären die Forscher, hierzu müssten Licht- und magnetische Wellen lediglich um das verhüllte Objekt herum gelenkt werden.

Wenn das Objekt das Licht nicht reflektiere, sei es für das menschliche Auge unsichtbar.

Ein Problem allerdings gibt es noch - und zwar kein kleines: Es ist bislang noch nicht gelungen, das hierfür notwendige Material herzustellen, schränken die Wissenschaftler ein.

In der Theorie sei das Unsichtbarmachen leicht, so der Elektrotechnik- und Informatikprofessor David Smith von der Duke-Universität in North Carolina. Man müsse lediglich die Wellen um den unsichtbar zu machenden Gegenstand herumleiten, "wie Wasser einen Felsen umspült".

Dazu forschten die Wissenschaftler an der Herstellung von in der Natur nicht existierenden "Meta-Materialien", die Licht nicht reflektieren und keinen Schatten werfen.

"Das ist kein Science Fiction, denn die wissenschaftliche Theorie ist da", sagte der Physiker John Pendry vom Imperial College in London, einer der Ko-Autoren einer der Studie. "Theoretisch ist alles möglich, was Harry Potter mit seinem Umhang anstellt."

Zurzeit lasse sich die Theorie allerdings noch nicht umsetzen, weil die Ingenieurswissenschaften noch nicht weit genug fortgeschritten seien.

Auch wenn der Weg bis zur Tarnkappe noch weit sei, könnten die ersten unsichtbar machenden Materialien in etwa zwei Jahren zur Verfügung stehen, erklärte Pendry. Allerdings werde die erste Version sicher noch eher einem dicken Schirm ähneln als einem leichten Cape.

Der britische Physiker forderte Wissenschaftler in aller Welt auf, "sich unserem Unternehmen anzuschließen und mit diesen neuen Ideen zu spielen".

Die Arbeiten der an der Studie beteiligten Wissenschaftler werden - wie man sich fast denken kann - teilweise vom Pentagon finanziert.

Techniken zum Unsichtbarmachen hätten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im militärischen und zivilen Bereich, hieß es. Tatsächlich gibt es schon Tarnkappen-Flugzeuge, die immerhin dem Radar entgehen. Könnte ein Spion oder Saboteur sich unsichtbar bewegen, käme dies den Militärs natürlich sehr entgegen.

Auf der anderen Seite ist es dann vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Verbrecher unsichtbar ihr Unwesen treiben oder misstrauische Ehepartner sich mit Hilfe einer Tarnkappe umschleichen.

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