Mysteriöser Lichtblitz:"Ein Feuerkugel-Meteor"

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Die Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin vermuten, dass der Lichtblitz vom Samstag kein neues Phänomen ist.

Experten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Berlin vermuten, dass der Lichtschein über der Ostsee am Samstagabend von einem Meteor stammt - und zwar von einer sogenannten Feuerkugel. Dabei handelt es sich um Staub-, Metall- oder Gesteinskörner, die in der Atmosphäre aufglühen.

In Schweden hat eine Überwachungskamera den Lichtblitz aufgenommen. Die Zeitung "Sydsvenskan" zeigte das Video. (Foto: Screenshot: sydsvenskan.se)

Allerdings leuchten Feuerkugeln für mehrere Sekunden, während die häufigeren Sternschnuppen weniger als eine Sekunde zu sehen sind. Auch scheinen die Kugeln "dick zu sein wie ein besonders heller Planet und am Ende ihrer Bahn zu zerplatzen oder die Farbe zu ändern", schreibt das DLR auf seiner Feuerkugel-Homepage.

"Von den etwa basketballgroßen Feuerkugeln bleibt ein faustgroßes Stück übrig", erklärte Wilfried Tost vom DLR, das das Europäische Feuerkugelnetzwerk betreibt. "Der genaue Absturzort dieser Feuerkugel steht aber noch nicht fest."

Monatlich, so Tost, würden zwei bis drei solcher Feuerkugeln weltweit beobachtet. Funde von Feuerkugel-Überresten seien allerdings sehr selten.

"Solche Reste sind von Steinen auf dem Acker schwer zu unterscheiden", erklärte der Experte. Deshalb stammten vier von fünf Funden aus der Antarktis, wo die schwarzen Stücke auf Eis und Schnee viel besser zu finden seien. Am ehesten könne man dies ergründen, indem man herausfinde, ob ein Fundstück magnetisch sei. Zuletzt seien 2002 in Deutschland Teile eines Feuerkugel-Meteoriten gefunden worden.

Von der Feuerkugel am Samstagabend gibt es bisher nur ein Video aus Schweden und eine Aufnahme des Netzwerkes aus Holland. Tost und seine Forscher hoffen aber noch auf die Auswertung der Aufnahmegeräte aus Bielefeld und Liebenhof östlich von Berlin, die noch nicht abgeschlossen sei.

Das Netzwerk des DLR betreibt in mehreren Staaten sogenannte All-Sky-Kameras, die in der Dunkelheit den gesamten Himmel aufnehmen. Ungünstig sei es aber bei dichter Bewölkung. "Wir brauchen mindestens zwei genaue Beobachtungen, aus denen man eine Bahn berechnen kann", sagte Tost.

Angst davor, von einem Rest so einer Feuerkugel getroffen zu werden, müsse niemand haben. "In der Geschichte gab es noch nie einen solchen Fall", sagte Tost. Zuletzt soll vor zehn Jahren in den USA ein Stück einer Feuerkugel den Kofferraum eines Autos zerbeult haben.

Als einziger "Todesfall" sei eine Anekdote aus Ägypten bekannt, wo Anfang der 20. Jahrhunderts eine Kuh von solch einem Meteoriten getroffen worden sein soll.

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