Meteorologie:Kommt ein neuer Jahrhundert-Sommer?

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Deutschland schwitzt. Der Juli könnte der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Ob nun aber ein neuer Jahrhundertsommer ansteht, können Meteorologen nicht sagen.

36 Grad im Schatten - kommt jetzt nach dem Jahrhundertsommer 2003 der Jahrtausendsommer? Tatsächlich ist der Juli 2006 auf dem besten Weg, der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. "Prinzipiell kann man sagen, dass der bisherige Juli drei bis fünf Grad, zum Teil sogar noch etwas mehr, wärmer ist als das langjährige Mittel", sagte am Mittwoch der Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst der Nachrichtenagentur AP.

Der Rhein in Düsseldorf im Jahrhundertsommer 2003. (Foto: Foto: ddp)

In Freiburg im Breisgau zum Beispiel wurden durchschnittlich 24,7 Grad gemessen und damit der bisherige Rekord aus dem Jahr 1983 von 24,1 Grad übertroffen. Laut dem Deutschen Wetterdienst soll das Wetter noch bis weit in die nächste Woche hinein anhalten.

Wenn es nach Josef Jägerhuber geht, sogar noch viel länger. Der 80 Jahre alte Wetterexperte aus Starnberg sagte schon im April vorher, dass ein heißer Sommer bevorstehe. "Der Juni wird ziemlich trocken und schön", sagte Jägerhuber am 12. April. Für Juli und August propehezeite Jägerhuber "Es wird sehr schön. Ich erwarte ideales Biergarten- und Badewetter."

Das Wetter lässt sich nicht länger als 14 Tage vorher sagen

Für etablierte Metereologen dagegen sind langfristige Wetterprognosen ein Unding. Dr. Günther Zängl vom Meteorologischen Institut der Universität München hält von solchen Prophezeiungen nicht viel. "Langfristprognosen des Wetters, die auf Astrologie beruhen, sind prinzipiell unwissenschaftlich. Vorhersagen, die über zehn, maximal 14 Tage hinausgehen sind in unseren Breiten einfach nicht möglich."

Bauernregeln wie die des Siebenschläfers seien aber nicht prinzipiell Humbug. "Oft stecken dahinter einfach relativ verlässliche Erfahrungswerte," sagt Zängl. Wer aber im April das Wetter für August vorhersage, arbeite zumindest nicht wissenschaftlich. "In unseren Breitengraden sind solche Aussagen einfach nicht möglich. Die Schwankungen sind zu groß."

Zwar hofft Zängl inständig auf Abkühlung, eine Prognose lässt sich ihm trotzdem nicht entlocken: "So sehr ich mir kühlere Luft auch wünsche - wir können einfach keine seriöse Prognose abgeben. Ob ein neuer Jahrundertsommer kommt oder nicht, lässt sich schlicht nicht sagen."

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