Liebesleben:Eifersucht zur rechten Zeit

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Eine britische Studie zeigt: Männer wissen, welche potentiellen Konkurrenten ihre Partnerin in den fruchtbaren Tagen besonders attraktiv findet.

Die Eifersucht von Männern wächst, wenn die Partnerin kurz vor dem Eisprung steht - also die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Kind empfangen kann, am höchsten ist.

Femininer (oben) und maskuliner Männertyp. (Foto: Foto: University of Liverpool)

Das berichten Forscher von der University of Liverpool.

Bereits früher hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass Frauen die Gesichter von Männern unterschiedlich bewerten - abhängig von ihrem "Fruchtbarkeits-Status". Während des Eisprungs tendieren Frauen zu stärker maskulin wirkenden Männern und bevorzugen auch ihre Stimmen und ihren Geruch.

In dieser Zeit ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie eine Affäre haben - eben mit einem solchen Typen.

Dies, so wird vermutet, hängt mit dem Testosteron-Spiegel solcher Männer zusammen, die vermutlich wiederum eine gute genetische Qualität wiederspiegeln - eine gute Voraussetzung für möglichen Nachwuchs.

Wie Rob Burriss und Anthony Little von der University of Liverpool im Fachmagazin Evolution and Human Behaviour berichten, nehmen Männer diese Veränderung in der Präferenz ihrer Frauen offenbar wahr - und maskuline Geschlechtsgenossen erscheinen ihnen in dieser Zeit als größere Bedrohung für ihre Beziehung.

Allerdings nur, wenn die Partnerin keine Pille nimmt - also mit relativ großer Wahrscheinlichkeit empfangen könnten.

Die Studienteilnehmer sollten Fotos von Männern bezüglich deren Dominanz einschätzen. Dabei machten die Forscher eine überraschende Entdeckung: Jene Probanden, deren Partnerin kurz vor dem Eisprung standen, betrachteten deutlich häufiger solche Männer als dominant, deren Gesichter bestimmte, als besonders maskulin geltende Eigenschaften aufwiesen - etwa ein starker Unterkiefer und dünne Lippen.

Es scheint demnach, als würde die Betrachtung der potentiellen Konkurrenz von Männern unterschiedlich eingeschätzt - je nach Fruchtbarkeits-Status ihrer Partnerin. Ähnliches kennt man von Tieren: "Schimpansen leben ziemlich friedlich zusammen - aber wenn ein Weibchen paarungsbereit ist, werden die Männchen zu Rivalen und kämpfen um ihre Aufmerksamkeit", erklärt Burris.

"Besonders interessant ist, dass das Verhalten der Männer bestimmt wird vom Verhalten der Frauen; Männer werden gegenüber maskulin wirkenden Männern nur dann wachsamer, wenn sich auch die Präferenz der Frauen vor dem Eisprung verändert."

Männer mit z.B. runderem Kinn und vollen Lippen werden übrigens zwar als femininer wahrgenommen - ihre Chancen als Beziehungspartner müssen deshalb aber nicht schlecht sein. Offenbar ist aber ihr Risiko erhöht, dass ihre Partnerin sie während der fruchtbaren Phase mit einem maskulineren Kerl betrügt. Und so wächst beim Mann in dieser Zeit auch die Eifersucht.

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