Neues EU-Gremium:Mathematiker und Physiker sollen EU-Kommission beraten

Unter den neuen Beratern der EU-Kommission ist auch der deutsche Chef des CERN, Rolf-Dieter Heuer. (Foto: dpa)

Sieben Forscher, unter ihnen der deutsche Chef des Teilchenforschungszentrums CERN, Rolf-Dieter Heuer, werden künftig die EU-Kommission in wissenschaftlichen Belangen beraten.

Von Kai Kupferschmidt

Sieben namhafte Forscher, unter ihnen der deutsche Chef des Teilchenforschungszentrums CERN, Rolf-Dieter Heuer, werden künftig die EU-Kommission in wissenschaftlichen Belangen beraten. Die Namen der Wissenschaftler gab EU-Forschungskommissar Carlos Moedas am Dienstag in Brüssel bekannt. Neben Heuer bilden das Gremium der französische Mathematiker Cedric Villani, die niederländische Soziologin Pearl Dykstra, die britische Klimaforscherin Julia Slingo, der dänische Mikrobiologe Henrik Wegener, die portugiesische Materialwissenschaftlerin Elvira Fortunato sowie der polnische Bioinformatiker Janusz Bujnicki.

Die "hochrangige Gruppe wissenschaftlicher Berater", wie sie offiziell heißt, soll sich im Januar erstmals treffen. Der Rat soll ein weites Spektrum abdecken: von akuten Krisen wie einem Ebolaausbruch bis hin zu langfristigen Fragen, etwa in der Energiepolitik. Die Forscher sind vorerst für zweieinhalb Jahre ernannt. Sie bleiben in ihren bisherigen Jobs, auch um ihre Unabhängigkeit zu wahren, sollen der EU-Kommission aber bis zu 40 Tage im Jahr zur Verfügung stehen.

Das Panel ersetzt die abgeschaffte Position einer Chefberaterin der EU-Kommission, welche die schottische Mikrobiologin Anne Glover von 2012 bis Ende 2014 innehatte. Zahlreiche Wissenschaftsverbände hatten gegen die abrupte und zunächst ersatzlose Abschaffung protestiert. Sie befürchteten, die Wissenschaft werde bei EU-Entscheidungen weniger Beachtung finden. Glover lobt nun das neue Gremium. "Das sieht nach einer guten Gruppe aus", sagt sie. Die sieben Forscher hätten wissenschaftliche Glaubwürdigkeit, aber auch Erfahrung in der Welt der Politik. "Ich glaube, wir können optimistisch sein, dass sie, genügend Unterstützung und Unabhängigkeit vorausgesetzt, eine wertvolle Ressource sein werden."

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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