Medizin:Aus dem Tritt

Leidenschaftliche Radfahrer wird die Nachricht nicht erfreuen: Wer viel im Sattel sitzt, droht impotent zu werden. Auch ergonomische Sättel schützen kaum.

Werner Bartens

Im Journal of Sexual Medicine bringen gleich drei Arbeitsgruppen eindeutige Beweise (Bd.2, S.596, 605 und 612, 2005). "Es ist keine Frage mehr, dass Radfahren Erektionsstörungen auslösen kann", kommentiert der Reproduktionsmediziner Steven Schrader. "Die Frage ist nur noch, was wir dagegen tun können."

Die Forscher aus den USA und Italien fanden heraus, dass fünf Prozent der ambitionierten Hobbyradler eine mäßige bis schwere Impotenz entwickeln, die sich nicht mehr zurückbildet. Denn der Sattel drückt Nerven und Blutgefäße in der Dammregion ab. Durch die Minderversorgung des Gemächts kommt es zu narbigen Umbauten im Penis.

Runde Sättel oder Liegeräder

Kölner Mediziner hatten in den vergangenen Jahren bereits festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Freizeitradler Taubheitsgefühle im Schritt kennt und etwa 20 Prozent über gelegentliche Impotenz klagen.

In den neuen Studien zeigt sich zudem, dass auch ergonomische Sättel häufig nicht schützen: Aussparungen und Polster säßen oft am falschen Fleck. Hilfreich seien runde Sättel oder Liegeräder. Der Urologe Irwin Goldstein hatte schon 1997 gewarnt: "Es gibt nur zwei Sorten männlicher Radfahrer - die einen sind impotent, die anderen werden es."

(SZ vom 5.10.2005)

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