Krebs-Studie an Mäusen:Gesunde Farbe

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Von britischen Forschern gentechnisch veränderte Tomaten sind nicht nur auffällig lila. Sie lassen bestimmte Krebs-Mäuse auch länger leben.

Natürlich ist es nicht die Farbe, die die Mäuse vor Krebs schützt. Aber das Lila der Tomaten zeigt, dass britische Genetiker die Gewächse erfolgreich gentechnisch verändert haben, so dass sie den Pflanzenfarbstoff Anthocyan enthalten, der im Körper schädliche Radikale abfangen kann. Und dadurch, so die Hoffnung, könnte das Gemüse auch vor Krebs schützen.

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Wie die Wissenschaftler um Eugenio Butelli am John Innes Centre in Norwich in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology (online vorab) schreiben, verlängerten lila Tomaten die Lebenserwartung von krebsanfälligen Labormäusen um 28 Prozent: Die Mäuse mit starker Neigung zu Lymphknotentumoren starben bei normaler Kost im Durchschnitt nach 142 Tagen an Krebs.

Solche, die regelmäßig Pulver aus lilafarbene Tomaten erhielten, erst nach 182 Tagen. Rote Tomaten hingegen hatten keinen positiven Effekt auf das Lebensalter der Nager.

Die Forschergruppe hat zwei Erbanlagen aus Löwenmäulchen in haushaltsübliche Tomaten eingebracht. Die neue Tomatensorte produziert besonders viel Anthocyane, das sind wasserlösliche dunkle Pflanzenfarbstoffe, die auch Brombeeren und Heidelbeeren ihre Farbe geben und vorbeugend gegen bestimmte Krebsarten wirken.

Nach Angaben der Wissenschaftler enthalten ihre lila Tomaten dreimal soviel Anthocyane wie gewöhnliche Tomaten. Zuvor waren lila Tomaten durch gewöhnliche Zucht entstanden.

Volker Böhm, Ernährungswissenschaftler an der Universität Jena, bestätigte, dass Anthocyane gesundheitsfördernd seien, kann aber "nicht nachvollziehen, wieso im Tierexperiment der Verzehr der roten Tomaten keine Wirkung gezeigt hat."

Wie die Studien anderer Forscher demonstriert hätten, würden auch rote Tomaten das Krebsrisiko vermindern, da sie die orange-roten Karotinoide enthalten, die ebenfalls Radikale abfangen.

Aber: "Der menschliche Körper kann Anthocyane sehr viel besser aufnehmen als Karotinoide", denn diese sind nicht wasserlöslich. Die Art der Zubereitung sei daher entscheidend, erklärt Volker Böhm. Das sei möglicherweise ein Problem bei Eugenio Butellis Versuchsmäusen gewesen: Diese hatten lediglich Pulver aus gefriergetrockneten Tomaten zu fressen bekommen.

In einem sind sich Volker Böhm und Eugenio Butelli einig: Rote Tomaten sollte man immer gemeinsam mit etwas Öl zu sich nehmen - das helfe dabei, die Karotinoide aus der Frucht frei zu setzen.

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