Meteorologie:Der Himmel bekommt Wolken-Zuwachs

Lesezeit: 2 min

Asperatus-Wolken über Missouri. (Foto: Agathman / CC-by-3.0)

Wetterfans aus den USA freuen sich über eine neue Wolkenart. Ihr Beweis: atemberaubende Videos auf Youtube.

Von Mathias Tertilt

Eigentlich gibt es diese Wolken nicht. Zumindest nicht offiziell. Sie tauchen in keinem Verzeichnis auf, im Internationalen Wolkenatlas der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) fehlen sie. Aber sie sind da: Videos auf Youtube zeigen gewaltige, bizarre Wolkenformationen und Menschen fragen im Internet: Was ist das, was wir da am Himmel sehen?

Andreas Macke vom Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung versucht es mit einer Beschreibung: "Wir beobachten eine raue, strukturierte Wolkenunterkante." Genau das macht diese neue Wolkenart so besonders, denn die meisten Wolken haben flache Unterkanten. "Diese spezielle Form kann manchmal wie ein Gesicht aussehen und sehr dramatisch wirken", sagt Macke.

Meteorologen haben die Wolkenformation daher Undulatus asperatus getauft. Asperatus bedeutet "rau", undulatus steht für "wellenförmig" - die raue Wellenwolke.

In den USA häufig

Wer hofft, in Deutschland ein ähnliches Video zu filmen, wird enttäuscht. Die Wolken sind selten, sie entstehen nur bei Gewitterlagen, die sich über weiten, ebenen Flächen bilden. "So etwas kriegen wir hier in Europa und in Deutschland selten", sagt Wolkenforscher Macke. Wer die Wolken mit eigenen Augen beobachten will, müsse in die USA reisen, rät Macke - zum Beispiel in die Region der Great Plains.

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In den weitläufigen Prärie-Landschaften östlich der Rocky Mountains kann sich der Boden tagsüber stark aufheizen. Warme und kalte Luftschichten tauschen sich aus, treffen aufeinander und bilden später eine so genannte Superzelle. Dabei handelt es sich um eine langanhaltende, große Gewitterwolke, die für Sturmböen, Starkregen und Tornados sorgen kann.

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Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) plant übrigens in diesem Jahr eine digitale Auflage des "Cloudatlas". Die zuletzt aktualisierte Ausgabe stammt von 1987, ein Großteil der Bilder wurde zwischen 1940 und 1970 aufgenommen. Seit 1951 ist kein neuer Wolkentyp mehr hinzugekommen - das soll sich jetzt ändern. Denn erst mit dem neuen Katalog kann die raue Wellenwolke offiziell getauft werden. Gemäß den internen Namensregeln würde sie dann wohl Asperitas heißen - asperitas wie die Rauheit.

Darauf hoffen auch die Mitglieder einer britischen Vereinigung von Wolkenfans. Die sogenannte "Cloud Appreciation Society" macht sich seit 2006 für den neuen Wolkentyp stark. Per Wettbewerb hat sie bereits weltweit ihre Mitglieder dazu aufgerufen, Aufnahmen der Wolkenformation einzureichen.

Geglückt ist das dem Australier Gary McArthur. Er hat mit seinem Foto den Wettbewerb gewonnen und sich damit voraussichtlich im neuen Wolkenatlas verewigt. Ein Gremium der WMO muss die Aufnahme noch offiziell bestätigen. Laut der Cloud Apprecaition Society stehen die Chancen gut - eine Garantie gibt es für den Fotografen aber nicht.

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